Montag, 30. Juni 2008

Michael Ballack und sein Hang zur Zweitplatzierung

So, die Realität ist zurückgekehrt. Nach Wochen der Fussballintensität endet eine unterhaltsame EM, mit einem Ballack typischen zweiten Platz. In Anbetracht der gelieferten Spiele, ein denkbar effizienter und glücklicher zweiter Platz. Nach dem Kroatienspiel, wollte wohl keiner so recht an die Finalteilnahme glauben. Dass wir nun mit nur einem einzigen ansehnlichen Spiel vierzhen NAtionalmannschaften hinter uns lassen konnten, wird manch auswärtiger Fussballfan ungerecht finden...that´s Life.

Ich konnte ein wirklich maues Spielchen unserer Jungs sehen...Finalbiss und Aufopferung war höchsten Schweinsteiger ins Gesicht geschrieben. Ansonsten eine enttäuschende Vorstellung - und wo war eigentlich unser Kapitän? Außer einer Augenbraue hat er sich jedenfalls nicht aufgerissen. Der Denker und Lenker des deutschen Spiels, wie Michael Ballack überschwenglich genannt wird, war in Gänze ziemlich unterpräsent. Ein Torschüsschen und ansonsten unsichtbare Aktionen, mein Herz konnte er dieses Mal wieder nicht erobern. Führungskraft und mitreissende Leidenschaft sehen anders aus. Michael Ballack, bitte mach Platz für einen würdigen Nachfolger und keine Sorge, du wirst keine zu großen Fussstapfen hinterlassen.

Leider hatte ausgerechnet Philipp Lahm seinen schlechtesten EM Tag erwischt, was sich schmerzlich bemerkbar machte. Glücklicherweise konnte Lehmann das ein wenig wettmachen, so dass wir mit dem 0:1 fair bedient waren. Im Fazit lässt sich sagen: Wir haben eine gute Substanz für größere Ziele und um konstant im Spitzenfeld zu spielen. Mit frischem Torwart, der möglichst zeitnah Lehmanns Platz einnehmen sollte und einem neu zu nominierendem Kapitän sehe ich erfolgreichen Zeiten entgegen. Wenn dann noch ein klarer Cut dafür sorgt, dass Kuranyi und Odonkor keine Plätze besetzen und zudem die Suche nach einer starken Innenverteidigung positiv endet (wir brauchen wieder Kohler-Typen) ist alles perfekt. Den einschneidensten Schritt zum Erfolg muss aber die Degradierung Ballacks zu einem normalen Feldspieler sein, dann wirds auch was mit dem Titel!!!

Sonntag, 29. Juni 2008

EM-Finale ohne Ballack ... eine Chance?

Nun ist es soweit - eine größtenteils unterhaltende und teilweise hochdramatische Euro 2008 nähert sich ihrem Finale. Glücklicherweise wurde meine Weissagung widerlegt und uns bleibt italienischer destruktiv-defensiver Angsthasenfussball erspart. Spanische Finalteilnehmer garantieren ein gewisses Maß an Fussballkunst und Unterhaltung. Es fällt mehr als schwer eine Prognose abzugeben, zudem der C und D-Guppenstrang nicht wirklich zum profilieren taugte und Spanien mit Griechenland und Schweden keinerlei Mühe hatte, zweimal Russland vernaschte und das Spiel gegen Italien nicht wirklich repräsentativ zu sein scheint. Die Spanier können eine Menge wurden allerdings nicht wirklich auf die Probe gestellt.

Deutschland allerdings strahlt auch nicht wirklich im Glanze. Traurige Partien gegen mittelmäßige und personell beschnittene Gegner, Tiefschlag gegen Kroatien und nur ein prächtig umkämpftes Spiel gegen irritierte Portugiesen, welches dennoch zwei Gegentreffer verbucht. Konstante Leistungsträger sind rar. Lahm und Schweinsteiger (nach der roten Karte) sind zu nennen und nach vorn Podolski. Auch andere könnte man positiv hervorheben, durchschlagende Dominanz auf dem Platz blieb aber weitestgehend unsichtbar. Dazu unser überforderter Kapitän Michael Ballack, dessen Zenit wohl auf ewig verhüllt bleibt, dessen Leistung zumindest in dieser EM bis auf zwei kurze Momentchen völlig unangemessen blieb.

Michael Ballack, nun droht er erneut ein Finale zu verpassen. Ich behaupte nach wie vor, dass ein Spiel ohne seine Teilnahme eher an Qualität gewönne. Er wird wohl spielen, wenn auch angeschlagen und ohne volles Trainingsprogramm. Soll er gern und möge er einen seiner wenigen genialen Tage haben - ich würde es ertragen, den Pokal in seinen Händen zu sehen. Sein schmieriges Grinsen würde mich anwidern wie jedesmal, aber Deutschland wäre endlich wieder betitelt.

Sollte Ballack aber ausfallen, glaube ich an eine Mannschaft, die diesen Ausfall nicht nur kompensiert und egalisiert, sondern vergessen macht. Ich erwarte ein filigran umkämpftes Spiel, aus dem sich Deutschland als Sieger oder Zweitplatzierter verabschieden kann. In jedem Fall aber erhobenen Hauptes mit einer unerwarteten Finalteilnahme und einem Abschlussspiel in dem wieder Spielwitz, Kampf und Fussballkunst herrscht. Mit ein wenig Glück erzaubern sie sogar das Unmögliche und schenken sich den Titel. Es sei ihnen gegönnt.

Donnerstag, 26. Juni 2008

Deutschland versus Türkei ... emotionaler Glücksgriff

Nicht Wenige sahen dieser Paarung mit gemischten Gefühlen entgegen. Die Bedenken lagen weniger an Michael Ballack oder Hamit Altintop und deren Leistungen, sondern abseits vom Platz. Das fragile Projekt Integration und multikulturelle Gesellschaft, wird selten so emotional auf die Probe gestellt. Zwei riesige Fanlager innerhalb Deutschlands mit leider nach wie vor existentem Konfliktpotential - da wurde nicht nur manchem Polizeibeamten mulmig.

Das Spiel selbst lieferte das ideale Ergebnis. Aufrecht und stolz scheidet eine kämpferische Elf aus dem Turnier und hat doch großartiges erreicht. Bei ihrem Abgang machten sie es der nominellen Überlegenheit der deutschen Nationalmannschaft, allerdings nicht sonderlich leicht. Es war kein Selbstgänger. Und doch mit dem Schlusspfiff akzeptierten türkische Fans das Schicksal und im Gegenzug anerkannten die deutschen Fans, die große Leistung des Halbfinalgegners.

Auf den Strassen Hamburgs kam es zu ungewohnten Bildern. Verbrüderungsszenen sich unbekannter Menschen, Deutschtüreken mit beiden Flaggen und jubelnd. Die Fans der Verlierer wurden freundlich bejubelt und beklatscht und fanden ihren Platz in der Mitte feiernder Fans. Es waren angenehme Momente und beide Seiten schienen erleichtert, dass die befürchtete Eskalation ausblieb. Wenngleich zumal in Ostdeutschland deutsche Fans sich beim Abfackeln von Dönerbuden mit Schande bekleckerten. Hier in Hamburg, war ein wichtiger Schulterschluss fürs deutschtürkische Verhältnis erkennbar.

Oleee Oleee ... so soll es sein!!!

Ronaldo sonnt sich am Strand ... nun folgt Ballack versus Lahm

Mein Lieblingsthema dieser EM findet seine leidige Fortsetzung. Pomadiger Rumpelfussball einer deutschen Mannschaft, die zwischen Arroganz und Verschüchterung pendelte, führte schlussendlich doch zu einem glücklich knappen Sieg gegen hochmotivierte Türken.

Das Wetter hatte ein Einsehen und gönnte ein wenig Testbildauflockerung, um müde Augen zu reanimieren. Und Ballack? Unser hochgelobter Kapitän und vermeintlicher Leistungsträger zeigte lediglich beim Lamentieren größtes Engagement. Über solche Szenen hinaus verwöhnte er mit gloreichen Fehlpässen, selbstverschuldeten Ballverlusten und theatralischen Fallmannövern nach leichten Tacklings. Erbärmlich was Michael Ballack präsentierte. Der werte Spiegel stimmt mir im Wesentlichen zu, sowohl hier als auch hier findet meine geringe Wertschätzung renommierte Zustimmung. Oder wie sonst kann ich:

