Samstag, 29. März 2008

Grande Dame SPD - zurück nach vorn, die Macht steht dir gut und ein Kanzler ebenso

Hadernd musste ich diese Zeilen verfassen. Hadernd, weil ich als anonymer Autor apolitisch bleiben wollte. Werteorientiert und moralbewusst zwar, aber ohne Parteinahme. Nun schiebe ich diese Gedanken länger vor mir her. Hessen, wie auch Hamburg nötigen mich aber mehr und mehr, auch meine politische Sympathie zu bekunden und subjektiv ins Geschehen einzugreifen. Meine Antipathie für Roland Koch, ein schwarzes Bayern und meinen Bürgermeister von Beust, ist mittlerweile größer, als der Wunsch neutral zu bleiben. Gepöbel am Stammtisch liegt mir nicht, vielmehr fühle ich mich gerechter Realpolitik verbunden, wenngleich dies hochgekrempelte Ärmel und auch Einschnitte bedarf. Meine Meinung nach, liegt das Potential hierzu einzig allein auf Seiten der SPD.
Dem Stammleser meine Bitte: Verzeih diesen artfremden Post...er musste raus.


Verehrte SPD bzw. werte Entscheidungsträger.


Wir haben das Jahr 2008 und der Unterschied zwischen Genie und Wahnsinn ist momentan unsichtbar. Medienlandschaft, aber auch des Genossen Selbstsicht, grenzt an Suizid. Völlig grundlos oder es wird der Wald vor besagten Bäumen übersehen.

Da gibt es einerseits eine Volkspartei, namens SPD, die niedrige Prozentsätze akzeptieren muss, dies aber in einem Umfeld, wo jegliches bürgerliches Lager quasi schachmatt gesetzt ist. Andererseits hält eine zu Unrecht dominierende Union allerorts die Zügel in der Hand - an deren Spitze eine Kanzlerin, in eigener Partei recht einsam.

Anders als medial suggeriert, deutet sich hier eine der größten Chancen der Sozialdemokratie überhaupt an. Die heraufbeschworene Krise ist lediglich absolute Fehlinterpretation allerseits.

Wagen wir einen Perspektivwechsel:
1. Die SPD ist die einzige wirklich in der Mitte verhaftete Partei, mit Strahlkraft zum aufgeklärten Links. Modern, dem Menschen verbunden und progressiv, wie die letzten Regierungsjahre beweisen, wenngleich es oft verklärt dargestellt wurde.
2. Die Führungsrolle jenseits des bürgerlichen Lagers ist unstrittig und anantastbar.
3. Mit den Grünen und zuletzt der Linken, sind unrealistische, schwer lebbare, aber positiv behaftete Themen ausgelagert aber nach wie vor SPD-kompatibel. Die Union, als Gegenpart hat keinerlei erfolgsversprechende Option.
4. Wann, wenn nicht jetzt, ist der Moment gekommen, Mut zu beweisen und vermeintliche Gegner in die Pflicht, sprich: realpolitische Verantwortung zu nehmen? Einzig und allein auf diesem Wege, verliert eine Partei wie die Linke ihr Profil. Die SPD untermauert ihren Führungsanspruch und die eigene Stärke auch ein kompliziertes Wählervotum zu akzeptieren und nutzbar zu machen. Es ist kein Wortbruch, sondern Demut vorm Volk, solch Votum nicht nur zu akzeptieren sondern in aktive Politk umzusetzen.
5. Mit einer regierungsführenden SPD, wird sich die vermeintlich starke Union, samt Schwesterpartei auf Jahre selbst zerfleischen. Eine FDP, stärkt die Zweifel an ihrem letztlich verbliebenen Anführer. Einzig die SPD, zeigt sich fähig, nach den Spielregeln der Demokratie, zur rechten Zeit das Führungstor zu erzielen und zu halten.
6. Der Moment ist heilig. Zwingend zu unterbindende Schwarz-Grüne Experimente, machen die SPD exklusiv zur finalen Regierungsoption. Sie kann mit allen demokratisch gewählten Parteien, mit sozialdemokratischem Stempel und vor allem in Einklang mit Zukunftsgewandheit und temporären Ängsten der Wähler, regieren.
7. Die gewonnene Zeit und der politische Fingerabdruck profiliert eine SPD der demokratischen Mehrheit und manifestiert sie als feste Größe. Hierbei bleiben höhere Prozente in Schwarz gänzlich unerheblich, spiegeln sie nur noch den Wunsch nach einer starken bürgerlichen Opposition wieder.
8. Aktuell wäre aufrichtige Offensive bodenbereitend für eine sozialdemokratische Zukunft. In Bund und Ländern klar kommunizierter Richtungswechsel bzw. Kurskorrektur in Richtung reformbehafteter Gerechtigkeit unter SPD-Führung, zermürbt aufkeimende linke Kräfte in Realpolitik und den nötigen ökologischen Aspekt durch die Grünen tragt ihr einfach mit.
9. Keine Partei ist besser aufgestellt. Beratende Reanimation der alten, immer noch sympathiebehafteten, Riege gepaart mit der Attraktivität aufstrebender Frischlinge, geboren aus einem Umfeld der Krise - die SPD wäre aufrichtig und Respekt einflößend neuformiert.
10. Die Sehnsucht nach Macht auch links von euch, lässt eine Menge saurer Äpfel dererseits zu. Soziale Zugeständnisse eurerseits erlaubt die Weltkonjunktur und die Sehnsucht nach gesellschaftsübergreifender Gerechtigkeit, lässt Einschnitte zu. Eure Wahlergebnisse gerade unterhalb der 50-Jährigen sprechen eine klare Sprache.

