Freitag, 22. Februar 2008

Geld ist nicht egal aber kompliziert...

Früher mied ich den Blick in die Kontoauszüge aus Angst und schlechtem Gewissen, heute ist mir ein Livemitschnitt meiner Kontobewegungen viel zu bewegungsreich. Gut wenn man den notwendigen Überblick delgeiren kann und sich selbst mit Pegelstandsmeldungen begnügt. Natürlich beruhigt mich eine sanfte Aufwärtsbewegung ungemein, doch ist mir jegliches unnötige Detail zu anstrengend. Manchmal, nur um meinen Steuer- und Finanzberater und seine Gehilfen zu stressen, sorge ich mit abstrusen Geldbewegungen und mutigen Investments für gestresste Verwirrung. Mein Hang zu hanseatischen Verträgen und Unternehmensbeteiligung mit Handschlag, sorgt für aufgeregte Hysterie und gehetzte Vertragsausarbeitung. Denn scheinbar lauert überall das Böse. Allerdings gestand mir mein ansonsten höchst konservativer Haushaltschef, zumindest minimale Bewunderung für meinen unorthodoxen Geschäftsstil. "Der Erfolg gibt ihnen Recht und ich erlebe ja mit ihnen wenigstens mal etwas Abenteuer" diesen leicht berauschten Ausspruch bereut er bis heute, zumal ich mich nicht scheue ihn damit aufzuziehen.
Bin ich riskant, kopflos und willfährig? Nein, nicht im Geringsten. Ich denke aber nicht immer zu erst daran, eine maximale Rendite zu erobern, sondern gehe nur Geschäfte ein bei denen ich mir wirklich etwas erhoffe und die ich mit meinen Fähigkeiten oder Kontakten ausbauen kann. Anstatt vertraglich das größte Stück vom Kuchen abzugreifen, versuche ich lieber einen voluminöseren Kuchenteig anzukneten. Wo genug zu verteilen ist, feilsche ich nicht um Krümel.
Steuerlich sieht es ähnlich aus. Deutschland bietet ja für denselben Stapel Fakten verschiedenste Lösungen, welche zu unterschiedlichsten Steuerlasten führen. Hehrscharen von Steuerprofis finden Schlupflöcher und Sonderwege, zur Schmälerung der abzuführenden Summe. Ich verwende diese Energie, auch die delegierte, lieber für größere Wertzuwächse vor Steuern. Das was abfällt, tut heute nicht mehr weh. Früher umso mehr, den existentiell notwendige Einsparungen ehren jeden Euro, heutzutage finde ich solches Verhalten pedantisch. Ich musste mich früher schon über Menschen amüsieren, die penibelst und zeitaufwendig Haushaltsbuch führen, um sämtliche Kosten im Blick zu bewahren. Wahrscheinlich war es lediglich Galgenhumor, entstanden durch meine eigene Unfähigkeit zu so selbstreflektiertem vernünftigen Verhalten.
Entspannte Freude hüllt mich ein, in dem Wissen um externe Kompetenz, die mir solche Lasten nehmen und Spielraum gewähren, experimentelle und originelle Geldmehrung zu betreiben.

Mittwoch, 20. Februar 2008

Waschtag in Liechtenstein - Die Kanzlerin zeigt konjugierte Härte

Nur ein schüchterner Nachtrag, nach dem Presseschwenk. Nun wird lanciert, dass Ottonormalversteuerer einen Großteil des Steuerbetrugs verursacht. Wie erwähnt, halte ich wenig von unterfüttertem Staatshaushalt. Die abgesetzte Postkarte ist schon peinlich genug. Doch geht mir die neue Diskussion am Thema vorbei.

Zunächst einmal wird diese Summe generiert durch Millionen von kleinen Fischen, die nichtmal prozentual auf selbigem Niveau bescheissen. Besondere Betonung liegt aber auf der Intention. Ohne es gutzuheißen, betrügt es sich in der unteren Gehaltsskala mit vornehmlich einem Sinn und Zweck: Dem mehr liquide Mittel zu halten. Das hinterzogene Tälerchen wird zeitnah via Konsum in Umlauf gehalten. Oft gibt es eine zumindest minimale Not als Beweggrund. Oben, wo die Sonne scheint, können es keine fehlenden Geldmittel sein, die verleiten. Es herrscht pure Gier und Habsucht.

