Samstag, 15. März 2008

Der DAX, der Dow, alles nur Three-Letter-Words und langweilig

Die gute alte Börse, ein amüsantes Spielfeld, nur die Ausrüstung ist preisintensiv. Ahnung von der Materie hab ich keine, ein Schimpanse aus Stockholm und Dartpfeil-Portfolios ermutigen aber sogar Anglizismen-Boykotteure, wie mich. Der erwähnte Primat verwaltete ein Aktiendepot und schlug fünf Börsenprofis.
Na dann, auf ans Werk und flugs ein Sammelsurium an wohlklingenden Aktien erworben. Ohne Echtzeitfunktion und Unterstüzung durch künstliche Intelligenz - einfach frei aus der Hüfte. Der Weltmarkt erscheint turbulent genug, um als Geldvernichtungsmaschine zu funktionieren. So wählte ich ein schüchternes Startkapital, in Höhe von 25.000 Euro und kaufte blind drauf los. Zunächst ein paar namhafte Unternehmen aus längst vergangenen New Economy Zeiten (tatsächlich leben einige noch, wenn auch im Cent-Bereich), dann wurden kreative Namensgeber belohnt und regelmäßig an Stellhebeln optimiert, die ich mir als solche ausmalte. Das Resultat war bescheiden plusminus 20%, oft in Tagen erreicht. Historischer Tiefstand (aus den 25.000 generiert) bei 14,349.58 Euro, nagte dann doch sehr an meinem Ego. Mit all meinem Zutun konnte ich, trotz offensichtlich chaotischen Umständen, zumindest auf Tuchfühlung zum Startkapital gehen. Der bergrenzte Handlungsspielraum, aber auch die verwirrenden Floskeln und käuflichen Attribute langweilten mich schnell. Wie ein aus versehen gekauftes Buch, ließ ich mein Depot einschlafen und verstauben und vergaß es über zwei Jahre.
Mein eifriger Steuerberater weckte es aus dem Dornröschenschlaf...ohne jegliches Zutun, lag der Wert auf einmal bei über 60.000 Euro. Einige Fehlgriffe (speziell die old New Economy Werte) und zwei Ausreißer nach oben, mit unaussprechlichen Namen, sorgten für diesen unerwarteten Umstand. Peinlich berührt, musste ich das Depot auflösen. So spaßfrei hab ich selten Geld gemehrt.
Zumindest bin ich um die Erfahrung reicher, dass der ureigentliche Sinn von Aktien, schon längst romantische Vergangeheit ist. Und Gewinne, wie Verluste keinerlei wirkliche Kenntnis oder Intelligenz erfordern. Wer Geld über hat, kann es verblasen oder mehren, doch im Casino oder auf der Rennbahn, ist der Reiz sicher vielfach höher.
Dieser "unrechtmäßige" Zugewinn, sollte wenigstens zu guter Letzt aktiviert werden und etwas bewegen, außer meine Depot-Performance. So fand sich schnell ein kreatives Projekt motivierter Existenzgründer, die diese Summe sinnvoll verwenden konnten. Dort konnte ich mich sogar einbringen, an Reglern spielen und unterstützend agieren. Die Gewinnspanne ist bis heute zwar kleiner und organischer. Sie fühlt sich aber besser und gesünder an....

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