Heut könnt ihr Geschichte machen und zwar über Dekaden - Wohlwollend unterstützt von denjenigen, die dieses Land am Leben halten: Angestellte und Mittelständler zwischen 16 und 50. Der Trend ist auf eurer Seite, die Zeit ist reif für Einschnitte versus Gerechtigkeit. Ihr könnt maßgeblicher Motor sein.
Große Koalition, Feigheit vor Oskar und Schwarz-Grüne Bündnisse aber können euch wirklich nach hinten werfen. Da bringt egal welcher Kanzlerkandidat keine Regierung in Sichtweite.

Bleibt wählbar für mich und mein Netzwerk und zeigt endlich Nehmerqualitäten, der letzte Gong hat noch lang nicht geschlagen - Die Zukunft will SPD.

Zu 9.:
Um so ein Dreamteam aus Erfahrung, Kompetenz, Innovation, Volksverbundenheit und internationaler Kontakte seid ihr nach wie vor zu beneiden.
Wo sonst finden heterogene Charaktere, wie Wowereit, Nahles, Schmidt, Eichel, Müntefering zu gemeinsamen Zielen. Aus dem Bauch heraus würde man auch Schröder, Beck und Struck nicht in die selbe Schublade stecken. Aber genau das macht euch wählbar!!!

Mittwoch, 26. März 2008

Ode an das Board - Skaten als Lebensphilosophie

Oberste Prämisse, auf welchem Board auch immer, ist eine gute Figur zu machen. Lässigkeit - wenngleicht keine aufgesetzte - spiegelt sich in einer völlig entspannten Körperhaltung wider. Quasi nebenbei, das Board, wie eine Selbstverständlichkeit am Fuss, bewegt man sich, in sich ruhend vorwärts. Dies gilt insbesondere für Stürze. Bei einem solchen, zählt zu allererst einmal, den Bodenkontakt gleichgültig in Kauf zu nehmen. Theatralische Einlagen, wie im Fussball wären völlig fehl am Platze. Schmerzunverzerrte Fortsetzung der Mobilität mit Board steht an zweiter Stelle. Locker und lässig aus der Hüfte gleitet man nebensächlich durch urbane Hindernisparcours.