Die Unterschiede und der kriminelle Aufwand sprechen für sich. Wenn Millionäre oder Milliardäre betrügen, ist es etwas grundlegend anderes. Und gehört angemessen bestraft. Ich wünsche mir eine sachliche Debatte, mit einer Vereinfachung des Steuerrechts zur Folge und eine Bewusstseinsentwicklung auf jeder Ebene. Der Staat sind wir alle, ihn zu schädigen, schädigt die Schwächsten.

Zumwinkel, zeige Größe!


PS.: Gern widme ich mich in Kürze wieder dem eigentlichen Thema, der Zorn zwingt mich, zu springen.

Dienstag, 19. Februar 2008

Zumwinkel mit der Hölle - die DVD zu den wahren Sozialschmarotzern

Tagespolitische Umstände verdrängen an dieser Stelle die Dokumentation meiner Lebensgeschichte. Erschöpfend weiden sämtliche Medien den aktuellen Skandal und die zugehörige Prominenz aus. Dem will ich nicht nachstehen, gerade weil mein Blog das Thema Geld und Reichtum zum Thema hat.

Vorab erwähnt, erfülle ich meine Steuerpflicht - nicht freudig erregt, aber doch gewissenhaft. Die momentanen Geschehnisse ekeln mich an, den sie entbehren jeder Aufrichtigkeit. Die vermutete Höhe der hinterzogenen Steuern wirkt an sich schon üppig. Doch erst im Gesamtzusammenhang wird die wahre Perversion sichtbar. Dem fehlenden Steueraufkommen, steht eine wesentlich üppigere Grundsumme, die es zu versteuern galt gegenüber. Dazu addieren sich die legalen und steuerbereinigten Grosssummen, die Herr Zumwinkel ebenso abgreift. Nach Addition fühlt sich die Zahlenwelt noch wesentlich irrealer an.

Die Unterschicht nimmt einen immer größeren Platz in der Gesellschaft ein und lernt mit Kleinstgeld zu überleben oder zumindest die Verschuldung abzubremsen. Parallel bekämpft unser niveaureduziertes Volksblatt Bild, mit großen Lettern, die Sozialschmarotzer und andere finanziell übervorteilte Randgruppen. Oben an der Spitze scheint die dünne Luft jedoch die Hirnregionen für soziale Verpflichtung unterzuversorgen.

Zumwinkel, mit Orden und Preisen dekorierter Spitzenmanager, des Politikers Vorzeige-Kapitalist, steht nun am Pranger. Wofür eigentlich? Es wird gespürte Notwehr gewesen sein, die ihn trieb, seiner Heimat, ihren Anteil vorzuenthalten. Sein Gerechtigkeitsgefühl war angegriffen, angesichts der immer wieder großen Steuersumme, die seinen Kontoeingang schmälerte. Mit diesem Wehmut steht der Postvordere a.D. nicht allein in deutschen Landen. Spitzensportler, A. und B. Prominenz und Führer unserer Wirtschaft nutzen das professionelle Angebot zur Steuerschmälerung ungeniert, mit einer Art von egoistischem "Robin Hood"-Gefühl. Der Gesellschaft steht ihrer Meinung nach nicht zu, in dem Maße an ihrem Erfolg zu partizipieren.

Deutschland, im internationalen Vergleich ein Hort der Sicherheit. Gerade finanzielle Potentate in anderen Regionen, genössen die mangelnde Korruption und halbwegs existente Sicherheit dieserorts nur zu gern. Infrastrukturell und mittels Subventionen legt gerade diese Heimat überhaupt erst den Grundstein für manch finanziellen Höhenflug. Doch das scheint längst vergessen. Liechtenstein, Monaco und andere Zwergstaaten wirken da weltoffener und attraktiver. Fehlende Dankbarkeit und mangelnde Demut bereiten der Wirtschaftskriminalität erst den Boden. Die Haftung zu eben diesem scheint längst verloren.

