Dienstag, 25. November 2008

Merkel, Mehrwert ... Steuerlos???

Wie oft zischte, raunzte oder ächzte ich ihren Namen nur mit Fassungslosigkeit, Entsetzen oder Galgenhumor - Angela Merkel, unsere erste Kanzlerin und niemals meine erste Wahl. Aber in diesem einen Moment bleibt mir nur die Zustimmung: Weltwirtschaftskrise mit gesenkter Mehrwertsteuer bekämpfen? Auf keinen Fall.

Was passiert gerade in unserem trägen EU-Machtapparat? Ich sehe nur hektische Wahnsinnige, wie nach einem gekippten LKW voller paralysierter Mastschweine. Irren und Wirren ohne jegliche Zielpeilung, während der Fahrer grinsend seinen Korn ext. Jüngst wurde die vielkritisierte Mehrwertsteuer erstmals seit Ewigkeiten, an die europäische und globale Realität angepasst (nicht angeglichen) und auf einmal soll deren Senkung Wunder vollbringen? Mit der Mehrwertsteuer haben wir die einzig gerechte Steuer im System voller Ungerechtigkeiten und Absurditäten. Immerhin orientiert sie sich als einzige am Konsum und differenziert zumindest ansatzweise zwischen Grundbedürfnissen und Wohlstandsgut. Und sie trifft den Verbraucher, den Normalbürger, wie den Superreichen nur im Moment des Vollzugs eines Handels, aber sie schmälert weder seinen Kontostand noch seinen Verdienst. In all meinen Gedanken wäre die Mehrwertsteuer der nötige Gerechtigkeitshebel, wenn sie denn intelligent ausgebaut würde. In Skandinavien, mitsamt einigen der stabilsten und bildungstechnisch erfolgreichsten Ländern Europas, funktioniert die ausgeprägte Differenzierung sehr erfolgreich. Neben zwei niedrigen Sätzen gibt es zudem eine Luxussteuer, die auf die selbe Art und Weise, nur eben auf Luxusgüter erhoben wird. Den Beweis, dass in der Oberschicht stets gebührend konsumiert wird, gleich wie hart die Zeiten sind, kann man in unseren Geschichtsbüchern nachlesen. Dekadenz aus Selbstschutz oder -zweck schiebt immer genug Taler von Süchtigem zu Verkäufer.

Die Mehrwertsteuer ist die erste Bürokratiehürde bei frischen Unternehmen, die erstmals ausreichend Umsätze verzeichnen um sie abführen zu müssen. Jegliche Veränderung gleicht einer buchhalterischen Katastrophe. Vor allem die kleineren Unternehmen benötigen neue Steuersoftware, Geschäftspapiere, Preisauszeichnung, Strukturumstellung etc.. Die Entscheider nehmen nun eine chaotische Zwischenphase in Kauf, in der Hoffnung auf große Effekte. Die Steuer soll gesenkt, nicht aufgehoben werden. Man kann optimistisch von einer Halbierung ausgehen. Plant man ebenso optimistisch ein, dass der Einzelhandel und sonstige Dienstleister und Verkäufer diese Senkung 1:1 weitergeben und weiter sämtliche Rabatte gewähren(die Erfahrung schmälern diese Hoffnung allerdings), wird alles also 10% billiger. Wow, da wird sich die Mehrheit Deutschlands von keinem oder wenig Geld knapp über 10% mehr Ware kaufen, während der Staat hechelnd in die Knie geht.

Der deutsche Konsument ist entweder verschuldet oder ein Sparer, es gibt wenig dazwischen. Aber die Lenker erhoffen sich durch diese Maßnahme eine Konsumsteigerung. Ich denke der Sparer wird sich in noch mehr Sicherheit stürzen und der Schuldner mit Chance etwas langsamer abschmieren. In jedem Fall wird der hohe Preis, den der Staat zahlt nicht in erster Linie im deutschen Binnenmarkt zirkulieren. Dass wir zuallererst geizen und lieber Billigprodukte aus entlegendsten Ecken der Welt erwerben, haben wir zuletzt kräftig unter Beweis gestellt.

Wenn der Staat Geld verbrennen will, mit der Absicht den Markt zu befeuern, muss er es in die Öfen schmeißen, die auch mit wenig Zunder auskommen. So kommt die Hitze aus vielen Öfen bei den Verbrauchern an und zwar auf breiter Front - mit Arbeitsplätzen, Investitionen, Expansionen, Eigenprojekten, Entwicklungsarbeit, Infrastrukturausbau, Maschinenoptimierung etc.
Wie das gehen soll, hab ich schon beschrieben und zwar hier!!!

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