Mittwoch, 4. Februar 2009

Antworten von Alexander Artopé - Interview über Bande

Das social lending Portal smava in Person von Herrn Artopé hat mich nun tatsächlich mit Tempo überrascht und wie unten ersichtlich meine kritischen Fragen aus dem Urlaub beantwortet. Meine Sticheleien auf unbeholfene PR-Taktik und leicht eingeschnapptes Ignoranzbeklage werden dadurch quasi ausgehebelt. Das erfreut, denn es geht mir ja nicht ausschließlich um unreflektiertes Gepöbel, sondern vielmehr um konstruktive Kommunikation auf Augenhöhe. Die ist nunmehr erreicht, hat sich Alexander Artopé doch wirklich Zeit genommen, meine eher skeptischen Fragen zu beantworten. Aber lest selbst:


INTERVIEW ZWISCHEN WIRW (CORNELIUS H.) UND SMAVA (ALEXANDER ARTOPÉ)

WIRW: Smava geht ins dritte Jahr, flankiert von finanzstarken Partnern und mit prominenter Nennung durch alle Medien. Wann geht es in die Gewinnzone?

Artopé: Wie Sie sicherlich in unserem Blog mitverfolgt haben, werden die Gebühren auf smava.de zum 09.02.2009 erhöht. Diese Maßnahme war einer von mehreren notwendigen Schritten, um nachhaltig wirtschaftlich zu arbeiten. Wir werden von sehr finanzkräftigen Investoren unterstützt, das ist richtig. Unser Ziel ist es allerdings nicht nur, Privatverbrauchern eine faire Alternative zu Banken zu bieten und uns dauerhaft als bester Online-Kreditmarktplatz am Markt zu etablieren, sondern natürlich auch profitabel zu arbeiten. Genaue Angaben zu unserer finanziellen Planung machen wir nicht, hierfür bitten wir um Verständnis.


WIRW: Der Besuch auf der Site ist mit langen Wartezeiten verbunden. Will man das Forum besuchen, verlässt man die eigentliche Seite. Der eigentliche Kreditantrag ist höchst unkomfortabel und mit unsinnigen Fehlermeldungen versehen. Ist die Behebung solcher Kinderkrankheiten in näherer Zukunft geplant?

Artopé: Grundsätzlich erhalten wir eigentlich ein positives Feedback auf die Nutzbarkeit der Seite. Insbesondere beim Kreditantrag haben wir Wert auf Einfachheit und Verständnis gelegt. Aber natürlich schließen wir nicht aus, dass er noch auf die eine oder andere Weise optimiert werden kann (Anmerkung Artope: hierzu würde ich gerne nochmal mit Ihnen telefonieren, weil ich auch gerne verstehen würde, was sie meinen – vielleicht übersehen wir auch etwas, aber normalerweise erhalten wir hier positives Feedback).


WIRW: Ihr wollt mit der Blogosphäre kommunizieren, während euer Unternehmensblog höchst unregelmäßig und selten befüttert wird. Besuche in anderen Blogs, samt Kommentar finden sich nicht oder kaum. Habt ihr kein Interesse an Kommunikation und Interaktion auf Augenhöhe im Web 2.0?

Artopé: In unserem Corporate Blog wird in der Regel ein Beitrag pro Woche veröffentlicht. Im Vergleich zu anderen Corporate Blogs halte ich diese Frequenz für sinnvoll. Unser Ziel ist es, über das Produkt und das Unternehmen smava sowie zu anderen Finanzthemen Stellung zu nehmen. Und um uns mit anderen Blogs zu vernetzen, lesen wir regelmäßig andere Finanz-Blogs und setzen entsprechend Trackbacks zu passenden Posts. Eine weitere Maßnahme, um mit anderen Finanz-Bloggern enger in Kontakt zu treten, war beispielsweise die Veranstaltung unseres Blog-Wettbewerbs. Sehr viele Blogger nutzten die Chance, ihr Blog noch bekannter zu machen und nahmen daran teil. Im Ergebnis würde ich also schon sagen, dass wir auf einem guten Weg sind und auch mit dem Blog-Wettbewerb gezeigt haben, dass das Thema für uns wichtig ist.


WIRW: Euer innovatives Projekt und der erwünschte Medienwirbel widersprechen der nachlässigen Homepagepflege. Veraltete Blogwettbewerbe, Pressemitteilungen ohne Aktualität irritieren. Habt ihr vor, das zu ändern?

Artopé: Der Pressebereich ist unterteilt in Pressemitteilungen und aktuelle Medienberichterstattungen. Beides ist immer auf dem neuesten Stand, damit chronologisch seit dem Start bis heute für interessierte Nutzer beide Bereiche transparent nachvollziehbar sind. Gerade für Journalisten, die das intensiv nutzen, von hohem Mehrwert. (Artope: wir sollten wirklich mal telefonieren, das kann ich leider auch nicht ganz nachvollziehen).


WIRW: Nachdem smava sich nun auch Selbstständigen öffnet, stellt sich mir die Frage, ob ihr gerade die aktuellen Finanzeskapaden und krisenverursachte Mutlosigkeit nicht nutzen wollt, um euer USP strahlen zu lassen? Habt ihr Planungen für Existenzgründer, die euren Markt für Startkredite aufsuchen und mit Ideen und Qualifikation überzeugen, anstatt mit Zahlenwerk und Sicherheiten?

Artopé: Wie Sie bereits festgestellt haben, besteht einer unserer USP´s darin, dass wir auch Zielgruppen wie Selbständige bedienen, die von Banken als sehr riskant eingestuft werden. Insbesondere vorteilhaft ist, dass es keine Einschränkungen auf bspw. Freiberufler gibt, oder ein Ausschluß von bestimmten Gewerben wie bspw. Friseuren. Viele Anleger auf dem smava Kreditmarktplatz sind ebenfalls selbständig und kennen die Probleme, mit denen Selbständige bei Banken zu kämpfen haben. Daher unterstützen sie gerne Projekte von Kleinunternehmern, bei denen es beispielsweise um Betriebsmittelinvestitionen geht. Grundsätzlich halten wir es auch für eine gute Idee, Existenzgründer zu unterstützen. Leider haben wir aber noch keinen Weg gefunden, das damit verbundene Risiko für unsere Anleger quantitativ abzubilden. Diese quantitative Einschätzung halten wir elementar, da Anleger sonst schnell viel Geld verlieren könnten. Verwertbare Daten, anhand derer man das Risiko einschätzen könnte, stehen aus unserer Sicht bei Selbständigen erstmals valide nach etwa zwei Jahren Betriebsdauer zur Verfügung. Somit können zwar keine Existenzgründer, aber Gewerbetreibende und Freiberufler ab zwei Jahren Geschäftstätigkeit bei smava einen Kredit aufnehmen, was im Vergleich zur Kreditvergabe der Banken ein erheblicher Vorteil für Selbständige ist.



Fazit WIRW: Natürlich möchte ich keinem kommerziellen Anbieter eine "Überpräsenz" in meinem Blog widmen, dennoch halte ich es für angemessen, dem weiterführenden Kommunikationswunsch zu entsprechen. Hierzu wird es auch noch einen abschließenden smava-Post geben, allein um das Thema abzuschließen. Darüberhinaus anerkenne ich auf diese Weise, die Gesprächsbereitschaft eines modernen Unternehmen, trotz dezentem Gegenwind. Abschließend bedanke ich mich bei Herrn Artopé für das Interview.

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