Knappe 150 Jahre müsste man aufbringen, um mit erschlichenem Hartz 4 Deutschland den selben wirtschaftlichen Schaden zuzufügen. Doch das Ansehen eines Zumwinkel, wird das eines jeden aufrichtigen Zahlungsempfängers ein Leben lang überstrahlen. Postgelb vor Neid, wird man niemandem aus dem Prekariat verübeln, tiefsten Hass auf "die da oben" zu verspüren. Zum Glück zahlt die breite Masse brav ihren Anteil, für die Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung, so dass die Elite noch lang nicht zittern muss.

Steuern dienen dem Staatsbetrieb, dessen Nutznießer ich bin. Diese können nur prozentual erhoben werden und sind sicher optimaler zu gestalten, doch dass sich einige dem System gänzlich entziehen muss unterbunden werden und hart und vor allem finanziell spürbar bestraft werden. Ansonsten leidet das allgemeine Rechtsempfinden zum Schaden der Gesamtgesellschaft.

Es geht auch anders, wie reiche und ungeizige Gönner und Stifter aufzeigen (eine Stiftung dient außer in Liechtenstein normalerweise der Allgemeinheit). Peter Krämer sei an dieser Stelle genannt. Selbst ein Bill Gates oder Warren Buffet zeigen, aus welchen Gründen auch immer, mehr Bewusstsein und Aufrichtigkeit für die Welt in der sie leben.

Unendlicher Reichtum kann eine verarmte Seele nicht kaschieren. Ich wünsche üble Träume, euch DVD-Stars und Ermittlungserfolge, euch Steuerfahndern.

Freitag, 15. Februar 2008

Meine Bank heißt Kasper

Die Erinnerungen an nächtliche Rendezvous mit dem Automatenvoraum der Sparkasse haben sich tief in mein Hirn eingebrannt. Tagsüber traute ich mich schon längst nicht mehr dort hinein. Zu groß war das Risiko, meinen Berater zu kreuzen. Seine Nummer auf meinem Display jagt mir heute noch Schrecken ein. Auch waren diese Automaten tagsüber viel zu frequentiert - den Augenblick der Schande wollte ich lieber allein mit meinem blechernen Gegenüber zelebrieren. Im Zeitalter modernster Computertechnik begegnet man in Bankvorräumen nostalgischen Prozessoren, die einem das Leben zur Hölle machen. Die Zeitspanne zwischen monetärer Wunschäußerung und dem erlösenden Rattern der Zählmaschine für die Scheine zieht sich elends in die Länge. Zeit genug für den Körper neben schweißnassen Händen und erhöhtem Blutdruck auch Angstzustände und unkontrollierte Aggression zu schüren. Neben dem Erlösungsmoment gibt es zwei Eskalationsstufen. Das rote Kästchen mit der Aussage "Auszahlung zur Zeit nicht möglich" lässt Spielraum für abwegige Gedankensprünge (Vielleicht ist der Automat leer oder die Haspa ist Pleite). Das unangenehmste Szenario ist die verschwundene Karte und die Aufforderung einen Bankschalter aufzusuchen. Befinden sich weitere Besucher im voraum kann man erstere Situation noch überspielen, da man ja womöglich nur online seinen Kontostand prüfen wollte. Die mitleidigen Blicke, wenn die Karte allerdings verschluckt wurde sorgen für Erniedrigung, deren Maximierung sich exakt dann einstellt, wenn man dem Befehl gehorcht und den Kontakt zum Mitarbeiter sucht. Grenzwertige Pädagogik, Vorhaltungen und spürbare Abscheu treffen auf ein gebrochenes Ego und einen leeren Magen.

Zur allgemeinen Belustigung bietet sich hierzu eine Weiterverwertung an. Höhnisches Automatengelächter und das unüberhörbare Geräusch einer geschredderten Karte oder eine Aufforderung zu einer Runde Tetris im Expertenmodus, bei der man einen Almoseneuro gewinnen kann. Die Aufzeichnungen der verschieden Reaktionen werden direkt bei Youtube hochgeladen und im Moment der größten Peinlichkeit und fehlender Souveränität spuckt der Automat einen Konfettiregen aus der pulverisierten Karte aus. Der virale Nebeneffekt wäre die Entledigung unliebsamer Kunden mit Pleitetendenz, zu deren Aufnahme die Landessparkassen gezwungen sind. Eine tägliche Platzierung in der Bild mit dem Pleitegeier des Tages würde diese Wirkung nur verstärken.

