Freitag, 6. Juni 2008

Warum ich Cristiano Ronaldo liebe und Michael Ballack hasse...

Tschlaaaaand...Gegröle ist sicher nicht der Ursprung der Verlockung für mein Dasein als Fussball-Fan. Tatsächlich gibt es wenig gehypte Begebenheiten, welche Euphorie meinerseits entfachen. Aber rollt der Ball, dürstet es mich nach Gerstenbräu in kalt und Gepöbel in heiß. Und natürlich fieber ich mit der deutschen Mannschaft, auch ohne Wimpel am Auto und schwarzrotgoldener Vollausstattung. Vielmehr bin ich dogmenfreier Fussballästhet und anerkenne Fremdleistungen über Grenzen hinweg.

Und deswegen liebe ich Cristiano Ronaldo, manch pikiertem Naserümpfen zum Trotz. Cristiano, die wohl weltbeste Fussballdiva momentan hat es mir mehr als angetan. Seine Arroganz schreckt mich genauso wenig, wie seine Naivität und Egomanie. Ich empfinde es als Ehre zusehen zu dürfen, wie er seine Liebe zum Ball zelebriert. Und entgegen aller TV-Pöbler verzeihe ich jede von Ronaldos Extravaganzen. Wozu soll er passen, wenn es die Möglichkeit gibt fünf Gegenspieler auszutänzeln und sich nur zwecks Siegtor vom Ball zu trennen. Dieser Wicht mit der Optik eines portugiesischen Vorstadtproleten, der Klischeefrisur schlechthin und dem theatralischen Hang ist der wahre Chef-Entertainer im Fusbbalolymp. Niemand polarisiert mehr, niemand ist verhasster und weckt mehr Neid und Missgunst und dennoch flaniert er übers Grün, mit Ball-Abonnement und graziler Arroganz wie kein Zweiter.

Cristiano Ronaldo ist lächerliche 23 Jahre alt und hat vor Millionenkulisse mehr erreicht, als manch überbewerteter und überbezahlter Superstar. Gellende Pfeifkonzerte steigern seine Leistungen, wie sonst nur Oli Kahn. Und selbst am schlechtesten seiner Tage, wäre jeder Bundesligaklub froh über solch Qualitäten. Mit Sicherheit hat er seiner Fussballkarriere keine Akademiker-Karriere geopfert und wird auch niemals mit weltbewegender Philosophie glänzen. Als Brikett im Fussballwahn wird er schonungslos verheizt. Aber niemand lodert dabei ansehnlicher.

Mit einem anderen Chromosomenpaar ausgestattet, wäre ich sicher seine Lieblingsstalkerin und hätte ein Zimmer voller Starschnitte und Zeitungsausschnitte. So bleibt mir aber die Gewissheit, Cristiano Ronaldos Fähigkeiten noch knappe 10 Jahre bewundern zu dürfen und zu verfolgen, wie derweil ein Pelé oder Maradonna einfach verblassen. Gibt es einen Fussballgott, eine Lichtgestalt, einen Soccermessias, so spielt er noch für Manchester.

Unser Starspieler allerdings, national abgefeiert und über Maß zelebriert, sorgt für angewidertes Sodbrennen. Was der Portugiese zu Recht an Arroganz und Egoismus auslebt, wirkt bei uns Michi leider immer eher bescheiden. Der Mann der den Ball im Namen trägt und so für manche Boulevard-Schlagzeile gut ist, glänzt. Allerdings nur durch seine pomadige 80er-Jahre Frisur. Eine Frisur, die manch Vorstadt-Eiscafé-Besitzer mit italienischen Wurzeln zu peinlich wäre - Michael Ballack trägt sie.

Es war das Quasi-Sommermärchen. Ich teilte meinen Zuschauerplatz mit etlichen hundert Fans und musste ungläubige Blicke und beleidigte Kommentare abperlen lassen, ob meiner Kritik an Germanys Wunderkind. Mit egoistischen Fehltritten und Profilneurose hat dieser Rekord-Zweitplatzierte einen deutschen WM-Titel verhindert. Diejenigen, die es mir damals nicht glauben wollten konnte ich mittlerweile mit Wiederholungen und Zeitlupen von meiner Einschätzung überzeugen. Wieviele Torschüsse aus wenig aussichtsreicher Position Ballack großzügig ins Toraus bugsierte ist unzählbar. Die freistehenden Mitstreiter werden mir beipflichten: Wir waren dichter am Titel, als Michael Ballack glauben machte.

Einzegänge egoistischer Natur verzeihe ich, aber nur Genies, die so etwas mit Erfolg krönen. Deutschland hatte solche Kaliber. Sie hießen Basler, Scholl und Effenberg. Fussstapfen die für den lieben Michael leider auf ewig zu groß sein werden. Aus diesem Grund möge er sich bitte den Fingernagel brechen oder nen Pickel auf der Stirn haben und sein WM-Aus einläuten. Ohne diesen Badewannenkapitän hat Deutschland reele Chancen auf den Titel.

Und nun hasst mich....

3 Kommentare:

Cornelius H. hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Cornelius H. hat gesagt…

Die ersten vier Spiele sind absolviert, darunter auch das erste mit deutscher Beteiligung. Und? Hat jemand Ballack gesehen? Ich widerspreche jeder Lobeshymne eindeutig. Bis auf einen Torschuss mit Knie und einen weiteren ins Toraus, wurde der vorige Superstarhype nicht im Ansatz bekräftigt.
Ein Ronaldo bringt in den Schlussminuten seines Spiels noch brilliante Sprints am Ball zustande...uns Michi massiert den Rasen stehend...
Froh stimmen mich vielmehr solche Überraschungen, wie Fritz oder Rauschebart Mertesacker (wider alle Kritik). Letzterer muss nun auch eine grandiose EM spielen, wenn er Portugals Pepe den eroberten Stammplatz bei Real wieder streitig machen will.

schwul-und-liberal hat gesagt…

Cristiano Ronaldo ist der GEilste!