Rollende Rubel sind der wahre Stagnationssprengsatz. Schon früh macht sich die Antipathie zwischen Hosentasche und monetärer Einlage bemerkbar. Des Talers Taschenflucht machte immer Platz für Fusseln und Geknülltes, wie Kassenbons, Fahrkarten, Eintrittskarten und ähnliche Trittbrettfahrer. Doch die Verwandlung von barer Münze in Spaßgarant oder mobile Produktvielfalt, verlor nie ihren Reiz. Erstaunlicherweise hat sich Omas Erfolgsweisheit einer hohen Kante nie bewahrheitet. Und heute mehr denn je, gibt es nicht unattraktiveres als sparen. Wer verzinst denn mein Sparguthaben üppiger, als die Inflation dran nagt? Niemand, außer ich riskiere im Zweifel auch spürbare Verluste. Dahingestellt die Frage, ob mich ein schwangeres Sparschwein im Alter von acht Jahren glücklicher gemacht hätte als temporärer Genuss von Flutschfinger, Mickey Maus und Yps mit Gimmick. Ich denke nicht. Das Leben ist eine Einbahnstrasse, mit einzig unumstößlichen Ziel in Form einer Holzkiste und zwei Meter Erdreich darüber, als Belohnung für eine erfolgreiche Vollendung der Lebenszeit. Umso mehr gilt es, die Momente zwischen Geburt und Herzstillstand mit Erfüllung, Genuss und Freude zu füllen. Geld taugt dazu leider oft als Hilfsmittel - so will es die Gesellschaft in die ich geboren wurde.
Der Kapitalismus als polarisierende Floskel lässt offensichtlich nicht sonderlich viele Nutzungsmöglichkeiten zu. Klein spart, groß prasst...der Werttransfer von unten gilt als stets gewährleistet. Umso irritierter reagiert die Umgebung, wenn man standardisierte Regeln ignoriert und sich widersetzt. Prassen und Erwerb von Statussymbolen liegen mir nicht, dennoch gebe ich gern Geld aus, wenn es mir sinnvoll erscheint. Die englische Floskel "money spending" trifft diese Begebenheit am ehesten. Die erste Übersetzung hiervon heißt etwas aufwenden, was sich wesentlich positiver anfühlt als ausgeben, verschwenden oder verbrauchen. Das Geld wird ja eingesetzt, mit dem Willen etwas dafür zu bekommen.
Nun geht es zeilenlang über Geldausgabe. Doch der rollende Rubel gleicht einem Boomerang, wenn nur genug Menschen mitspielen. Wer Geld ausgibt, stattet jemand anderen mit Potential aus, welches über drei, vier, X-Ecken wieder zurückkehrt. Im Ideal zumindest - das obere Prozentual entzieht sich diesem Zyklus leider. Diese opportunistischen Profiteuere außen vor gelassen aber, taugt ein Vergleich eines Dorfmarktplatzes in jedem Fall. Wer hat, der hat, der gibt und bekommt zurück. Geld im Fluß, ist die einzig sinnvolle Verwendung. Zwischenlagerung sorgt nur für Ungerechtigkeiten und Innovationsstau. Wem das zu sehr nach FDP klingt, rate ich zu einer erneuten Lektüre mit intensivem Blick zwischen die Zeilen.
Mit dem Zeitpunkt vermehrten selbständigen Arbeitens wurde ich vermehrt mit dem Zwang vertraut, fremde Dienstleistungen hinzu zu kaufen. Am Beispiel Druckkosten, kann man mit wenig Mühe viel Geld sparen und online günstigste Leistungen erstehen. Das nötige Geld verpufft aber anonymisiert im Nirgendwo, die Qualität hinkt kurze Zeit später zurück, auf den Schultern eines großen Logistikkonzerns. Das gesparte Geld hilft aber nur in dem einen Moment, der Überweisung. Kontakte und ein lebendiges Netzwerk entstehen durch lebendige Geschäfte auf Augenhöhe, mit realen Gegenübern. Der aufgewendete Taler reift vielleicht zunächst erst einmal und kommt ganz sicher erst auf Umwegen zurück, aber er kommt und dann meist mit seiner Großfamilie. Meine ersten wirtschaftlichen Gehversuche, haben Zweit- wie Dritthilfen am meisten profitiert, bei mir blieb am wenigsten kleben. Das änderte sich aber rasant, mittlerweile drohen Talerwürfe hinter jeder Ecke, denn wer bekommt verteilt gern retour. Auge um Auge und die Zahngeschichte funktionieren offensichtlich auch im positiven Kontext...
Ich kann nur raten: Mit bedacht ausgegebenes Geld gleicht einer Investition, nur wesentlich spassbehafteter.
Freitag, 21. März 2008
Her mit der Kohle, weg mit der Kohle...der Euro ist ein Kreisläufer
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1 Kommentar:
Hallo Cornelius,
ich gebe Dir völlig recht, dass das Geld auf Umwegen wieder zurückkommt.
Ich persönlich denke aber, dass das Geld spenden etwas ganz anderes ausdrückt.
Wer regelmäßig anderen Personen Geld gibt, ohne dass er dies muss, zeigt eine besondere Lebenseinstellung.
Ich glaube genau diese Lebenseinstellung gibt einem viel zurück.
Wer freiwillig gibt, ist nicht verbissen.
Gruß Thomas
PS: Dein Blog gefällt mir sehr gut.
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