Sonntag, 6. Juli 2008

Bloggend Geld verdienen ohne Gefährdung seiner Inhalte?

Die Blogosphere verzeichnet mehr Nachwuchs als die durchscnittliche deutsche Familie. Ob die Qualität im selben Maße mitwächst, sei dahin gestellt. Merkbar etabliert sich das Medium Blog zumindest als Verteiler für subjektive, wie objektive Gedankensprünge jedweder Art. Die Masse an Textzeilen, die auf diese Weise ihren Weg in die Öffentlichkeit sucht bleibt unüberschaubar. Sicher schreiben die Meisten ihre Ergüsse allein in der Absicht, sich und ihre Gedanken mitzuteilen und nur ein Bruchteil erhofft sich finanzielle Bauchpinselei. Doch ist der Anteil mit Adsence verseuchten Blogs gigantisch. Fraglich bleibt, ob bei der Vielzahl an Bloggern nicht der größte Anteil, mit minimaler Vergütung verbleibt. Viel mehr als ein großes Bier oder eine Schachtel Kippen wird bei 1.500 monatlichen Besuchern wohl kaum rumkommen.

Dabei würde ein Netz aus aktiven Bloggern durchaus taugen, seinen Content zu barer Münze jenseits der Fünf-Euro-Grenze zu veredeln. Bedarf scheint mehr als vorhanden - werbewillige Kunden finden sich zu Hauf. Auffälligerweise reagieren Blogger allerdings selten auf attraktive Angebote und kooperieren lieber erfolglos mit Google und deren Werbeinstrumenten. Zumindest bin ich an keiner Stelle mit meiner Suche nach werbewilligen Bloggern auf Gold gestossen. Keine Reaktion oder zögerlich-skeptisches Rumgedruckse bilden die Mehrheit an Reaktionen. Umso erstaunlicher, als es sich nicht um unseriöse Angebote handelte, sondern klar erkennbar um Bannerwerbung oder ein zwei bezahlte Postings, die nicht heimlich den umgebenden Content verseuchen sollten.

Ein Blog bietet für einige mutige Unternehmen, die notwendige Reibungsfläche, um sich und ihr Produkt zu reflektieren und einer kritischen Masse zu offenbaren. Natürlich erwartet ein zahlender "Kunde" keinen Veriss und negative Schlagzeilen, doch gerade aufrichtige Unternehmen mit seriösem Angebot, müssen sich nicht ängstlich hinter PR-Texten verstecken.

Nun ist es so, dass ich direkt oder indirekt regelmäßig angefragt werde, ob ich relevante Kontakte zur "Szene" hab und dort mal sanft vorfühlen könnte, ob der ein oder andere Blogger gewillt wäre, seinen Blog kommerziell zu verwerten, sich sponsoren zu lassen, bzw. Rezensionen verfassen würde. Nennung und prominente Platzierung, in Bezug zur vorhandenen Leserschaft, würden diese Unternehmen gern bezahlen... Meine bisherigen Bemühungen waren allerdings wenig von Erfolg gekrönt - zu starrsinnig oder Prinzipien verhaftet scheinen die Autoren.

An dieser Stelle, müsste der Aufruf folgen: Liebe Blogger, wollt ihr verdienen - euren Output auch finanziell krönen? Den verkneife ich mir allerdings, vielmehr wünsche ich mir polarisierende Kommentare und Meinungen zu diesem Thema, auch um etwaige Vorbehalte verstehen zu können. Die Printmedien (wenn auch auf absteigenden Ast) haben es sehr wohl verstanden, eine klare Trennung zwischen redaktionellen und werblichen Beiträgen, kommerziell verwertbar zu machen und konnten allein deswegen ihr fortwährendes Überleben und ihre medialen Ansprüche garantieren. Vielleicht ringt sich auch manch Blogger irgendwann dazu und ich kann meiner Vermittlerrolle gerecht werden ...


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