Mein eigenes Talent bliebe leider immer überschaubar. Longboard in Kobination mit legerem Asphaltcruisen dient als Kompensation fehlender Skills. In erster Linie jedoch bin ich Mental-Skater. Aus der Ruhe bringt mich zunächst einmal nichts. Im Übrigen hab ich mir von der Skatefraktion manch Scheibe abschneiden können. Wirtschaftlich Unorthodox und verliebt in kalkuliertes Risiko, reizen mich gerade die bereitgestellten "Obstacles". Hindernisse säumen meinen Weg. Doch gerade die taugen wir die besonderen Tricks, wenngleich manch blutiges Knie oder geprellte Rippe im übertragenen Sinn, kurzzeitige Adrenalinschübe verschafft. Geradeaus, behelmt und auf perfektem Grund, rollt das Brett zwar leise, aber gänzlich unspektakulär. Und statt avisierter Ziele zählt eher, die maximale Genussausbeute eines anspruchsvollen Wegs. Absichtlich gewählte Umwege und ein paar herausfordernde Freestylemoves später, stellt sich womöglich ein gänzlich anderes Ziel, als das angepeilte ein. Doch ehrliche Erfahrungen reicher, mit etlichen weiteren Kerben im Holz, strotzt das Ego vor Stolz auf eine gemeisterte Sektion. "Der Weg ist das Ziel" klingt in diesem Zusammenhang dreckig abgedroschen und trifft den Kern nicht richtig. Stilvoll, die sich ergebende Destination zulassen und vor allem die Route zu genießen taugt als Credo, schreibt sich aber zu kompliziert. Der großartigste Trick passiert jedenfalls garantiert eher zufällig.

Im Herzen bin ich Skater und von klein auf, neide ich all die, welche dies auch physikalisch vollziehen können. Mein upcoming Imperium jedenfalls rollt und die Kugellager sind mit bedacht ausgewählt.

Samstag, 22. März 2008

Schwerter zu Pflugscharen ... Profit wird reingewaschen

Corporate Social Responsibility, kurz CSR drängt sich als neuestes Marketingspielzeug in die Unternehmensöffentlichkeit. Die westliche Gesellschaft, wird quer durch alle Schichten mehr als empfänglich für moralisch-ethisch korrekte Botschaften. Schmierige PR-Finger allerdings verklären so süßlich klebrig, absurdeste Aktivitäten als absolutes Positivum, dass Fremdschämen angebracht ist. Kaum eine Aktion wurde so in die öffentliche Wahrnehmung geprügelt, wie der Krombacherkonsum pro Regenwald. Sinnentleerter Zusammenhang zwischen Großbrauerei und Tropenschutz, trifft auf überproportionales Werbebudget. Eine klassische Werbekampagne in Print, TV, Rundfunk überrollte Deutschland und ironischerweise muss dabei mehr Papier und Energie verbraucht worden sein, als dem Regenwald lieb sein kann. Dazu ein Sympathieträger als kostenspieliger Werbepartner fertig ist ein Heile-Welt-Moral-Kitsch-CSR-Projekt. Ich scheine als Zielgruppe durchgefallen zu sein, mein Bierdurst wird jedenfalls auf andere Brauereien kanalisiert.

Hamburg als meine Heimatstadt hat eine historische Mäzen und Stiftungskultur, wie sie heutzutage wohl die USA zu pflegen wissen. Auch hier, niemals frei von Eigennutz und zwecks Egopolitur installiert. Doch wenn der Effekt stimmt und Profit in soziale, ökologische oder andere positive Bahnen gelenkt wird, fällt eine pauschale Verteuflung schwer. Die Gratwanderung besteht vornehmlich zwischen affektierter Selbstbeweihräucherung und unterpräsentierter Diskretion. Selbstdarstellung will vermieden sein, doch sollte solch Engagement niemals totgeschwiegen werden. Immerhin gilt es die Vorbildfunktion zu unterstreichen und Andere mitzureissen. Erst wenn sich bewusstes Handeln und "gemeinnützige Investitionen" als Selbstverständnis in der Gesellschaft verankert haben, sind die Ziele erreicht. Großzügigkeit darf auf dem Wege auch gern großzügig im Sonnenlicht stehen. Verlogene Marketingaktionen allerdings haben denselben Charme, wie Fahrkartenkontrolleure.

Die Macht jedes Einzelnen, wird leider zu oft unterschätzt. Konsumverhalten allein kann so erruptiv sein, dass die Wirtschaft sich zwangsweise fügen muss und zurückkehrt zu korrekter Wirtschaft. Wer den fischigen Eiergeschmack aus den achtziger Jahren noch erinnert, weiß sehr wohl dass sein Frühstückseiverzicht dazu führte, dass Freilandhaltung und Futtermittelumstellung heutzutage Standard ist. Auch Texaco, Shell, die SPD, Walmart, Vattenfall und die Telekom wissen mittlerweile sehr wohl, dass Märkte nicht nur einseitig funktionieren. Wir sind das Volk und Web sei Dank, verfügt mittlerweile Jedermann über die nötigen Stellhebel, der Gerechtigkeit genüge zu tun. Auch wenn noch einiges an Arbeit zu tun ist...Ich glaube an eine bessere und souveräne Gesellschaft, hier und auf der Welt. Nur werde ich diese Realität in diesem Leben wohl nicht mehr wirklich erleben. Meinen Eimer Beton kippe ich aber gern und beherzt ins Fundament.

