Alkohol verbindet auf ebenso verblüffende Weise, wie Fussball. Vorbei die vorurteilsbeladenen Jahre, als man beschämt seiner Fussballleidenschaft fröhnte. Das Subkulturelle mit proletarischem Beigeschmack dieser sportlichen Belustigung ist dem Mainstream gewichen. Gefühlte Hipnnes ertrinkt im Fahnenmeer und hupende Autonkonvois, nehmen einem das Gefühl Teil etwas besonderen zu sein.
Insbesondere die inflationären Beamer- und Plasmabildschirmpreise haben dem geneigten Fussballfan Heerscharen von Mitläufern beschert. Jeder hinterletzte Dönerimbiss an verlassener S-Bahnstation, glänzt mit Dolby-Surround und lebensgroßen Kickern auf der Leinwand. Sehnsüchtig erinnere ich mich an intime WM- oder EM-Abende im zugehörigen Gastronomiebetrieb. Ein abgeranzter Fernseher mit maximaler Bildschirmdiagonale von 70 cm, provisorisch auf dem Tresen drapiert und ein paar gutgelaunte portugiesiche Kellner brachten leckeres Bier ohne Reinheitsgebot. Man war unter sich und erlebte pure rustikale Leidenschaft, während draussen die Massen ihr Eis in der Sonne genossen. Fachsimpelei mit dem Tellerspüler und Gratistiramisu bei positivem Spielverlauf, war die Belohnung, für den Sonnenverzicht.
Vorbei die Zeiten und so gewinne ich der Gegenwart auch Positives ab. Keine schrägen Blicke mehr, wenn man die Spiele sehen will, die Übertragung läuft selbstverständlich allerorts. Und gerade die letztjährige WM in Deutschland hat sicher Einiges zu verbesserter Außenwahrnehmung Deutschlands beigetragen. Fussball löst im Idealfall Mauern im Kopf, zumindest bei den 90% der weltoffenen Zuschauer. Kleine verbale Gefechte und Schmähgesänge gehören natürlich dazu. Und sicher werden Schweizer niemals mehr Türkeifans.
Fasziniert beobachte ich, wie die gestresste Großstadt Hamburg, bei karibischer Athmosphäre und Ballunterhaltung dezent zwei Gänge zurückschaltet und dem französischen "Laisser Faire" fröhnt - wahrhaft kosmopolitisch fühlt sich das an. Die sonst gehetzten Gesichter wirken süffisant entspannt und die Masse lässt sich friedlich auf allen denkbaren Plätzen nieder, zum Jubeln, Fiebern und Leiden. Erstaunlicher- und glücklicherweise eben auch bei Spielen anderer Nationen. Ein Spiel Griechenland versus Russland hätte vormals kaum einen Schwarzrotgoldenen vor den Fernseher gelockt.
Ich jedenfalls freue mich...Oleee oleee
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