Samstag, 19. April 2008

Nebenbei statt voll dabei

Ein Blick auf das Display meines Mobilfunkgeräts gewährt Einblick in meinen Freundes- und Bekanntenkreis. Immer wieder erwische ich mich, getrieben von Langeweile, beim Durchblättern meines digitalen Telefonbuchs. Beim Überfliegen bilden sich sogleich diverse Statistiken ab. Über 300 Kontakte taugen ja fast schon als repräsentative Studie. Auffallend gering ist der Anteil an Menschen die ihr Auskommen durch eine eigene Unternehmung erarbeiten. Selbstständigkeit verheißt eben auch gefühlte Unsicherheit und ein gesundes Anstellungsverhältnis gewährt wesentlich mehr Komfort und Verlässlichkeit.

Selbständigkeit bietet viel Abschreckungspotential. Genau deswegen kann und wird es niemals einen allgemeingültigen Ratgeber für finanziellen Aufstieg geben. Wäre es einerseits vermessen einen vermeintlichen Idealweg aufzuzeigen, kann andererseits ein Patentrezept nur scheitern und unseriös sein. Allgemeingültig bleiben nur die vielzitierten Floskeln und Phrasen, welche nach Eintreten des Erfolgs fallen. Der Wahrheitsgehalt dieser Aussagen wird durch regelmäßige Wiederholung nicht geschmälert. Herzblut und der Glaube an die eigene Idee sind und bleiben maßgeblicher Erfolgsgarant. Mehrfaches Scheitern bedarf einer gigantischen Unfähigkeit und minimalster Originalität. Attribute, die von vornherein den Mut zum eigenen Geschäft verhindern dürften.

Ich neige des Öfteren dazu meine Umwelt zu schüchternen Gehversuchen als eigener Chef zu ermutigen. Man müsste, eigentlich sollte man, wie wäre es denn mit...solches Gestammel nötigt mich immer wieder zu nem beherzten Tritt in den verlängerten Rücken. Einfach mal machen und probieren, denn in den meisten Fällen geht es nicht um kräftezehrende und existenzbedrohende Unternehmungen und mittelschwere Kraftakte. Vielmehr geht es darum den eigenen Ideen, den nötigen Freiraum zu gewähren und experimentell abzugleichen, wie die Umwelt auf eben diese Denkansätze reagiert. Den Mut zum Nebengewerbe fordere ich gnadenlos ein, denn risikofreier kann man sich selbst für seine Einfälle gar nicht belohnen. Im Zweifel stößt man auf reges Interesse und spürbare Nachfrage und zehrt vom Erfolg. Zumindest wurde der "hätte, wäre, wenn"-Status gegen Konsequenzen eingetauscht.

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