Donnerstag, 26. Februar 2009

CDU spielt im Internet

Glück gehabt liebe SPD, nachdem ich euch zuletzt hier, hier und hier so kritisieren musste, versenkt heute die CDU, in bester Honeß-Manier ihren Web 2.0 Elfmeter im Nachthimmel. Auch Merkel, Koch und Schäuble wollen nun mitmachen in der interaktiven neuen Webwelt. Dazu haben sie mit Kolle Rebbe und Shipyard, zwei renommierte Agenturen verpflichtet, die nicht für Langeweile und fehlende Innovation bekannt sind.
Das nun sichtbare Ergebnis aber lässt auf Beratungsresistenz und Mutlosigkeit schließen. Obama würde nicht einmal müde schmunzeln über soviel Piefigkeit. Natürlich bin ich mir bewusst, dass der klassische potentielle CDU-Wähler etwas konservativer ist, als ich und auch keine Experimente wünscht. Das sei akzeptiert, doch dann macht der Schritt zu Facebook, Twitter, FlickR, StudiVZ und Werkenntwen nur wenig Sinn und ganz im Ernst, der Youtube-Channel ist die wohl größte Fehlinterpretation dieses Google-Instruments.
Ein Web 2.0 Auftritt ist nicht allein durch ein Beta-Symbol im Logo oder etwas optischen Feinschliff durchgeführt. Ein Klick weiter kommt schon die Entlarvung:

- Kommentarfunktion nur nach Registrierung
- Weiterleitung auf klassische PR-Inhalte
- typische Einbahnstrassenkommunikation

Somit wird eines sehr offensichtlich, die beiden Volksparteien liefern sich einen Wahlkampf auf Augenhöhe frei von innovativen Akzenten - Eher Keule als Florett. Ich will so nett sein und proaktiv und ungefragt zwei Anregungen herausposaunen:

1. Seit Guantanamo und dem ukrainischen Debakel ist Orange als politische Farbe etwas mehrdeutiger und negativer behaftet. Auch wenn die CDU mit ihrem verwaschenen blass-orangenem Farbton vielleicht auch ein wenig Profillosigkeit thematisiert.
2. Übermäßige JPG-Artefakte, vor allem im Logo (dem knuffigen Deutschball) sind optisch schmerzhaft und unnötig.
3. Wo finde ich eine Erklärung für die beiden Großbuchstaben "AM" ind teAM2009?
4. Das Web bestraft Mutlosigkeit und Kastration mehr, als Transparanz und Mut zu Fehlern...im schlimmsten Fall mit blanker Ignoranz.
5. Akzeptiert die Beratungsfähigkeit gebuchter Agenturen und ermutigt diese, ihr offensichtliches Können zu unterstreichen...ansonsten kann man sein Geld effektiver verbrennen.

Werte SPD, ihr habt die Messlatte tiefgenug gehängt...nun können beide Volksparteien sich bemühen sie dennoch zu reissen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mich wundert es ja, dass solch handwerkliche Fehler gemacht worden sind, gerade bei diese beiden Agenturen. Entweder war die CDU wie du schreibst wirklich beratungsresistent (was ich für die wahrscheinlichste Variante halte) oder man hat das ganze so ein bisschen unterschätzt.

Ich bin gespannt, ob nach der fast schon einhellig vernichtenden Kritik da noch nachgebessert wird...

Anonym hat gesagt…

AM = Angela Merkel?

Cornelius H. hat gesagt…

@Alex: Feigheit und Angst vor Kritik ist das Attribut, welches Marketing- und Werbekunden in Deutschland am meisten auszeichnet. Ich bin mir mehr als sicher, dass die genannten Agenturen ihren Beratungsauftrag ernst nahmen, aber sofort geknebelt wurden.
Nachbesserungen kommen sicher, aber sicher keine Öffnung und Transparenz..bei keiner der beiden Volksparteien!!!
PS.: Hast du eine Sammlung der einhelligen Kritik im Netz?

@Anonym: Shit, über so billige Wort- und Buchstabenspiele konnte ich einfach nicht stolpern. Das ist, wenn so gemeint, wirklich billigst...