Nach allgemeiner Auffassung ist ein Weblog, die wohl lebendigste Form einer Internetseite. Organisch wachsend und regelmäßig mit redaktionellen Inhalten gefüttert, spiegelt ein Blog auf sehr subjektive Weise, die Meinungen seiner Autoren wider. Fotos und Grafiken werden ebenso eingebunden, wie Ton- und Videomaterial - der hauptsächliche Inhalt ist zumeist textlicher Natur. Gerade die Subjektivität und Polarisierung sorgen für eine starke Verdichtung der Zielgruppe und deren Interessen. Dieser Fakt macht die Blogosphere natürlich für Unternehmen mit Marketing- und Kommunikationsinteressen interessant.
Die Blogger spalten sich allerdings in zwei Lager. Während die eine Seite auf absolute Unabhängigkeit und Werbefreiheit besteht, gibt es pragmatischere Blog-Verfasser. Diese sehen finanzielle Vorteile und halten unabhängige redaktionelle Inhalte und Werbebotschaft für vereinbar. Internetwerbung wird nach wie vor von Agenturen, wie Unternehmen stiefkindlich behandelt. Nicht zwingend das Budget betreffend, doch die Darstellung und Umsetzung ist all zu oft auf anstrengedste Weise penetrant und marktschreierisch. Elegante Reduzierung, wie zuletzt in klassischer Werbung realisiert, findet sich im Www leider kaum. Blinken, Flackern, bunte Zappelbilder mit stumpfem Plott versuchen den Kaufanreiz durch maximale Penetration zu erzielen. In Weblogs wird selbst diese Qualität oft noch unterschritten. Die Quote unseriöser Textanzeigen ist erschreckend.
Eine Entwicklung zum Positiven ist erkennbar - Qualität und Hochwertigkeit werden sich auch im Internet etablieren. Wenn Unternehmen die Vorteile von Onlinemarketing erkennen und ausschöpfen, wird sich auch ein neues Werbebewusstsein einstellen. Gerade Werbung im Blog bedingt eine neue und progressive Sichtweise der Firmen. Entgegen ihrem vorigen Selbstverständnis, kaufen sie in Weblogs keine unreflektierte und unkommentierte Werbefläche ein. Das alte Selbstverständnis "Wer zahlt hat Recht" ist ausgehebelt. Selbst ein hochaktiver Blogger, der einen spürbaren Teil seines Lebensunterhalts aus Werbeeinnahmen bezieht, wird stets auf seine Souveränität verweisen und im Zweifel auch hochdotierte Etats ausschlagen.
Das werbende Unternehmen bekommt die Vorteile des interaktiven Mediums also nicht ohne Aufrichtigkeit und Transparenz serviert. Statt einfach mit Werbebotschaft zu erschlagen, muss es sich einer kritischen Diskussion und Reflektion stellen. Ob Bannerwerbung oder Textanzeige, vielmehr aber noch bei bezahlten Posts, wird Interaktion folgen. Folgeposts können Bezug zum Geschehen nehmen oder Kommentare, auch kritischer Natur, widmen sich dem Werbethema. Der Blendfaktor verheißungsvoller Werbebotschaften verblasst. Dafür bietet sich die Chance realer und lebendiger Unternehmenskommunikation unter Einbezug der Zielgruppe. Ein mit Bedacht ausgewählter Blog wird in jedem Fall seinen Kommunikationseffekt erzielen.
Gerade Aufrichtigkeit, Transparenz und Konfliktstärke wurden zuletzt in allen Werbemedien sträflich vernachlässigt. Die Notwendigkeit, diese Punkte beim Blogvertising tunlichst nachzuliefern wird die Werbelandschaft nachhaltig verändern. Dazu werden sich einige Werbekunden noch blutige Nasen holen, profitieren wird in erster Linie der Konsument und natürlich der Blogger selbst. Wird doch endlich sein Output in gebührendem Maße auch finanziell honoriert.
Samstag, 19. Juli 2008
Blogvertising - Werbung und Marketing im Weblog
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