Freitag, 22. Februar 2008

Geld ist nicht egal aber kompliziert...

Früher mied ich den Blick in die Kontoauszüge aus Angst und schlechtem Gewissen, heute ist mir ein Livemitschnitt meiner Kontobewegungen viel zu bewegungsreich. Gut wenn man den notwendigen Überblick delgeiren kann und sich selbst mit Pegelstandsmeldungen begnügt. Natürlich beruhigt mich eine sanfte Aufwärtsbewegung ungemein, doch ist mir jegliches unnötige Detail zu anstrengend. Manchmal, nur um meinen Steuer- und Finanzberater und seine Gehilfen zu stressen, sorge ich mit abstrusen Geldbewegungen und mutigen Investments für gestresste Verwirrung. Mein Hang zu hanseatischen Verträgen und Unternehmensbeteiligung mit Handschlag, sorgt für aufgeregte Hysterie und gehetzte Vertragsausarbeitung. Denn scheinbar lauert überall das Böse. Allerdings gestand mir mein ansonsten höchst konservativer Haushaltschef, zumindest minimale Bewunderung für meinen unorthodoxen Geschäftsstil. "Der Erfolg gibt ihnen Recht und ich erlebe ja mit ihnen wenigstens mal etwas Abenteuer" diesen leicht berauschten Ausspruch bereut er bis heute, zumal ich mich nicht scheue ihn damit aufzuziehen.
Bin ich riskant, kopflos und willfährig? Nein, nicht im Geringsten. Ich denke aber nicht immer zu erst daran, eine maximale Rendite zu erobern, sondern gehe nur Geschäfte ein bei denen ich mir wirklich etwas erhoffe und die ich mit meinen Fähigkeiten oder Kontakten ausbauen kann. Anstatt vertraglich das größte Stück vom Kuchen abzugreifen, versuche ich lieber einen voluminöseren Kuchenteig anzukneten. Wo genug zu verteilen ist, feilsche ich nicht um Krümel.
Steuerlich sieht es ähnlich aus. Deutschland bietet ja für denselben Stapel Fakten verschiedenste Lösungen, welche zu unterschiedlichsten Steuerlasten führen. Hehrscharen von Steuerprofis finden Schlupflöcher und Sonderwege, zur Schmälerung der abzuführenden Summe. Ich verwende diese Energie, auch die delegierte, lieber für größere Wertzuwächse vor Steuern. Das was abfällt, tut heute nicht mehr weh. Früher umso mehr, den existentiell notwendige Einsparungen ehren jeden Euro, heutzutage finde ich solches Verhalten pedantisch. Ich musste mich früher schon über Menschen amüsieren, die penibelst und zeitaufwendig Haushaltsbuch führen, um sämtliche Kosten im Blick zu bewahren. Wahrscheinlich war es lediglich Galgenhumor, entstanden durch meine eigene Unfähigkeit zu so selbstreflektiertem vernünftigen Verhalten.
Entspannte Freude hüllt mich ein, in dem Wissen um externe Kompetenz, die mir solche Lasten nehmen und Spielraum gewähren, experimentelle und originelle Geldmehrung zu betreiben.

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