Montag, 14. September 2009

Piraten müssen werben auch offline

3. Licht sucht Medium
Piraten durchforsten ihren Keller nach Dia-Projektoren oder widmen ihren Beamer der Projektion von Pirateninhalten an ungewohnten Orten. Im Zweifel nur die Hauswand gegenüber oder eben mobil installiert und thematisch mehr als bloß plumpe Plakatdarstellung. Ein paar attraktive Bildinhalte, künstlerisch oder dekorativ, aber mit Themenbezug. Wenn es nicht unterhaltsam ist, ist es nicht das Projekt.
Ebenso kann man natürlich eine öffentliche Diskussion via projezierter Twitterwall anregen. So kommen die intensiven Twitterdiskussionen im öffentlichen Raum an und bleiben nicht lediglich dem Web-Volk vorbehalten.

Wahlwerbung BTW 09 - Piraten 2.

2. Flagge zeigen und bündeln
Wir haben bei Twitter schon begonnen. Mit dem Hashtag #FlaggeZeigen bebildern wir unsere visuelle Eroberung im Stadtraum. Flaggen aus dem Bürofenster oder am Auto, die nächsten zwei Wochen leisten wir unseren Beitrag, das wir als Piraten erkennbar sind, angesprochen werden und mittels (hoffentlich vorhandener Sympathie) Pluspunkte sammeln. Freundlich hupende Autos und winkende Menschen geben uns Recht und manch Skeptiker erfreut sich an regem Austausch mit aktiven Piraten und deren Argumenten.
Ja Uniformität und Flaggenansammlungen KÖNNEN bitteren Beigeschmack haben. Aber ein Auto- und Fahrradkorso in orange kann durchaus Aufmerksamkeit erzeugen ohne abschreckend zu sein - ähnlich der Fanschar SYMPATHISCHER und friedlicher Fussballfans.
Das ganze lässt sich auch als zur Zeit gehyptes Flashmob-Element zelebrieren. Dutzende Piraten entern eine Bar bestellen ein Getränk und gehen wieder. Machen Umsatz und hinterlassen idealerweise einen guten Eindruck.
Dies sind nur Erstideen, die gern diskutiert werden können und sollen. Mir geht es vor allem darum Piraten öffentlich sichtbar zu machen, Bekanntheit zu steigern. Meine Erfahrung: Selbst ältere Familienangehörige und Bekannte nutzen mein Statement, um mit mir über unsere Inhalte zu sprechen und bekunden Sympathie.

Werbung zur Bundestagswahl - Piratenpartei

In wenigen Tagen schon kommt der Vierjahreszyklus zu seinem Klimax - es ist Bundestagswahl. Ich weiß endlich mal ganz konkret wen ich zu wählen hab. Mein Parteibeitritt bei den Piraten lässt mir keine Zweifel. Aber natürlich möchte ich meine Stimme auch genutzt wissen. Fünf Prozent müssen her, sprich knapp 2,5 Mio Wähler müssen ihr Kreuz an der selben Stelle machen, wie ich. Dafür muss noch mehr Wirbel erzeugt werden, potentielle Wähler erreicht werden. Das Internet leuchtet selbstverständlich orange oder auch mal schwarz. Nun gilt es offline und in der realen Öffentlichkeit weitere Akzente zu setzen. Plakate und Sticker am Strassenrand brauchen Gesellschaft. Dazu ein paar Gedanken, Ideen und Anregungen. Als werbeaffiner Mensch, Kommunikationsathlet und "Typ der Geld mit Marketing verdient" erlaube ich mir das.

1. Clubs, Cafés, Läden und andere Hotspots
Andere Parteien genießen üppige Zuwendungen verschiedener Lobbygruppen und erkaufen sich auf diese Weise maximale Präsenz. Die Piraten haben andere Asse im Ärmel: Coolnessfaktor, Sympathie und Altersdurchschnitt. Eine werbewirksame Piraten-Website, welche alle wohlgesonnenen Fraktionen aus der Überschrift auflistet, samt Verlinkung und Kurzvorstellung, darf eine Gegenleistung erhoffen. Gegenleistung in Form von visueller Präsenz. Ob hinterm DJ-Pult, über der Bar, in der Einangstür oder im Flyerständer. Die nächsten zwei Wochen sollten potentiell gewillte Lokalitäten mit Piratenmaterial ausgestattet werden und im Gegenzug online beworben werden. Eine Hand wäscht die andere UND die Zielgruppe findet die Piraten genau dort, wo sie sich gern aufhält. Und wer folgt nicht gern der Empfehlung seines Stammladens, zumindest mal über die Piraten nachzudenken.
Positiver Nebeneffekt: Auf diese Weise treten die Piraten intensiv mit Künstlern und Geschäftstreibenden in Kontakt. Die Gruppe, welche aktuell und fälschlicherweise zu hören bekommt, die PPD möchte diesen ihre Geschäftsgrundlage entziehen.
Umsetzung ist unkompliziert. Jeder Pirat kennt irgendeinen der oben Genannten persönlich und kann kommunikativ/argumentativ für diesen Deal werben.

