Samstag, 14. März 2009

Bernard L. Madoff - Grenzfälle des FBI

Das US-amerikanische Strafrecht treibt irreale Blüten. Die Strafandrohung von 150 Jahren, wirkt umso alberner, wenn der Angeklagte 70 Lebensjahre sein Eigen nennt. 150 Jahre für den wohl größten Wirtschaftsbetrug, dessen Gesamtschaden mittlerweile mit 65 Milliarden Dollar beziffert wird, dessen Opferliste allein 162 Seiten fasst. Eine Haftminute stünde somit für 825 Dollar.

Madoff schämt sich nach eigener Aussage, seine 4.800 Klienten betrogen zu haben und liefert im gleichen Atemzug ein Schuldeingeständnis. Eine Teilschuld lässt sich aber auch bei seinen willigen Opfern finden. Bernard L. Madoff lockte potentielle Investoren mit aberwitzig unseriösen 46% Rendite. Von solcher Gier getrieben, verlor seine Kundschaft offensichtlich jeden Realitätsbezug. Das Mitgefühl für Judith und Dewitt Welling (71 und 84 Jahre alt) hält sich trotz ihrer verlorenen "gesamten Rücklagen" im Wert mehrerer Millionen doch in Grenzen. Zu jedem Zeitpunkt war bekannt, dass es sich um Risikogeschäfte handelt. Doch die himmlischen Wertzuwächse verkleben gierige Synapsen.

Der Finanzakrobat müht sich nun zuletzt um persönliche Schadensbegrenzung. Wenngleich er den Strafvollzug nicht umgehen kann und der Staat bis zu 170 Milliarden beschlagnahmen will, so soll zumindest, das Vermögen seiner Frau gerettet werden. Immerhin Immobilienwerte in zigfacher Millionenhöhe und Bargeld in ähnlicher Größenordnung. Sicher kein Balsam für das Gerechtigkeitsempfinden der zuletzt übel getretenen US-Bevölkerung.

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