Donnerstag, 14. Februar 2008

Einschub für Dichter und Denker oder Blöffer und Spinner

An dieser Stelle klammere ich mein eigenes Leben mal aus. Nicht ohne Grund verweise ich an dieser Stelle auf ein spannendes Projekt. Bonspin - eine Art Ideenbörse, die sich die Anzahl denkender Köpfe in einer Community zunutze macht.
Offensichtlich befindet man sich noch in der Start-Up-Phase, aber da ist schon Bewegung zu erkennen. Hier kann man seine Probleme abladen und Lösungen anfordern, bzw. und das wird die Meisten reizen: Wer findige Ideen, knapp auf den Punkt bringt wird belohnt. Im Gegensatz zu den meisten Communities, gibt es hier neben Fame und sozialer Anerkennung auch ein bißchen monetäre Belohnung.

Warum lass ich mich auf einmal zu Werbung hinreissen? Bin ich käuflich? Nein nur ein bißchen egoistisch. Auch ich habe dort ein Projekt angelegt, welches direkt Bezug auf meinen Blog nimmt. Und irgendwie hege ich Hoffnung, dass zumindest ein mir wohlgesonnener Leser, die knackige Idee liefert, die ich suche.

Außerdem Empfehlungen sind das halbe Leben...ich sage ja zu Bonspin und bin gespannt was da kommt. Und nein ich bin weder verwandt noch verschwägert und stehe in keinerlei Bezug dazu. Just need some help.

Mittwoch, 13. Februar 2008

Der Gutmensch will sehen...

Heilig bin ich wohl nicht. Weiß sehr wohl um peinliche Momente meines Lebens und auch um Dinge, bei denen eine Entschuldigung nicht unangebracht wäre. Glücklicherweise verteilen sich meine Fehltritte und Unzulänglichkeiten auf mehrere Personen, so dass ich mir konstante Niederwerfungen ersparen kann. Auch hab ich einen dezenten Hang zum Eogismus und Prasserei, Verschwendung und unangebrachte Geschenke passieren selten, vor allem nicht zu dem Zweck Freundschaft oder Wohlwollen zu erschleichen.

Und doch lastet ein wenig schlechtes Gewissen auf meinen Schultern und so mühe ich mich um ein wenig Ausgleich. Allerdings ohne dem Leadsänger von U2 gleichzuziehen. Imageträchtige Gutmenschelei, macht meinen Magen in Aufwärtsrichtung nervös. Mich selbst bei solchem Unterfangen zu beobachten kann nur zu allergischen Reaktionen führen. Autoallergie muss der Hölle gleich sein. Doch querfeldein, findet sich immer ein Weg, seine Interessen und die eines Teiles der Allgemeinheit zu kombinieren. Teilweise reicht es auch, nur eine Person glücklich zu machen. Wenn das eigene Ego dann auch noch aufpoliert wird, umso besser.

Der erwähnte Kindergartenjob, ist so ein Fall. Ich leiste und werde finanziell entlohnt (wie im sozialen Beriech üblich, weit unter Wert). Darüber hinaus gibts aber Ovationen, die die zarte Kontobewegung egalisieren. Ein frustrierter, vorpubertärer Aggressor mit Hang zu Selbstzerstörung, weiß auf jeden Fall, wie er einem das Leben zu Hölle machen kann. Den ersten Zusammenbruch und eine klitschnasse Schulter später, zeugt die Gänsehaut von tiefster Rührung. Der wachsende Respekt und die ersichtlich zugespielte Vorbildfunktion tun ihr übriges. Das ist für mich kein erkauftes Gutmenschentum, sondern vielmehr charakterstärkende Grenzerfahrung mit Mehrwert für das Gegenüber. Mir machts Spass und da ich für Freeclimbing zu ungeschickt, für Bungeespringen zu ängstlich und für Wellenreiten zu Nichtschwimmer bin, ist es das ideale Funsporthobby für mich.

