Meine Reise trägt mich weiter, die Karibik zu groß, die Flieger zu klein, um nur an einem Ort zu verweilen. So falle ich aus dem klimatisierten Propellermaschinchen auf die staubige Landebahn Arubas, dabei ein Gemisch aus trockener Wüstenluft, Kerosin und verbranntem Gummi inhalierend.
Mein schüchternes kleines Domizil liegt abgelegen, doch mein Fahrer lässt mich die Hölle passieren. Mallorca-Bettenburgen in gehobenerem Ambiente und tausende grölende amerikanische Pauschaltouristen. Während ich das Würgen unterdrücke flankiert uns das mittlerweile zehnte Casino, der zweite Golfplatz und die Strasse ist SUV-verstopft.
Die Vorwürfe des Neoimperialismus perlen an den USA ab, wiegen im Vergleich zum Conqueror-Tourismus aber umso angebrachter. Dieses Atoll wurde einverleibt. Es gibt pappige Tacos, schlechte Musik, Plastikcocktails und viel zu dicke Frauen in viel zu greller Badekleidung. Vor lauter Weggucken schmerzt mein Hals wie bei der Paarung von Mumps und Angina, als mich ein Fernsehserien-Beau anspricht. Sein Zahnpastalächeln sorgt für Blendenflecke auf meinen Augen. Ob ich hinter einem Boot am Fallschirm gleiten oder Jetski fahren möchte...
Auf meiner Flucht, drapiere ich den hochgewürgten Cocktail samt Mexikofrass im Springbrunnen vorm Marriott und danke einer höheren Macht ohne US-Pass geboren zu sein und nicht auf dem falschen Eiland zu hausen. Man nehme alles widerwärtige dieser überdimensionalen Minigolfplätze und Disneyland und prügel diese Architektur inmitten einer kitschigen Naturschönheit, feinjustiere den Lärmpegel auf Krawall und findet sich an der beliebtesten Strandpromenade Arubas...
Auf diesen Schock hin legte mich ein Grippchen erstmal flach, so dass ich die nächsten drei Tage vor US-Fernsehserien im Bett verbrachte...Danach endlich tastete ich mich mit eigenem Gefährt über dreckige Geröllstrassen in verstecktere Gefilde hervor. Und glücklicherweise hat sich Aruba dort noch allen Charme bewahrt. Wundervolle Optik aus Lavagestein und Korallenstein, schneeweoße einsame Strände und bizzare Klippen mit einem wundervoll türkisen Meer...mit dem breitesten Grinsen kuschelte ich mich in das Katalogfoto und sog all die Ruhe in mich hinein. My happy place.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen