Donnerstag, 3. Januar 2008

Momentaufnahme

Ein Blick in die Gegenwart, sollte aufzeigen, welch minimale Veränderungen, finanzielle Sicherheit mit sich bringen. Zumindest findet keine 180° Drehung statt. Vielmehr kann ich mir nun endlich den Lebensstandard leisten, den ich vorher zwar zu leben versuchte, aber nur mit größter Mühe, viel Geschiebe und abwechselnder Totalaskese führen konnte.
Ich erinnere mich noch an die Gänsehaut, die mich heimsuchte, wie erstmals die schwarze Zahl mit fünf Nullen ins Saldofeld des Kontoauszuges gedruckt wurde. Das war zu einem Zeitpunkt, wo ich schon sicher wusste, dass dies nur der Anfang sei und ich mich daran gewöhnen muss lange Zahlen zu lesen. Dieser Moment der Gewissheit ist jederzeit reproduzierbar. Schon damals war es als beobachte ich mich heimlich selbst über meine eigene Schulter. Als Junior wären fortan fulminante Träume auf vier Rädern und karibische Palmen als Kompensator in Frage gekommen. Aber anders als ein Lottogewinn, überrannte mich die Summe nicht gänzlich unerwartet. So drang mein Minimal-Spießer in mir durch und der Kauf meiner winzigen, aber doch gemütlichen Wohnung wurde eingeleitet. Ansonsten fand keine offensichtliche Veränderung statt. Kein Armanianzug, keine Luxusspielzeuge. Was sich wirklich änderte war meine Esskultur und der zugehörige Kühlschrankinhalt. Wider Erwarten hab ich nicht auf Hummer, Sekt und Kaviar umgesattelt. Nein, eine kompakte Kühltruhe war fortan mein Eigentum. Gefüllt mit beutelweise lleingeschnittenen Früchten. Diese, mein Stabmixer und diverse Milcherzeugnisse konnten mich mit Frische überzeugen und weit weg von Retortengetränken aus dem Hause Müller bringen. Überhaupt hat meine Küche in der Zeit wohl die meiste Veränderung erlebt. Messer die schneiden, Pfannen die taugen - ein klein wenig Perfektion für die Nahrungsbereitung. Perfektion, die ich vorher nur vom Munde absparen konnte.
Frei von Finanzsorgen und mit etwas flexiblerer Freizeit ausgestattet, hat so mein Körper am allermeisten Vorteil ziehen können. Früher eher ungelegen, führe ich mich nun eher sportiv an meine Belastungsgrenzen. Meine Gelenke schwärmen vom neuen Schuhwerk, Reisen ermöglichen völlig neue Eindrücke beim Klettern und mein Körper dankt es mir. Viel zu lang ging der unumgängliche Raubbau zuvor. Nun ist Zeit für Regeneration.

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