Andere Gutmenschelei betreibe ich unter zuhilfenahme eines engagierten Steuerberaters und seinem findigen Anwalt. Clevere Kerlchen mit innovativem Output gibt es genug, leider verdursten sie oft auf den ersten Metern ihrer Geschäftsgründung oder sind angehalten um zu schwenken, da sonst die Hausbank nervös wird. Solchen Perlentauchern rede ich gern gut zu und ermutige sie einerseits, um ihnen andererseits den Rücken frei zu halten. Risiko abfedern, fällt mit Finanzpolster nicht allzu schwer. Wenn dann noch die rechten Fachkräfte in der selben Kantine speisen und freundschaftlich faire Beratung einräumen, umso besser. Von den Fesseln der modernen Betriebswirtschaft befreit, kann der nächste Fels kaum mehr hoch genug sein. Dabei ermutigt man nicht zu Selbstmord oder Kamikaze, nein man senkt den Meeresgrund und engagiert nen Schutzengel, der die Haftung quasi übernimmt.

Warum tut man sich das an? Aus dem selben Grund warum eine jede Landesbank in abstruse Immobilienkredite investiert. Der Unterschied ist, dass ich die Personen dahinter persönlich kenne und freundlich eingreifen kann. Kein Griff ins Lenkrad, eher ins Portemonnaie, wenn der Tank leer ist und das Ziel schon ausgeschildert. Der Vorteil ist ersichtlich. Im schlechtesten Fall gibts ne Panoramaausfahrt mit wildem Fahrstil. Im Idealfall rast man ungebremst über die Ziellinie und parkt am weiten Sandstrand, um untermalt von ausgesuchter Musik, sein gegrilltes Steak im Sonnenuntergang zu speisen. Mit lecker Rotwein natürlich.

Ich schreib zu metaphorisch und brings an dieser Stelle sachlich auf den Punkt. Menschen mit Kontoübergewischt könnten soviel spaßvoller ihr Geld arbeiten lassen und dabei zusehen wie Großes ge- und total Verrücktes mißlingt. Das Risiko ist durch reale Unterstützung enorm minimiert. Für mich hat sich die stille Beteiligung, bei Gesprächsebene auf Augenhöhe, als ideales Instrument manifestiert. Ich bin Geburtshelfer und, mit Chance, Profiteur - parallel helfe ich Frischlingen dabei, dass sie ihre Energie voll auf Ziel verwenden können und sich nicht mit Steuer, Buchhaltung und sonstige Bürokratie prügeln müssen. Die Belastung von Zahlungsunfähigkeit, Investitionsstau und anderen Hemmnissen wird zerstäubt. So können Menschen arbeiten, wenn sie vernünftig protegiert werden. Leider ist das oben noch nicht angekommen.

Allerdings erwarte ich Biß und Herzblut.....

Sonntag, 10. Februar 2008

Bingo - Innovation macht reich

Die Suche nach der richtigen Idee, gleicht der Suche, nach der großen Liebe. Schlussendlich bringt sie nichts, das Glück zwängt sich selbst auf völlig unerwartet. In diesem Moment ist man idealerweise aufnahmefähig und realisiert die Schleichbewegung der umherirrenden Fortuna, bevor sie wieder entschwindet. Die addierten Stunden in Gegenwart stets gefüllter Drinks mit wechselnden Gesprächspartnern, steigendem Pegel und wilden Spinnereien, welch Produkt, die Welt noch braucht, lassen auf ein trostloses Alkoholikerdasein schließen. Glücklicherweise verteilen sich diese bepegelten Zeiteinheite über mehrere Jahre, so dass dieser Eindruck zumindest geschmälert werden darf. Die in völliger Euphorie entworfenen Visionen halten nur zum Bruchteil dem nächsten Morgengrauen stand. Dennoch bleiben die Synapsen eher in Schwung, als bei frustgeschwängertem Kneipenbesuch mit deprimierenderen Themen. Manch Idee allerdings konnte auch in nüchternen Zustand noch überzeugen und glänzen. Und doch überfallen einen die größten Ideen - schlafraubenderweise - hoizontal, konträr zum eigentlichen Schlafwunsch. Diesem zu widerstehen und der Idee hinterhereilen und dabei in Gänze zu erfassen ist wohl die größte Kunst.