Freitag, 21. März 2008

Her mit der Kohle, weg mit der Kohle...der Euro ist ein Kreisläufer

Rollende Rubel sind der wahre Stagnationssprengsatz. Schon früh macht sich die Antipathie zwischen Hosentasche und monetärer Einlage bemerkbar. Des Talers Taschenflucht machte immer Platz für Fusseln und Geknülltes, wie Kassenbons, Fahrkarten, Eintrittskarten und ähnliche Trittbrettfahrer. Doch die Verwandlung von barer Münze in Spaßgarant oder mobile Produktvielfalt, verlor nie ihren Reiz. Erstaunlicherweise hat sich Omas Erfolgsweisheit einer hohen Kante nie bewahrheitet. Und heute mehr denn je, gibt es nicht unattraktiveres als sparen. Wer verzinst denn mein Sparguthaben üppiger, als die Inflation dran nagt? Niemand, außer ich riskiere im Zweifel auch spürbare Verluste. Dahingestellt die Frage, ob mich ein schwangeres Sparschwein im Alter von acht Jahren glücklicher gemacht hätte als temporärer Genuss von Flutschfinger, Mickey Maus und Yps mit Gimmick. Ich denke nicht. Das Leben ist eine Einbahnstrasse, mit einzig unumstößlichen Ziel in Form einer Holzkiste und zwei Meter Erdreich darüber, als Belohnung für eine erfolgreiche Vollendung der Lebenszeit. Umso mehr gilt es, die Momente zwischen Geburt und Herzstillstand mit Erfüllung, Genuss und Freude zu füllen. Geld taugt dazu leider oft als Hilfsmittel - so will es die Gesellschaft in die ich geboren wurde.

Der Kapitalismus als polarisierende Floskel lässt offensichtlich nicht sonderlich viele Nutzungsmöglichkeiten zu. Klein spart, groß prasst...der Werttransfer von unten gilt als stets gewährleistet. Umso irritierter reagiert die Umgebung, wenn man standardisierte Regeln ignoriert und sich widersetzt. Prassen und Erwerb von Statussymbolen liegen mir nicht, dennoch gebe ich gern Geld aus, wenn es mir sinnvoll erscheint. Die englische Floskel "money spending" trifft diese Begebenheit am ehesten. Die erste Übersetzung hiervon heißt etwas aufwenden, was sich wesentlich positiver anfühlt als ausgeben, verschwenden oder verbrauchen. Das Geld wird ja eingesetzt, mit dem Willen etwas dafür zu bekommen.

Nun geht es zeilenlang über Geldausgabe. Doch der rollende Rubel gleicht einem Boomerang, wenn nur genug Menschen mitspielen. Wer Geld ausgibt, stattet jemand anderen mit Potential aus, welches über drei, vier, X-Ecken wieder zurückkehrt. Im Ideal zumindest - das obere Prozentual entzieht sich diesem Zyklus leider. Diese opportunistischen Profiteuere außen vor gelassen aber, taugt ein Vergleich eines Dorfmarktplatzes in jedem Fall. Wer hat, der hat, der gibt und bekommt zurück. Geld im Fluß, ist die einzig sinnvolle Verwendung. Zwischenlagerung sorgt nur für Ungerechtigkeiten und Innovationsstau. Wem das zu sehr nach FDP klingt, rate ich zu einer erneuten Lektüre mit intensivem Blick zwischen die Zeilen.

Mit dem Zeitpunkt vermehrten selbständigen Arbeitens wurde ich vermehrt mit dem Zwang vertraut, fremde Dienstleistungen hinzu zu kaufen. Am Beispiel Druckkosten, kann man mit wenig Mühe viel Geld sparen und online günstigste Leistungen erstehen. Das nötige Geld verpufft aber anonymisiert im Nirgendwo, die Qualität hinkt kurze Zeit später zurück, auf den Schultern eines großen Logistikkonzerns. Das gesparte Geld hilft aber nur in dem einen Moment, der Überweisung. Kontakte und ein lebendiges Netzwerk entstehen durch lebendige Geschäfte auf Augenhöhe, mit realen Gegenübern. Der aufgewendete Taler reift vielleicht zunächst erst einmal und kommt ganz sicher erst auf Umwegen zurück, aber er kommt und dann meist mit seiner Großfamilie. Meine ersten wirtschaftlichen Gehversuche, haben Zweit- wie Dritthilfen am meisten profitiert, bei mir blieb am wenigsten kleben. Das änderte sich aber rasant, mittlerweile drohen Talerwürfe hinter jeder Ecke, denn wer bekommt verteilt gern retour. Auge um Auge und die Zahngeschichte funktionieren offensichtlich auch im positiven Kontext...

Ich kann nur raten: Mit bedacht ausgegebenes Geld gleicht einer Investition, nur wesentlich spassbehafteter.

Samstag, 15. März 2008

Der DAX, der Dow, alles nur Three-Letter-Words und langweilig

Die gute alte Börse, ein amüsantes Spielfeld, nur die Ausrüstung ist preisintensiv. Ahnung von der Materie hab ich keine, ein Schimpanse aus Stockholm und Dartpfeil-Portfolios ermutigen aber sogar Anglizismen-Boykotteure, wie mich. Der erwähnte Primat verwaltete ein Aktiendepot und schlug fünf Börsenprofis.
Na dann, auf ans Werk und flugs ein Sammelsurium an wohlklingenden Aktien erworben. Ohne Echtzeitfunktion und Unterstüzung durch künstliche Intelligenz - einfach frei aus der Hüfte. Der Weltmarkt erscheint turbulent genug, um als Geldvernichtungsmaschine zu funktionieren. So wählte ich ein schüchternes Startkapital, in Höhe von 25.000 Euro und kaufte blind drauf los. Zunächst ein paar namhafte Unternehmen aus längst vergangenen New Economy Zeiten (tatsächlich leben einige noch, wenn auch im Cent-Bereich), dann wurden kreative Namensgeber belohnt und regelmäßig an Stellhebeln optimiert, die ich mir als solche ausmalte. Das Resultat war bescheiden plusminus 20%, oft in Tagen erreicht. Historischer Tiefstand (aus den 25.000 generiert) bei 14,349.58 Euro, nagte dann doch sehr an meinem Ego. Mit all meinem Zutun konnte ich, trotz offensichtlich chaotischen Umständen, zumindest auf Tuchfühlung zum Startkapital gehen. Der bergrenzte Handlungsspielraum, aber auch die verwirrenden Floskeln und käuflichen Attribute langweilten mich schnell. Wie ein aus versehen gekauftes Buch, ließ ich mein Depot einschlafen und verstauben und vergaß es über zwei Jahre.
Mein eifriger Steuerberater weckte es aus dem Dornröschenschlaf...ohne jegliches Zutun, lag der Wert auf einmal bei über 60.000 Euro. Einige Fehlgriffe (speziell die old New Economy Werte) und zwei Ausreißer nach oben, mit unaussprechlichen Namen, sorgten für diesen unerwarteten Umstand. Peinlich berührt, musste ich das Depot auflösen. So spaßfrei hab ich selten Geld gemehrt.
Zumindest bin ich um die Erfahrung reicher, dass der ureigentliche Sinn von Aktien, schon längst romantische Vergangeheit ist. Und Gewinne, wie Verluste keinerlei wirkliche Kenntnis oder Intelligenz erfordern. Wer Geld über hat, kann es verblasen oder mehren, doch im Casino oder auf der Rennbahn, ist der Reiz sicher vielfach höher.
Dieser "unrechtmäßige" Zugewinn, sollte wenigstens zu guter Letzt aktiviert werden und etwas bewegen, außer meine Depot-Performance. So fand sich schnell ein kreatives Projekt motivierter Existenzgründer, die diese Summe sinnvoll verwenden konnten. Dort konnte ich mich sogar einbringen, an Reglern spielen und unterstützend agieren. Die Gewinnspanne ist bis heute zwar kleiner und organischer. Sie fühlt sich aber besser und gesünder an....

