Mittwoch, 13. Februar 2008

Der Gutmensch will sehen...

Heilig bin ich wohl nicht. Weiß sehr wohl um peinliche Momente meines Lebens und auch um Dinge, bei denen eine Entschuldigung nicht unangebracht wäre. Glücklicherweise verteilen sich meine Fehltritte und Unzulänglichkeiten auf mehrere Personen, so dass ich mir konstante Niederwerfungen ersparen kann. Auch hab ich einen dezenten Hang zum Eogismus und Prasserei, Verschwendung und unangebrachte Geschenke passieren selten, vor allem nicht zu dem Zweck Freundschaft oder Wohlwollen zu erschleichen.

Und doch lastet ein wenig schlechtes Gewissen auf meinen Schultern und so mühe ich mich um ein wenig Ausgleich. Allerdings ohne dem Leadsänger von U2 gleichzuziehen. Imageträchtige Gutmenschelei, macht meinen Magen in Aufwärtsrichtung nervös. Mich selbst bei solchem Unterfangen zu beobachten kann nur zu allergischen Reaktionen führen. Autoallergie muss der Hölle gleich sein. Doch querfeldein, findet sich immer ein Weg, seine Interessen und die eines Teiles der Allgemeinheit zu kombinieren. Teilweise reicht es auch, nur eine Person glücklich zu machen. Wenn das eigene Ego dann auch noch aufpoliert wird, umso besser.

Der erwähnte Kindergartenjob, ist so ein Fall. Ich leiste und werde finanziell entlohnt (wie im sozialen Beriech üblich, weit unter Wert). Darüber hinaus gibts aber Ovationen, die die zarte Kontobewegung egalisieren. Ein frustrierter, vorpubertärer Aggressor mit Hang zu Selbstzerstörung, weiß auf jeden Fall, wie er einem das Leben zu Hölle machen kann. Den ersten Zusammenbruch und eine klitschnasse Schulter später, zeugt die Gänsehaut von tiefster Rührung. Der wachsende Respekt und die ersichtlich zugespielte Vorbildfunktion tun ihr übriges. Das ist für mich kein erkauftes Gutmenschentum, sondern vielmehr charakterstärkende Grenzerfahrung mit Mehrwert für das Gegenüber. Mir machts Spass und da ich für Freeclimbing zu ungeschickt, für Bungeespringen zu ängstlich und für Wellenreiten zu Nichtschwimmer bin, ist es das ideale Funsporthobby für mich.

Andere Gutmenschelei betreibe ich unter zuhilfenahme eines engagierten Steuerberaters und seinem findigen Anwalt. Clevere Kerlchen mit innovativem Output gibt es genug, leider verdursten sie oft auf den ersten Metern ihrer Geschäftsgründung oder sind angehalten um zu schwenken, da sonst die Hausbank nervös wird. Solchen Perlentauchern rede ich gern gut zu und ermutige sie einerseits, um ihnen andererseits den Rücken frei zu halten. Risiko abfedern, fällt mit Finanzpolster nicht allzu schwer. Wenn dann noch die rechten Fachkräfte in der selben Kantine speisen und freundschaftlich faire Beratung einräumen, umso besser. Von den Fesseln der modernen Betriebswirtschaft befreit, kann der nächste Fels kaum mehr hoch genug sein. Dabei ermutigt man nicht zu Selbstmord oder Kamikaze, nein man senkt den Meeresgrund und engagiert nen Schutzengel, der die Haftung quasi übernimmt.

Warum tut man sich das an? Aus dem selben Grund warum eine jede Landesbank in abstruse Immobilienkredite investiert. Der Unterschied ist, dass ich die Personen dahinter persönlich kenne und freundlich eingreifen kann. Kein Griff ins Lenkrad, eher ins Portemonnaie, wenn der Tank leer ist und das Ziel schon ausgeschildert. Der Vorteil ist ersichtlich. Im schlechtesten Fall gibts ne Panoramaausfahrt mit wildem Fahrstil. Im Idealfall rast man ungebremst über die Ziellinie und parkt am weiten Sandstrand, um untermalt von ausgesuchter Musik, sein gegrilltes Steak im Sonnenuntergang zu speisen. Mit lecker Rotwein natürlich.

Ich schreib zu metaphorisch und brings an dieser Stelle sachlich auf den Punkt. Menschen mit Kontoübergewischt könnten soviel spaßvoller ihr Geld arbeiten lassen und dabei zusehen wie Großes ge- und total Verrücktes mißlingt. Das Risiko ist durch reale Unterstützung enorm minimiert. Für mich hat sich die stille Beteiligung, bei Gesprächsebene auf Augenhöhe, als ideales Instrument manifestiert. Ich bin Geburtshelfer und, mit Chance, Profiteur - parallel helfe ich Frischlingen dabei, dass sie ihre Energie voll auf Ziel verwenden können und sich nicht mit Steuer, Buchhaltung und sonstige Bürokratie prügeln müssen. Die Belastung von Zahlungsunfähigkeit, Investitionsstau und anderen Hemmnissen wird zerstäubt. So können Menschen arbeiten, wenn sie vernünftig protegiert werden. Leider ist das oben noch nicht angekommen.

Allerdings erwarte ich Biß und Herzblut.....

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hmmm, ist das das Problem? Du findest keine Innovatoren, die noch wirklich welche sind?

Cornelius H. hat gesagt…

Nein, den Eindruck wollte ich nicht erwecken. In meinen bisherigen Posts hab ich auch schon angedeutet, dass ich auf vielen Herdplatten koche...
Stimmige Ideen und Konzepte von sympathischen Freaks haben es mir angetan...und neben ein paar Flops, die kaum der Rede Wert sind, gab es schon ein paar spannende Erfolge. Die meisten Geschichten sind noch pubertär, aber haben schon Bartwuchs...und ich habe bisher niemals vor der Geburt investiert. Wenn ich mich beteilige, will ich das Baby schon krakelen sehen.

Anonym hat gesagt…

Aha, das klang für mich so wie ein Aufruf, her mit den Ideen, meine sind mir ausgegangen :)

Also wir gebären lauter digitale Babies, aber einen fremden reinnehmen - niemals. Hey, ich will meine Kinder erziehen und nicht irgend soein "Onkel aus Bremen, der jetzt in Hamburg lebt" ... nichts für ungut.

Cornelius H. hat gesagt…

Die Stoßrichtung deiner These erschließt sich mir nicht. Hab nicht um Ideenzuwurf und Investoption gebeten, sondern meinen Wirkungsfeld geschildert. Und neben meinen eigenen Ideen helfe ich eben auch anderen ihre Ziele zu erreichen, denn leider nutzt die schickste Karre nichts, mit nem leeren Tank.
Und Bremen? Woher denn dieser Einwurf? Bin Hamburger und Weltbürger...mehr nicht.

Euch gutes Gelingen und den notwendigen Erfolg.