Es bedurfte einer extrem schlafdezimierten Woche und täglichem Feinschliff in Trance, um die größten Verwirbelungen auf meinem Konto zu verursachen. Erschreckend war die Tatsache, dass dem simplen Geistesblitz und offensichtlichem Bedarf keinerlei Konkurrenz gegenüberstand. Die Vielzahl an Bäumen und der zugehörige unsichtbare Wald haben hier eindeutig Glückspate gespielt. So einfach die Idee ersponnen war, umso unwahrscheinlicher war es für mich gleichzeitig den Vertrieb und die Produktion zu stemmen und parallel Plagiate zu verhindern. Große Interessenten können mit einer Anwaltsarmada und unerlaubten Tricks leicht dafür sorgen, dass eine vermeintliche Erfolgsgeschichte als Drama endet.

Doch wozu auch der Aufwand, große Brüder kann man auch zwangsadoptieren, wenn man die Vorteile der Verwandschaft nur ausreichend dekoriert. Den klebrigen Beigeschmack, den mir Benefizveranstaltungen (wie erwähnt) bereiten ertränkte ich mit ein bißchen Tonic und viel Gin. Die Zielsetzung war ein fulminanter Aufriss. Doch kein Glamourgirl war Objekt der Begierde, sondern eine schon bekannte ranghohe Persönlichkeit in einem Großkonzern. Großkonzern mit Schlagseite trifft es wohl besser. Wären all meine Aufrisse so glanzvoll vollzogen worden, hieße mein Blog wohl "wie ich Hugh Hefner enttrohnte", jedenfalls fand ich ein sperrangelweit geöffnetes Ohr an einem schampusgerötetem Kopf und fand mich zwei Tage später eingeladen im Konferenzraum der Führungsetage. Eingeflogen wäre die bezeichnendere Vokabel, nichts destotrotz saß ich im ungebügelten Hemd über den Dächern unserer Hauptstadt und ging einen Deal ein. Aus heutiger Sicht sicher unter Preis, wechselte meine Idee und viel Geld die Besitzer. Mit Sicherheit war der Preis zu niedrig, aber der stressfreie Erfolg war zu verlockend und noch immer Mühe ich mich dieses Geld auszugeben.

Gegenüber diesem Abverkauf geistigen Eigentums, gleicht jegliches meiner Geschäftsgebahren zuvor nur einem Kinder-Krämerladen. Der Konzern kehrte zwar nicht an die Weltspitze zurück, doch wurde er sich teuer einverleibt und agiert nach wie vor autonom. Einen Anteil im Nanobereich messe ich ganz unbescheiden auch meiner winzigen Innovation bei. In jedem Fall würde ich immer wieder einen Gratisespresso der liebreizenden Sekretärin serviert bekommen.


Donnerstag, 7. Februar 2008

Die Mafia macht Kleine groß...

Der Erfolg kam durch die Hintertür. Kein Patentrezept oder Verfolgung einer bestimmten Strategie brachten mich ans - zuvor nie formulierte - Ziel. Eine Verkettung von Zufällen und Reaktionen auf äußere Umstände vergoldete mein Wirken und Schaffen. Ich vermag es nicht, den konkreten Zeitpunkt und das ausschlaggebende Projekt zu benennen. Vielmehr spielten die facettenreichen Tätigkeitsfelder einander zu. Egal wie unterschiedlich die Projekte waren und sind, so bieten sich immer Schnittstellen zu anderen Aktionen. So entsteht eine breite Front die gleichsam erstarkt und schwächere Teilstücke werden mitgetragen. An irgendeiner Stelle fällt immer etwas ab, was in anderer Konstellation Verwendung findet.

Tatsächlich hab ich in den letzten Jahren diverse Standbeine verschiedenster Ausrichtung aufbauen können. Dennoch sind sie miteinander verbunden. Klassische BWL-Instrumente wie Ressourcensharing und Kostenoptimierung ergeben sich von selbst. Eine Immobilie beherbergt mehrere Firmen, die auf die selbe Infrastruktur zurückgreifen. Mitarbeiter arbeiten einander firmenübergreifend zu. Quasi mafiös bleiben einige Tätigkeiten in der Familie. Für die Steuer legal, aber kostengünstig und hochqualitativ können so untereinander Leistungen erbracht werden. Durch ein Kernteam welches in verschiedenen Zweigen agiert und die wirtschaftliche Verquickung, fallen keine komplizierten Vertragsverhandlungen, Bonitätschecks und andere Leistungshemmer an.

Der Hauptvorteil ist eine gen Null reduzierte Verschwendung. Mannkraft kann zeitnah im Firmengeflecht verschoben werden und befindet sich immer dort, wo gerade größter Bedarf zu Tage tritt. Leerlaufphasen fallen kaum an. Zudem sorgt ein immer wieder wechselndes Tätigkeitsfeld für maximale Motivation bei den Kollegen. Geräte werden geteilt oder weitergereicht. So benötigt eine Firma, immer Technik auf dem neuesten Stand, während eine andere lediglich Bürorechner braucht. Optimale Nutzung der Kapazitäten also.

Die eingesparten Kosten landen spürbar im Gehalt der Leistungsträger, welche zusätzlich über Firmenbeteiligung am gemeinsamen Erfolg profitieren. Vor allem gibt es stets ein Budget für Weiterbildung und Wissenszuwachs. Die soziale Komponente soll mit üblichen Instrumenten mehr als gewährleistet sein. Etliche gesetzliche Bestimmungen werden in der modernen Wirtschaft all zu oft umgangen. Es zeigt sich, das eine Einhaltung sozialer Standards und eines wirklich angenehmen Umfelds, bei dem jeder Angestellte ernst genommen wird, viel mehr Erfolge generiert. So entsteht eine flache Hierarchie, die respektiert wird, ohne Getuschel, Neid und Missgunst. Betriebsräte werden nicht als Gegner empfunden, sondern als Impulsgeber und Schnittstelle zur Belegschaft. Daher gilt ihnen eine große Unterstützung und Freiraum.

In wirklich jungen Jahren, wäre mir meine aktuelle Position und Situation in kühnsten Träumen nie in den Sinn gekommen. Heut hab ich meinen Weg gefunden damit klar zu kommen und Teil des Kapitalismus zu sein, ohne dessen schweinische Spielregeln zu spielen. Erstaunlicherweise, nimmt niemand meine wirkliche Rolle wirklich wahr. Nach Außen hin arbeite ich zwar in gehobener Position, die reale Besitzstandverteilung bleibt unklar und findet nirgends Erwähnung. Diese Diskretion liegt in den jeweiligen Betriebgrößen begründet. Größtenteils Kleinunternehmen mit wenigen Mitarbeitern und mit mindestens einem geschäftsführenden Gesellschafter. Es ist die Anzahl dieser Unternehmen, die für den rechten Vortrieb sorgt. Spannend vor allem, weil es immer wieder neue Herausforderungen und verschiedenste Charaktere zu handhaben gilt. Alles passiert dennoch auf Augenhöhe und mit maximalem Respekt voreinander.

Als Experiment gestartet, überzeugen mich die Entwicklungen, diesen Blog weiter zu betreiben. Die Dialogbereitschaft bei den Lesern bringt immer wieder neue Impulse und auch Denkansätze und bereichert mein schüchternes Hirn. Hätte es nicht für möglich gehalten, mit einem solch sperrigen Thema stetig wachsende Besucherzahlen zu verzeichnen. An dieser Stelle möchte ich mich mal aufrichtig bedanken.

Samstag, 2. Februar 2008

Gemeinnutz oder Pflicht?