"
Ballack (FC Chelsea):
Keine Torchance, kein gefährlicher Pass, ganz wenige gewonnene Zweikämpfe. Nicht mal die meisten Kilometer sammelte er diesmal. Naja."

oder:

"
Der Bundestrainer hat Mut bewiesen, sich wandelbar gezeigt, nicht zu wichtig genommen - im Gegenteil: Vor allem Michael Ballack gestattete er Einfluss. Nun muss dieser das Vertrauen nur noch zurückzahlen."

verstehen? Ich bade nicht in Genugtuung, wenn ich zu Recht an Ballacks Überbewertung rummäkel. Viel lieber hätte ich erlebt, wie ein triumpfal auspielender Ballack seiner Kapitänsrolle gerecht wird und ein dominantes deutsches Spiel aufs Feld zaubert. Aber Michael Ballack ist und bleibt kein Augenschmaus, auch und vor allem nicht bei dieser EM.

Ganz im Gegensatz dazu erfreue ich mich an den weichen quasi unschuldigen Gesichtszügen eines Philipp Lahm. Wenn es einen deutschen Leistungsträger bei dieser Europameisterschaft gibt, dann nur Lahm. So konstant, wie dieser seine Leistung abruft und seine Formkurve in nicht geahnte Höhen schraubt, ist die Finalteilnahme vor allem sein Verdienst. Philipp Lahm sieht schon direkt nach der Hymne gänzlich erschöpft aus. Es scheint sich jedoch um eine Mißinterpretation zu handeln, wenn er wider Erwarten auch kurz vor Abpfiff allein mit dem Ball das Feld durchquert, in einem Tempo, welches nicht für alberne Namenswitze taugt. Vielleicht wird aus ihm einmal der nächste große Mannschaftsführer. Ein wenig Reife und weitere Erfahrungen auch internationaler Art und diese Maßnahme wird unausweichlich sein. Reizvoll sein fehlender Hang zum Lamentieren, spielen statt fallen imponiert immer wieder. Michael Ballack darf sich dort gern ein wenig abschauen.

Philipp Lahm, vielen Dank für die wenigen Momente deutscher Fussballgenialität - du hast dir den Titel mehr als verdient. Hol ihn dir bitte.

Samstag, 21. Juni 2008

Fussballfreude versus asoziale Fans

Wem es entgangen ist: Ja ich liebe Fussball, ich verfolge jede Sekunde der EM und begeistere mich für schöne Spiele, gleich welcher Nationalmannschaft. Keine Sorge, mit dem Finale enden diese Ausschweifungen und es gibt wieder Platz für progressives.

Die Paarung Türkei-Kroatien versprach im Vorfeld Einiges mehr an Spannung, als die ersten 118 Spielminuten einlösten. Glücklicherweise konnte ich mich am Bier festhalten, um nicht schlafend vom Stuhl zu gleiten. Die Erlösung nahte mit einem meiner All-Time-Favourites Ivan "stets auf dem Teppich" Klasnic. Keinem hab ich den Siegtreffer mehr gegönnt, als dem vom Schicksal geprügelten Ex-HSVer. Und dann krabbelt eine Zombie-Mannschaft mit dem Abpfiff aus ihrer Gruft und rettet sich in ein obskures Elfmeterschießen. Balkan-Junioren verschießen Bosporus-Greis hält wider Erwarten und Deutschland bekommt im Halbfinale ein türkisches Restessen serviert. Verletzungspech, Dummheit mit Sperrung als Folge liefern ein lädiertes Opfer. Dazu ein Tag weniger Regeneration trotz langen 120 Minuten Fight. Keine Mannschaft sollte aktuell besser als Sparringpartner für eine deutsche Finalteilnahme taugen.

Lediglich gigantischer Ehrgeiz, Kampfgeiz und literweise Herzblut lauern als Ass im Türkischen Hemdsärmel. Nicht zu vergessen der Trainer, dem ich als Spieler lieber keine Fehler präsentieren möchte. Aber schaffbar, wenn Michael Ballack nicht wieder zu arrogant auf den Platz stolpert. Ich gönne es Podolski, Lahm und Schweinsteiger gerade nach den Verbalprügeleien der letzten Wochen umso mehr. Den assozialen Rechtsaußen, die das deutsche Fanlager mittlerweile infiltrieren aber nicht im Ansatz. Nachdem nun erstmals aus zahlreichen bierbenetzten Kehlen - im Chor und aller Öffentlichkeit - die erste Strophe der deutschen Nationalhymne ungeniert intoniert wird, wäre eine 0:5 Schmach mehr als angemessen. Wenngleich auch einige türkische Halbaffenfans nicht gerade mit gesundem Patriotismus und Friedfertigkeit glänzen. All diese minderbemittelten komplexbeladenen Baby-Hools versauen mir den Spass an einer verdammt geilen EM.

Ich hoffe, dass bei egal welchem Spielausgang beide Fanlager sich auf Gewaltlosigkeit besinnen und meine böse Vorahnung pulverisieren. Mögen all die Fanmeilen sich nicht in Schlachtfelder verwandeln. Türkische Wurzeln und Deutschland gehören unwiderbringlich zusammen!!!

Nichtsdestotrotz, das undankbarste Finale gegen Italien steht kurz bevor, für eine glorreiche Revanche für die WM 2006 dürcke ich sogar Michael Ballack (wenngleich ungern) alle Daumen.

Freitag, 20. Juni 2008

Ich habs geahnt ... Ballack kickt Ronaldo aus der EM

So schrieb ich gestern in weiser Voraussicht:

"Ich ahne unwahrscheinliches. Dieses Viertelfinale könnte mal wieder ein deutscher Tag werden. Zufällig erwischt Michael einen wirklich großen Tag, brilliert, reißt mit und macht die ersten drei Spiele vergessen. Verwirrte Portugiesen rennen einem frühen Rückstand hinterher..."

auch wenn der folgende Part nicht ganz zutraf, lag ich mit meinen brillianten Analysen bisher goldrichtig. Fast mag ich die nächsten Ereignisse nicht im voraus kommentieren. Die Lorbeeren laden zu kuscheliger Bettruhe.

Mein hochverehrter Cristiano Ronaldo wurde durch eine stimmige deutsche Abwehr entzaubert und feilte dafür an italienischen Schauspielkünsten. Zumindest setzte er einen Abschiedsglanzpunkt in dieser EM, mit einem schüchternen Ronaldo Törchen als Anschlusstreffer.

Nun sah ich gestern zum ersten mal bei diesem Wettbewerb eine glanzvolle Nationalelf. Eine Mannschaft, die einen umkämpft effektiven Fussball mit Eleganz und Dramatik füllte. Endlich mal wieder ein Zuschauergenuss, da verzeih ich sogar Michael Ballacks grenzdebiles Dauergrinsen, er hat es sich diesmal endlich verdient. Grenzgenial war aber in allererster Linie unser Pinneberger Großraumdiskoprolet "Le Frisur" Schweinsteiger. Solchen Biß hab ich zuletzt in der ganzen Mannschaft vermisst. Danke für ein hochspannendes geniales Spiel...ihr versüßt mir den Abschied von Cristiano Ronaldo...

Eine letzte hochdreiste Prognose am Schluss...nachdem wir uns im Halbfinale bei den Kroaten revanchieren wartet der ermogelte Finalist Italien. Und dann gehört denen der Hintern versohlt...

Mittwoch, 18. Juni 2008

Ronaldo versus Ballack zum Xten

Tränen tropfen auf meine Finger, während sie diese Zeilen ins Blogfenster hacken. Zumindest einen Protagonisten muss ich nach diesem Donnerstag nicht mehr kommentieren. Zumindest in der Vorrunde blieb Michael Ballack seiner Vorliebe für zweite Plätze treu und vergönnt uns so den ersten wirklich hochklassigen EM-Gegner mit einem ausgeruhten Cristiano Ronaldo im Aufgebot.

Ungern genieße ich den Erfolg, mit meiner Kritik am deutschen Kapitän mittlerweile nicht mehr allein zu sein. Ich wäre gern Lügen gestraft worden und hätte lieber geniale Spielzüge der deutschen Nationalmannschaft genossen. Stattdessen regnets nun multimedial Kritik an seiner Formschwäche. Von 270 möglichen Minuten, gönnte Ballack dem Zuschauer ganze 3 Sekunden Brillianz mit seinem Antritt zum verwandelten Freistoß. Glücklicherweise stand im Tor ein Österreicher und kein van der Saar und wir im Viertelfinale. Der positive Ausgang des Österreichspiels ist allein der Abschlussschwäche der Alpenbewohner zu verdanken, auf keinen Fall einer spielerischen Dominanz unsererseits. Einzig Philipp Lahm, der große Charismat wusste zu überzeugen mit klassischen deutschen Fussballtugenden und technischer Brillianz. Das lässt hoffen.

Ich ahne unwahrscheinliches. Dieses Viertelfinale könnte mal wieder ein deutscher Tag werden. Zufällig erwischt Michael einen wirklich großen Tag, brilliert, reißt mit und macht die ersten drei Spiele vergessen. Verwirrte Portugiesen rennen einem frühen Rückstand hinterher, während der deutsche Gomez seine Aufstellung erstmals rechtfertigt. Es klappt, wie es klappt, wie es klappt. Cristiano Ronaldo bricht ein, es regnet Verwarnungen und eine rote Karte und am Schluss sehen wir Ballacks Siegerlächeln im Interview, als wäre nichts anderes zu erwarten gewesen. Duseldeutschland boxt sich ins Halbfinale und ist seinem Traum wieder ganz nah.

An konstanter Leistung und großartiger Fussballkunst hat es diesmal sicher nicht gelegen, aber auch Italien wurde 2006 irgendwie doch noch Weltmeister. Und denen gönne ich es eigentlich nicht, dass sie die Spanier entzaubern und die Holländer auf dem falschen Fuss erwischen, ins Elfmeterschießen zwingen und sich ins Finale duseln. Zum Glück ist Fussball unberechenbar...Vielleicht fliegen wir zu Recht raus oder ahmen den letzmaligen Weltmeister nach und vollenden ein Sommermärchen. Ballack aber mag ich noch immer nicht und sehne mich endlich mal wieder nach einem großen Spielgestalter, der seinem Ruf gerecht wird...nur WER?

Donnerstag, 12. Juni 2008

Balla Balla Ballack - eine rote Karte für ihn wäre Deutschlands Gewinn

Desinteresse am Ball und zugehöriger Sportlichkeit muss ich an dieser Stelle leider ignorieren. Mein Blog verlässt die Thematik versprochener Überschrift mal wieder und sicher zu oft...ABER es ist EM und Spoartsgeist, Fairplay, Kompetenz etc. zeigen sich nirgends so offenbar wie am Ball zum Fusse. Man möge verzeihen!!!

Geboren in Deutschland, ausgestattet mit dem Survival-Paket Patriotismus fiebere ich mit unseren Jungs. Niederlagen befriedigen mich nicht, stattdessen bade ich kinntief in Unzufriedenheit nach Misserfolg. Ein Spieltag wie DIESER zweite ließ den Pegel noch etwas steigen. Wer sich zuvor meine versierten Fussballfachmannzeilen antat weiß um meine Sym- und Antipathien. Nichts liegt mir ferner, als unbedingt Recht zu haben, aber Ballack...

Es gab gestern ein Spiel zwischen Portugal und Tschechien. Ein Mann, als gebuchter Protagonist blieb stückweise ziemlich blaß. Cristiano Ronaldo, mehr als gedeckt und abgeschirmt, konnte sich nicht wirklich frei entfalten. Manch Kommentator wagte sich kritisch nach vorn, um nachträglich die Asche von seinem Haupt zu kehren. Es fielen drei portugiesische Tore und an dreien war einer direkt beteiligt - Cristiano Ronaldo. Die zweite Beteiligung nutzte er selbst für die eigene Trefferquote, während die anderen beiden Tore uneigennützig eingeleitet wurden. Ronaldo, die Diva und das arrogante After, er hat sich entwickelt und weiß mittlerweile über seine Vereinsmannschaft hinaus zu glänzen. Mittlerweile freut sich nicht nur Machester über seine Finesse, sondern auch seine Heimat.

Ähnliche Vorschusslorbeeren erntete eigentlich nur der deutsche Pomadenkönig - "Mr. Second-Place" Michael Balllack. Guruähnlich konnte ich seine Überbewertung benennen, bevor er meinen Fussballsachverstand untermauerte. Gloreicher konnte man meine Einschätzung nicht dekorieren. Ballack fand nicht nur nicht statt, er hätte als erster ausgewechselt gehört. Ein Leader - einer der eine Mannschaft aufrichtet und antreibt sieht anders aus. Wir sind Deutschland und wir hatten solche Kerle. Verabscheuungswürdige Kleingeister und arrogante Diven, aber mit Qualität behaftet. Sicher ist ein Matthäus nach wie vor zu hirnfrei, um ein Brot mit Butter zu bedecken. Auch ein Effenberg ist keiner, dem Mann seine Freundin in Obhut gibt. Und gäbe es Bedarf für den Beweis sportlichen Erfolgs bei ungesunder Lebensweise, Basler wäre das Gesicht zum Thema. Dem Michael allerdings mangelt es zuallererst an Profil und hiernach an uneitler Rafinesse. Herr Überbewertet hat nicht nur den Titel 2006 versaut sondern gefährdet einen souveränen Auftritt in diesem Jahr. Bleibt zu hoffen, dass sein Hang zum zweiten Platz uns zumindest erfolgreich ins Finale treibt...

Samstag, 7. Juni 2008

DAS wahre Fan-Trikot - Tschland geht auch positiv UND Stylo

Ja ich freue mich, den Entwurf meiner Freunde aus Altona zu präsentieren. Le Trikot von ZWOGEE. Die Jungs bietens eigentlich nur in ihrem Ladengeschäft an, aber vielleicht könnt ihr sie ja auch per Mail überzeugen ;) und so gibt es tatsächlich das ERSTE Bild in meinem Blog. Aber ist ja EM, schluss mit Prinzipienreiterei und Purismus...



Euro 08 - ich bin dabei

Alkohol verbindet auf ebenso verblüffende Weise, wie Fussball. Vorbei die vorurteilsbeladenen Jahre, als man beschämt seiner Fussballleidenschaft fröhnte. Das Subkulturelle mit proletarischem Beigeschmack dieser sportlichen Belustigung ist dem Mainstream gewichen. Gefühlte Hipnnes ertrinkt im Fahnenmeer und hupende Autonkonvois, nehmen einem das Gefühl Teil etwas besonderen zu sein.

Insbesondere die inflationären Beamer- und Plasmabildschirmpreise haben dem geneigten Fussballfan Heerscharen von Mitläufern beschert. Jeder hinterletzte Dönerimbiss an verlassener S-Bahnstation, glänzt mit Dolby-Surround und lebensgroßen Kickern auf der Leinwand. Sehnsüchtig erinnere ich mich an intime WM- oder EM-Abende im zugehörigen Gastronomiebetrieb. Ein abgeranzter Fernseher mit maximaler Bildschirmdiagonale von 70 cm, provisorisch auf dem Tresen drapiert und ein paar gutgelaunte portugiesiche Kellner brachten leckeres Bier ohne Reinheitsgebot. Man war unter sich und erlebte pure rustikale Leidenschaft, während draussen die Massen ihr Eis in der Sonne genossen. Fachsimpelei mit dem Tellerspüler und Gratistiramisu bei positivem Spielverlauf, war die Belohnung, für den Sonnenverzicht.

Vorbei die Zeiten und so gewinne ich der Gegenwart auch Positives ab. Keine schrägen Blicke mehr, wenn man die Spiele sehen will, die Übertragung läuft selbstverständlich allerorts. Und gerade die letztjährige WM in Deutschland hat sicher Einiges zu verbesserter Außenwahrnehmung Deutschlands beigetragen. Fussball löst im Idealfall Mauern im Kopf, zumindest bei den 90% der weltoffenen Zuschauer. Kleine verbale Gefechte und Schmähgesänge gehören natürlich dazu. Und sicher werden Schweizer niemals mehr Türkeifans.

