Samstag, 26. Januar 2008

Schwarmintelligenz und -kraft macht Urlaub

Das Schönste am März sind die günstigen Mietpreise für dänische Ferienhäuser. Diese bieten auch Jungsspunden samt Clique, erschwingliche Flucht aus den regendurchsetzten Frühjahrsstürmen. Während Hamburg sich in dieser Zeit von seiner unattraktivsten Seite zeigt - es sei denn man favorisiert peitschende Regengüsse und umherfliegende Wahlplakate - lockt im noch so schlichten Ferienhaus, an Dänemarks Küste, ein lauschiger Kaminabend. Mit zehn Freunden, können sogar diverse Luxusfeatures eingebaut werden. Swimmingpool und Sauna, Terasse und Außengrill, aber auch Strandnähe und Angelschein sind finanzierbar. Da hier keine Geheimnisse verraten werden, vertiefen sich diese Zeilen hier nicht in weiteren Details.
Nachgerechnet ergeben fünf nachfolgend getätigte Reisen dennoch ein Budget allein für die Übernachtungen in Höhe von 7.500 Euro. Erschreckend wird diese Zahl, wenn man zum Spass mal die örtlichen Verkaufsanzeigen im Immobilienmarkt sondiert. Günstige Hütten gibt es oft schon zu einem schüchternen fünfstelligen Etat. Demgegenüber sind nur fünf Wochen Spass, für zwar zehn Leute, bei allerdings knapp 10.000 Euro doch irgendwie unangemessen.
Es war eine dieser Nächte, in der der sportliche Überrest, alkoholgetränkt und wohlgelaunt, die Uhrzeit vergisst und ins Spinnen kommt. Man könnte ja..., eigentlich müsste man..., Wieso macht man denn nicht...? Fragen reihen sich aneinander bis auf einmal in aufkeimender Euphorie, der mentale Großgrundbesitzer in jedem erwacht. Die skandinavophilen Herzen schlagen höher und der Redefluss mancher Person ist nur in dem Moment unterbrochen, wo er sich den Schaum vom Mund wischt. Eine Idee gebärt sich selbst...
Ein wenig Zeit und Taler könnte jeder erübrigen und als Belohnung eine eigene Hütte, dauerhaft verfügbar und ansatzweise wertstabil. Zudem die Gesamtinvestition weit weg von einer marktüblichen Hamburger Zweizimmerwohnung liegt. Leider paart sich am nächsten Morgen der Kater mit dem angeschlichenen Hasenfuß und peinliches Schweigen legt sich über die angeregte Diskussion des Vorabends.
Mir selbst lässt diese Thematik keine Ruhe. Das gelangweilte Geld auf meinem Konto sehnt sich schon lange nach einem neuen Hobby. Drei halbe Nächte Konzeption und ein Besuch bei meinem immer freundlicheren Steuerberater geben mir Recht. Es ist zwar abstrus, aber doch sehr realistisch. Gute Vorplanung, minimiert potentielle Risiken und so belästige ich ehemalige Kaminfeuergenossen. Taktisch klug, wird ein Männerabend in Tresennähe, mit zeitlichem Platz nach hinten angesetzt. Drei Bier später funkeln die Augen, wie damals, nur diesmal mit konkreten Fakten verwöhnt.
Erste und letzte Streitigkeiten ergeben sich lediglich durch Orts- und Objektwahl. Nordseeküste und Grenznähe werden favorisiert und nach mehreren Besichtigungen eine gewählten Jury, fällt die Wahl auf ein restaurierbares Hofobjekt außerhalb eines beschaulichen Dorfes. 200 Quadratmeter gute Bausubstanz in trauriger Optik, locken dieses Mal zu einem dreiwöchigen Ersturlaub in improvisierter Wohnsituation. Kein Pool, keine Sauna, aber gefühltes Eigentum. Das erste Königreich ist erobert.
Nur um ein paar Randinformationen zu benennen. Die Kaufsumme, streckte mein Konto gern vor, doch mit einer kleinen monatlichen Belastung, die jeder Mitstreiter in eine flugs gegründete Gesellschaft einlegt, gehörem jedem von den übriggebliebenen acht Mutigen, seine 12,5%.
Der Ausbau geschieht mit etwas Eigenleistung und zwei älteren Dänen, die unsere Planungen freudig umsetzen. Und schon die zweite Reise, konnte mir ehemaligem Glanz in Mietobjekten spürbar mithalten. Um die Chose forciert zu überspitzen, hat jeder von uns je eine Woche Haup- und Nebensaison exklusiven Zugriff, zwei Wochen gönnen wir uns in alter und immer wieder erweiterten Belegschaft, die anderen Wochen, vermieten wir. So wich die eigentlich angedachte monatliche Belastung, einer jährlich ausgezahlten Gutschrift und Rücklagen für Folgekosten. Größtes Leid für meine sieben vornehmlich in fester Anstellung arbeitenden Kompagnons, ist nun die etwas ausführlichere Steuererklärung, doch da hilft mein Steuerberater lächelnd drüber weg.
Die zwei Hasenfüße jedenfalls, besuchen uns auch dort gern und man wäre boshaft, wenn man das Gegenteil von Schadenfreude in ihren Augen unterstellt.

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