Per Geburt finde ich mich in einem bestimmten Segment der deutschen Gesellschaft wieder. Bestimmte Karriereschritte und Ausbildungswille werden von mir erwartet. Ein verstolperter Lebenslauf und Freiheitsdrang eher weniger. Nicht selten reagieren vor allem ältere Gesprächspartner sichtlich irritiert, wenn ich ihnen zu ehrliche und zu ausführliche Antworten auf Standardfragen nach dem Beruf und dem Status gebe. Den zugehörigen Erfolg und somit erbrachten Beweis anderer Lebensmodelle und ihrer möglichen Vorteile, empfinden diese als persönliche Beleidigung. Meine Toleranz gegenüber ihrem "klassischen" Lebensentwurf werten sie, nur zu gern, als Arroganz im Sommerkleid.
Erstaunlich, wenn man sich bemüht jegliche Anzeichen von Dekadenz, Geprotze und Faulheit verbietet. Glücklicherweise nagen solche Situationen nicht an meinem Selbstbild. Weder muss ich Lieblingsschwiegersohn sein, noch bin ich gefallsüchtig.
Soziales Engagement - momentanes Lieblingsinstrument für eine erfolgreiche corporate Identity - findet sich immer werbewirksamer platziert, bis Hoch in die Dax-Unternehmen. Auch ich mache mich nicht frei davon, bin allerdings egoistisch. Es wäre denkbar einfach, sich mit Geldtransfers an die richtigen Träger freizukaufen. Der vielzitierte vierzehnte Artikel aus dem Grundgesetz, erfüllt sich auf diese Weise aber noch nicht. "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll Zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen" heißt es dort. Ein denkbar simpler Auftrag an sich und auch ohne herzzerreissendes Gutmenschen-Verhalten zu erfüllen. Im Grunde besagt der Gesetzestext nichts weiter, als das Besitzstand bewegt werden will. Denn Geld im Fluss streift in jedem Fall durch viele Hände, auch weniger Betuchter Gesellschaftsteile. Ausgeben nicht sparen - gern im gesunden Maße - heilt eine Gesellschaft. Die unteren zwei Drittel tun dies notgedrungen, doch im Finanzadel häuft sich totes Kapital - der Gesellschaft entzogen. Idealerweise lenkt und unterstützt man mithilfe seiner Ausgaben erstrebenswerte Tendenzen. Der Kauf eines Bio-Apfels beim Kleinbauern um die Ecke, dient dem Wohl der Gesellschaft wohl mehr, als einem billig verramschten DVD-Player aus dem Sweatshop.

Flugs senkt sich der moralisierende Zeigefinger und macht Platz für meine Version sozialen Engagements, welches manch Bildunsspießer zusätzlich irritieren dürfte. Ich gönne mir Luxus, den Luxus meine potentielle Arbeitszeit nicht mehr ausschließlich dem Gelderwerb zu opfern. Die Erotik eines Büroarbeitsplatzes, wächst auch mit Loftbüro, Ledersessel und Hi-Tec-Schnickschnack nicht unermesslich. Nur zu gern stürze ich mich in Arbeiten, die auch Schweißperlen auf der Stirn und Bauchspeckabnahme erzeugen. Die soziale Komponente einiger Tätigkeiten entdeckt derjenige ehemalige Klassenkamerad verwirrt, wenn er mich mit einer Horde vorpubertierender Rotzgören im Museum, auf der Schnitzeljagd oder beim Buffen entdeckt. Für aufstrebende Jung-BWLer hat Kindeserziehung ähnliche Anziehung, wie der Besuch eines Punkfestivals. Doch ich habe mich bewusst und unerkannt, auf eine Minijobstelle in einem Kinderhort beworben. Es wurde eine männliche Bezugsperson für Hausaufgabenhilfe und Freizeitbeschäftigung gesucht, inklusiver knapp bemessenem Stundenlohn. Doch wo bekommt man erhlicheres und direkteres Feedback, als in den strahlenden Augen eines kindlichen Rabauken. Heimleitung, Kollegen und Kinder wissen nicht um meine eigentliche Realität und glücklicherweise stolpert in Person der Elternschaft bisher noch kein Bekannter über meinen Weg. So kann ich einfach nur eine engagierte Abwechslung in der Kindergartenwelt sein. Die karge Entlohnung landet auf Umwegen als Spende wieder auf dem Vereinskonto. Egoistischerweise mit dem Verwendungszweck "Ausflüge".

Genug der Eigenkomplimente.

Nun war ich überrascht. Tatsächlich häufen sich die Emails in meinem Postfach. Mit soviel Interaktion, hätte ich nie zu rechnen gewagt. Doch nun entdeckte ich einen Absender, den ich direkt zuordnen konnte - Kleine Welt im Www. Die Wege schnitten sich an anderer Stelle vor Ewigkeiten. Interessante Wirrungen, die sich hier ergeben.