Mittwoch, 2. September 2009

NDR trifft social media - Exitpolls sind schuld



Nachdem kongenialen Helge Schneider Konzert am Samstag, besuchte mich die reale Welt in meinem Email-Postfach. Post von einer jungen Redakteurin des NDR, genauer von der Sendung Zapp. Grund für ihre Zeilen, war ein nachmittäglicher Tweet aus meiner Hüfte:

"inoff. #Exitpoll #Saarland aufgetaucht: #CDU 31,2%, #SPD 29,1%, #Linke 19,1%, #FDP 7,5%, #Grüne 7,1%, #Piraten 4,8%, #Stg 1,1%"

Der ging um ca. 15 Uhr über den Schirm, weit vor jeglicher illegalen Wahlprognose und gänzlich frei erfunden. So finden sich starke Piraten kurz vor der Fünfprozenthürde, ohne je angetreten zu sein. Weiterhin beginnt der Tweet mit "inoff." - sprich einem Hinweis auf meinen glorreichen Erfindungsreichtum. Als einer der ersten, der das heikle Thema "Exitpolls" aufgriff, folgten RT´s, Replies und DM´s, welch geheime Quelle ich angezapft habe - und eben besagte Mail aus dem öffentlichen Rundfunk.

Ob ich für ein Interview zur Verfügung stünde und bereit wäre Fragen vor der Kamera zu beantworten. Dieser Apell an meine telegene Eitelkeit wirkte Wundern, natürlich sagte ich zu. Bin zwar nur ein kleines Licht im Zwitscherwald, aber alles für die Schau nehm ich gerne mit. Also ab zum Piratenstammtisch im Waagenbau, Wahlplakate zu Dekozweck entführen, Haare rasieren und doch gegen einen Sascha Lobo Irokesenschnitt entscheiden (das wäre doch eine Spur zu albern).

Heute morgen um zehn dann zwei Stunden Moviestar-Feeling umringt von einem Kamerateam und Jasmin K. als freundlicher Gesprächspartner. Das Plakat der Piratenpartei leider nie im Bild, wohl aber der Name im Interview platziert. Glücklicherweise mussten noch athmosphärische Aufnahmen entstehen. Dabei meine inkompetente Bearbeitung der Tastatur beim Live-Getwitter ... So konnte ich zumindest via Tweet die Freibeuter
auf dem Monitor platzieren.

Kern des Interviews, war ein kritischer Blick auf die Medienhysterie um das Thema Exitpolls und Twitter im allgemeinen und Herrn Radebeul von der CDU im Besonderen. Dieser werte Jungpolitiker ließ es sich nicht nehmen, dass sein Twitteraccount schon vor 18 Uhr die Wahlprognose veröffentlichte. Die Zeiten sind schnell und der Wahlleiter schon seit Wochen nervös - müssen Wahlbefragungen etwa verboten werden?

An mir ging einfach kein begnadeter Moderator verloren und so stammel ich mich loboesk durchs Interview und twitter mir einen. Nette Abwechslung im Büroalltag und klassische Medien als Gesprächspartner - insofern hat es sich gelohnt. Mehr jedenfalls als eine 50.000 Euro Rechnung vom Wahlleiter.

Heute abend um 23 Uhr gibt es mich nun als Bewegtbild im NDR in der Sendung Zapp und ab morgen wohl auch ungekürzt online. Eins sei gesagt: Nicht alle Menschen hinter den klassischen Medien glänzen mit mangelnder Medienkompetenz und Web 2.0 Unfähigkeit - Twitter widerum wächst mir zwar ans Herz und ist dennoch nicht die Weisheit der Welt.

Ich hoffe sehr noch einmal interviewed zu werden, weil meine Prognose in der Realität eintritt:
DIE PIRATENPARTEI ZIEHT KNAPP IN DEN BUNDESTAG! Ich hoffe ich brachte sie wenigstens in den öffentlichen Rundfunk.