Donnerstag, 22. Oktober 2009

Die Antwort von metronom bzgl. Alkoholverbot

Nachdem ich zuletzt in einem offenen Brief an den metronom fragte, wie es ums Alkoholverbot bestellt ist, gehört es sich an dieser Stelle die Antwort zu veröffentlichen. Parallel zieht das Thema Kreise bis hin zu DB, welche nun ähnliche Pläne verfolgt. Die Antwort im Wortlaut (meine Nachfragen direkt im Text in schwarz):

Sehr geehrter Herr "H",

Ihren "offenen Brief" zum Thema Alkoholkonsumverbot haben wir gelesen. Im Gegensatz zu Ihrer Vermutung sind wir sehr wohl an Interaktion mit kritischen Fahrgästen interessiert.

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Der Wortlaut meiner Anfrage war: "
Ich vermute, dass sie an Interaktion auch mit kritischer Zielgruppe nicht uninteressiert sind." Ein Gegensatz ist also gar nicht vorhanden.

Gern möchten wir kurz auf Ihre Fragen eingehen. Die metronom Eisenbahngesellschaft mbH mit Sitz in Uelzen/Niedersachsen ist eine sogenannte "NE-Bahn" (nichtbundeseigene Eisenbahn). In Niedersachsen bestellt die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) alle Zugfahrten im Nahverkehr. Nähere Informationen finden Sie hier.

Unsere derzeit und noch bis zum 14.11.2009 geltenden Beförderungsbedingungen sind für die Durchsetzung eines Alkoholkonsumverbots in metronom Zügen nicht ausreichend. Ab 15.11.2009 finden Sie die aktualisierte (und durch die Tarifgenehmigungsbehörden der Länder Niedersachsen, Bremen und Hamburg genehmigte) Version unter www.der-metronom.de. Sicher haben Sie Verständnis, dass wir den Wortlaut des Inhalts der Genehmigung nicht nach außen tragen können. Sie können jedoch gewiss sein, dass wir uns im Rahmen des geltenden Rechts bewegen.

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Dann sind sie doch sicherlich in der Lage mir die verantwortliche Dienststelle zu benennen?


Sie räumen ein, nur selten Fahrgast im metronom zu sein. Sicher erlebten Sie die Situation während dieser wenigen Fahrten anders, als Pendler und Mitarbeiter, die täglich dem allgegenwärtigen Alkoholkonsum im Zug ausgesetzt sind, dies wahrnehmen. Von unseren Fahrgastbetreuern wird zunehmend der Verzehr von Hochprozentigem in metronom Zügen durch Heranwachsende beobachtet. Unter anderem hat diese Tatsache uns bewusst gemacht, dass wir als niedersächsisches Eisenbahnunternehmen mit täglich über 75.000 Fahrgästen eine gesellschaftliche Mitverantwortung tragen. Wir haben uns für klare Grenzen entschieden, anstatt weiterhin naiv auf einen "verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol" zu hoffen. Da Fahrgäste im Schnitt maximal 60 Minuten in metronom Zügen verbringen (Pendler in den meisten Fällen weniger), halten wir und die große Mehrheit unserer Fahrgäste diese Entscheidung für durchaus zumutbar.

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1. Wie lässt sich die große Mehrheit statistisch belegen? Wie lautete die konkrete Fragestellung und vor allem WEM wurde sie gestellt?
2. Sie gehen auf meinen eigentlichen Vorwurf nicht ein. Alkoholisierte Randalierer verstoßen schon jetzt gegen ihre vorigen AGB und können jederzeit von der Fahrt ausgeschlossen werden. Das strengere Verbot trifft einzig und allein unbescholtene Passagiere, die trotz Alkoholgenuss nicht auffällig wurden.
3. Wie gedenken sie ihre neue Auslegung durchzusetzen? Genau am fehlenden Personal lag doch die vorige Eskalation ohne Sanktion.

Ob die Voraussetzungen zur Durchsetzung des Abschnitts 3.2, Absatz 3 unserer Beförderungsbedingungen (Ausschluss von der Beförderung: "Reisende, die aufgrund Ihres Verhaltens oder mangelnder Reinlichkeit Fahrgäste belästigen oder das Fahrzeug unangemessen verschmutzen...") erfüllt sind, obliegt dem Ermessen des Zugpersonals.

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Wenngleich diese Frage nur ein Nebenaspekt darstellte, erschreckt mich ihre Antwort sehr. Persönlicher Ermessensspielraum, die Laune und Antipathie eines Mitarbeiters entscheidet, ab wann jemand "mangelnde Reinlichkeit" praktiziert und er somit von einer Weiterfahr ausgeschlossen wird? Mit Verlaub, das ist einem Unternehmen im Regionalverkehr nicht angemessen, weil folgende Fälle durchaus durchs Raster fallen könnten:

Ein Maurer nach seiner Schicht, ein Punk mit Stecknadel durch die Nase, ein übergewichtiger stark schwitzender Mann, jemand der Knoblauch aß, ein Teenie mit Akne.

Mit freundlichen Grüßen

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Auch von mir freundliche Grüße und die Hoffnung auf weitere Antworten.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Von unseren Fahrgastbetreuern wird zunehmend der Verzehr von Hochprozentigem in metronom Zügen durch Heranwachsende beobachtet."

Als ob dies bisher geduldet werden müsste.
LOL
:-)

Anonym hat gesagt…

Watt soll der Quatsch. Nix sinnvolles zu tun?

Cornelius H. hat gesagt…

@anonym: Langweiliger als Angeln - jemandem beim Angeln zusehen...

Anonym hat gesagt…

Ein Versuch, Dir zu helfen. Aber ein Angler läßt sich auch nicht von dem Quatsch abbringen, stimmt schon...