Fasziniert beobachte ich, wie die gestresste Großstadt Hamburg, bei karibischer Athmosphäre und Ballunterhaltung dezent zwei Gänge zurückschaltet und dem französischen "Laisser Faire" fröhnt - wahrhaft kosmopolitisch fühlt sich das an. Die sonst gehetzten Gesichter wirken süffisant entspannt und die Masse lässt sich friedlich auf allen denkbaren Plätzen nieder, zum Jubeln, Fiebern und Leiden. Erstaunlicher- und glücklicherweise eben auch bei Spielen anderer Nationen. Ein Spiel Griechenland versus Russland hätte vormals kaum einen Schwarzrotgoldenen vor den Fernseher gelockt.

Ich jedenfalls freue mich...Oleee oleee

Freitag, 6. Juni 2008

Warum ich Cristiano Ronaldo liebe und Michael Ballack hasse...

Tschlaaaaand...Gegröle ist sicher nicht der Ursprung der Verlockung für mein Dasein als Fussball-Fan. Tatsächlich gibt es wenig gehypte Begebenheiten, welche Euphorie meinerseits entfachen. Aber rollt der Ball, dürstet es mich nach Gerstenbräu in kalt und Gepöbel in heiß. Und natürlich fieber ich mit der deutschen Mannschaft, auch ohne Wimpel am Auto und schwarzrotgoldener Vollausstattung. Vielmehr bin ich dogmenfreier Fussballästhet und anerkenne Fremdleistungen über Grenzen hinweg.

Und deswegen liebe ich Cristiano Ronaldo, manch pikiertem Naserümpfen zum Trotz. Cristiano, die wohl weltbeste Fussballdiva momentan hat es mir mehr als angetan. Seine Arroganz schreckt mich genauso wenig, wie seine Naivität und Egomanie. Ich empfinde es als Ehre zusehen zu dürfen, wie er seine Liebe zum Ball zelebriert. Und entgegen aller TV-Pöbler verzeihe ich jede von Ronaldos Extravaganzen. Wozu soll er passen, wenn es die Möglichkeit gibt fünf Gegenspieler auszutänzeln und sich nur zwecks Siegtor vom Ball zu trennen. Dieser Wicht mit der Optik eines portugiesischen Vorstadtproleten, der Klischeefrisur schlechthin und dem theatralischen Hang ist der wahre Chef-Entertainer im Fusbbalolymp. Niemand polarisiert mehr, niemand ist verhasster und weckt mehr Neid und Missgunst und dennoch flaniert er übers Grün, mit Ball-Abonnement und graziler Arroganz wie kein Zweiter.

Cristiano Ronaldo ist lächerliche 23 Jahre alt und hat vor Millionenkulisse mehr erreicht, als manch überbewerteter und überbezahlter Superstar. Gellende Pfeifkonzerte steigern seine Leistungen, wie sonst nur Oli Kahn. Und selbst am schlechtesten seiner Tage, wäre jeder Bundesligaklub froh über solch Qualitäten. Mit Sicherheit hat er seiner Fussballkarriere keine Akademiker-Karriere geopfert und wird auch niemals mit weltbewegender Philosophie glänzen. Als Brikett im Fussballwahn wird er schonungslos verheizt. Aber niemand lodert dabei ansehnlicher.

Mit einem anderen Chromosomenpaar ausgestattet, wäre ich sicher seine Lieblingsstalkerin und hätte ein Zimmer voller Starschnitte und Zeitungsausschnitte. So bleibt mir aber die Gewissheit, Cristiano Ronaldos Fähigkeiten noch knappe 10 Jahre bewundern zu dürfen und zu verfolgen, wie derweil ein Pelé oder Maradonna einfach verblassen. Gibt es einen Fussballgott, eine Lichtgestalt, einen Soccermessias, so spielt er noch für Manchester.

Unser Starspieler allerdings, national abgefeiert und über Maß zelebriert, sorgt für angewidertes Sodbrennen. Was der Portugiese zu Recht an Arroganz und Egoismus auslebt, wirkt bei uns Michi leider immer eher bescheiden. Der Mann der den Ball im Namen trägt und so für manche Boulevard-Schlagzeile gut ist, glänzt. Allerdings nur durch seine pomadige 80er-Jahre Frisur. Eine Frisur, die manch Vorstadt-Eiscafé-Besitzer mit italienischen Wurzeln zu peinlich wäre - Michael Ballack trägt sie.