Inkognito und das ist gut so - mein Mimikri

Ja ich bin zuletzt ein wenig wortkarg und wenig informativ. Man möge mir diesbezüglich keinerlei Zickigkeit oder Desinteresse meinem eigenen Projekt gegenüber unterstellen. Vielmehr bin ich grad in einer stetig wachsenden ToDo-Liste gefangen. Selbstverschuldet sicherlich, mein Hirn zwängt mir immer neue Ideen auf und die meisten sind noch zu unreif um delegiert zu werden, bzw. sind die meisten mir bekannten Gleichgesinnten schon anderweitig oder bei mir eingespannt und frische Qualität erkennt man meist nicht auf Anhieb. So zwänge ich mich selbstgewählt in ein enges Zeitkorsett. Hoffnung verspricht da nur mein gestern gebuchter Flug nach Tobago in die Karibik. Ja dieser August wird mich von meiner Arbeitssucht und dem steten Blick auf meinen Bildschirm abhalten.

Mir war von vornherein klar, dass mein Blogtitel a. abschreckt, b. Nepp verheißt und c. polarisiert. Wundern tun mich allerdings die Versuche meine Identität herauszufinden. Oder mir eine anzudichten. Der Zweck ist mir unklar, es bekräftigt nur meine Entscheidung anonym aufzutreten. Amüsanterweise muss einer meiner (sogar hier auf der Seite benannten) Partner für mich herhalten. Da er meine Zeilen für mich optimiert, würde er uneitel mein Lob auf seine textliche Fingerfertigkeit herausstreichen. An dieser Stelle sei jedenfalls forciert unterstrichen, er ist nicht meine Wenigkeit. Mein wirrer Kontext hat mit ihm nur wenige Schnittstellen, unter anderem eben seine kreative Schreibarbeit für meine abstrus formulierten Gedanken.



Freitag, 7. März 2008

Das Schweigen hat ein Ende...

Auch die Gegenwart vergönnt mir Verpflichtungen, welche mich in Schweigen hüllen. Der größte Luxus ist käuflich leider nicht zu erwerben: Zeit. Bahncard 100 sei Dank, wurde mein Bürosessel mit Rollen vergrößert - ein Platz im Abteil mein temporärer Arbeitsplatz. Statt vieler Worte wurden nun Kilometer gerissen. Der Nach- und zugleich Vorteil eines großen Netzwerks und Beziehungsgeflechts sind die dutzenden Städte über die sich die Personen verteilen. Wieder einmal gab ich mich einem Besuchsmarathon hin und klapperte komprimiert, die mir verbundenen Seelen ab. Diverse Kalorien und Lokalgetränke später zurück in Hamburg,, verspüre ich den zwanghaften Drang die vermeintlich Plautze mit gejoggten Kilometern zu vernichten.

Tausend Gründe lassen mich über den Schienenverkehr fluchen, doch bleibt es für mich die romantischste Art der Fortbewegung, ein Abteil zu okkupieren und Deutschland eilt an meinem Fenster vorbei. An keinem Ort kann man gleichzeitig reisen und arbeiten und kommunizieren. Sogar Beine vertreten funktioniert. Wenn nun auch noch Service, Pünktlichkeit und vernünftige Verbindungen installiert würden. Aber dies soll ja bewusst kein Werbeblog werden.

Zumindest ist es ein berauschendes Element Lebensgefühl, der weit verstreuten Bekanntschaft ab und zu in die pixelfreien Augen zu sehen. Messenger, Email, Blog, Porstkarte und auch Brief sind zwar unterhaltsam, aber gemeinsam Lachen und Plaudern in einer realen Welt macht einfach mehr Spass. Außerdem muss ich mich ja zwischendurch mal umschauen, was in diversen Projekten passiert und an welcher Stelle eine weitere Hilfestellung von Nöten ist oder ob man nicht mal wieder etwas gänzlich Neues zurecht spinnen kann.

Dieser Kurzurlaub verführt zu gemeinen Gedanken auf mehr. Immerhin lockt es mich diesen Herbst in die Südkaribik. Deutschland taugt nur bedingt zum kompromisslosen Seele baumeln lassen. Dort allerdings wird mich wohl kein Zug hinbringen. Zudem gilt es erstmal potentielle Ziele auszuloten.

Doch ich schweife ab, nur um meine berechtigte Ausrede für Blogvernachlässigung zu liefern. Ich werde fortan wieder mit Fleiß glänzen und freue mich drauf.