Sonntag, 29. Juni 2008

EM-Finale ohne Ballack ... eine Chance?

Nun ist es soweit - eine größtenteils unterhaltende und teilweise hochdramatische Euro 2008 nähert sich ihrem Finale. Glücklicherweise wurde meine Weissagung widerlegt und uns bleibt italienischer destruktiv-defensiver Angsthasenfussball erspart. Spanische Finalteilnehmer garantieren ein gewisses Maß an Fussballkunst und Unterhaltung. Es fällt mehr als schwer eine Prognose abzugeben, zudem der C und D-Guppenstrang nicht wirklich zum profilieren taugte und Spanien mit Griechenland und Schweden keinerlei Mühe hatte, zweimal Russland vernaschte und das Spiel gegen Italien nicht wirklich repräsentativ zu sein scheint. Die Spanier können eine Menge wurden allerdings nicht wirklich auf die Probe gestellt.

Deutschland allerdings strahlt auch nicht wirklich im Glanze. Traurige Partien gegen mittelmäßige und personell beschnittene Gegner, Tiefschlag gegen Kroatien und nur ein prächtig umkämpftes Spiel gegen irritierte Portugiesen, welches dennoch zwei Gegentreffer verbucht. Konstante Leistungsträger sind rar. Lahm und Schweinsteiger (nach der roten Karte) sind zu nennen und nach vorn Podolski. Auch andere könnte man positiv hervorheben, durchschlagende Dominanz auf dem Platz blieb aber weitestgehend unsichtbar. Dazu unser überforderter Kapitän Michael Ballack, dessen Zenit wohl auf ewig verhüllt bleibt, dessen Leistung zumindest in dieser EM bis auf zwei kurze Momentchen völlig unangemessen blieb.

Michael Ballack, nun droht er erneut ein Finale zu verpassen. Ich behaupte nach wie vor, dass ein Spiel ohne seine Teilnahme eher an Qualität gewönne. Er wird wohl spielen, wenn auch angeschlagen und ohne volles Trainingsprogramm. Soll er gern und möge er einen seiner wenigen genialen Tage haben - ich würde es ertragen, den Pokal in seinen Händen zu sehen. Sein schmieriges Grinsen würde mich anwidern wie jedesmal, aber Deutschland wäre endlich wieder betitelt.

Sollte Ballack aber ausfallen, glaube ich an eine Mannschaft, die diesen Ausfall nicht nur kompensiert und egalisiert, sondern vergessen macht. Ich erwarte ein filigran umkämpftes Spiel, aus dem sich Deutschland als Sieger oder Zweitplatzierter verabschieden kann. In jedem Fall aber erhobenen Hauptes mit einer unerwarteten Finalteilnahme und einem Abschlussspiel in dem wieder Spielwitz, Kampf und Fussballkunst herrscht. Mit ein wenig Glück erzaubern sie sogar das Unmögliche und schenken sich den Titel. Es sei ihnen gegönnt.

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