Es war das Quasi-Sommermärchen. Ich teilte meinen Zuschauerplatz mit etlichen hundert Fans und musste ungläubige Blicke und beleidigte Kommentare abperlen lassen, ob meiner Kritik an Germanys Wunderkind. Mit egoistischen Fehltritten und Profilneurose hat dieser Rekord-Zweitplatzierte einen deutschen WM-Titel verhindert. Diejenigen, die es mir damals nicht glauben wollten konnte ich mittlerweile mit Wiederholungen und Zeitlupen von meiner Einschätzung überzeugen. Wieviele Torschüsse aus wenig aussichtsreicher Position Ballack großzügig ins Toraus bugsierte ist unzählbar. Die freistehenden Mitstreiter werden mir beipflichten: Wir waren dichter am Titel, als Michael Ballack glauben machte.

Einzegänge egoistischer Natur verzeihe ich, aber nur Genies, die so etwas mit Erfolg krönen. Deutschland hatte solche Kaliber. Sie hießen Basler, Scholl und Effenberg. Fussstapfen die für den lieben Michael leider auf ewig zu groß sein werden. Aus diesem Grund möge er sich bitte den Fingernagel brechen oder nen Pickel auf der Stirn haben und sein WM-Aus einläuten. Ohne diesen Badewannenkapitän hat Deutschland reele Chancen auf den Titel.

Und nun hasst mich....

Montag, 2. Juni 2008

Nachtgestalten, selbstständiges Arbeiten ohne offizielle Legitimation

Die Nacht ist noch nicht verflogen, der Morgen noch nicht angekommen. Die Großstadthektik ist an ihrem toten Punkt angelangt, wären da nicht diese Silhouetten, die durchs Nachtgrau huschen. Trotz schwerer Taschen eilen sie behende durch die Dunkelheit, umgeben von Klödern und Klackern im Schritttakt. Am Rand der Gesellschaft, macht sich eine neue Art Selbstständigkeit breit, die wiederbelebung des Lumpensammlers mit frischem Makeup. Leergutsammeln ist seit Dosenpfand ein winziges Stückchen lukrativer geworden oder zumindest, die letzte Chance die Existenz zu sichern.

Eine jugendliche Gesellschaft, die den Park und die Strassen zum Wohnzimmer erklärt hat, hinterlässt ihre Spuren in Form von Restmüll.Symbiotisch wird deren Faulheit durch die emsigen Nachtarbeiter kompensiert. Ein lauer Sommerabend verspricht großen Konsum, mit Chance auf liegengelassene Pfandgelder. Die Dekadenz, den Pfand zu ignorieren findet dankbare Abnehmer.

Ich ziehe meinen Hut vor diesen Menschen. Sie sind sich nicht zu schade, anderer Leute Reste aufzuklauben und mit Körperkraft gen Heimat zu wuchten, um am nächsten Tag, die nächstgelegene Leergutannahme aufzusuchen. Es treibt mir Schamesröte ins Gesicht, dass unser reiches Land, solche Paralleluniversen hervorbringt. Zumindest ein wenig Respekt versuche ich diesen Menschen entgegenzubringen. Der innere Schweinehund, Leergut heimlich im Müll landen zu lassen ist längst überwunden. Gezielt platziere ich meine Trinkbehältnisse gut sichtbar neben dem öffentlichen Mülleimer. Ein paar freundliche Worte, wenn sich unsere Wege kreuzen finden sich immer.

Bleibt der Rest der faulen Meute. Unfassbar, wie wenig Weit- und Rücksicht einige Menschen mit sich tragen. Ein morgendlicher Spaziergang durch ein Schlachtfeld, dass vormals Park genannt wurde, macht wütend. Jeder einzelne Grillplatz ist gut zu erkennen und sogar die Zusammensetzung der Gäste ist ersichtlich. Ihr kompletter Müll lässt genau erkennen, wer hier was konsumiert hat. Ein rauschendes Fest wirds gewesen sein - über Spurenbeseitigung wurde allerdings nicht viel nachgedacht.

Nun gut, die restlos überfüllten Papierkörbe zeigen, dass auch die Stadt dem nicht wirklich entgegenwirkt. Aufstehen, gehen und alles im Dreck zu hinterlassen ist allerdings menschlich mehr als ekelhaft. Da keimt fast der Wunsch, auf jedem Restmüll wäre Pfand erhoben.