Sonntag, 13. Juli 2008

Euro 08, Personalsuche und Blogvertising ... ist das reich werden?

Samstag Nacht neigt sich dem Ende und tut es meiner Packung Prince gleich. Während eine der letzten Zigaretten vor meinem ersten richtigen Urlaub ihre Asche über meine Tastatur verteilt, proben meine Synapsen den Aufstand. Nicht allein aus dem Grund, weil sie den baldigen Entzug erahnen - Cornelius will 70 Tage Urlaub sportiv nutzen und zeitgleich dauerhaft das Nikotin verbannen - sondern weil sich der Blog rückblickend immer wieder weit vom eigentlichen Kernthema entfernt.
Wie ich reich wurde, klingt es verheißungsvoll provokant im Titel. Der Grund digitale Sätze aneinander zu reihen lag darin begründet, ein wenig aus meinem Leben zu berichten. Zu verdeutlichen, wie unverhofft und doch angestrebt mich mein aktueller Status übermannt hat. Vor allem aber, wie ich mich jeden Tag aufs Neue versuche nicht davon blenden zu lassen und mir selbst und meinen Prinzipien treu zu bleiben.

Es gibt ein paar Sprichworte, die Bedeutung für mich haben. In meine Hirnwindungen eingemeißelt allerdings ist der Spruch mit dem Spiegel in den man täglich blicken muss und sich selbst darin erkennt. Nennen wir es meinen täglichen indirekten "Tritt in den Arsch". In jedem Fall erfüllt der Spiegel sehr wohl seine Aufgabe. Größenwahn kann ich mir nicht leisten, Arroganz noch weniger. Mein Spiegel ist uncharmant und direkt, er würde mich niemals anlügen. Ganz nebenbei fühlt es sich durchaus angenehm an, sich selbst nicht zu verraten. Nun lese ich meine letzten Posts und erkenne darin vermeintlich Belanglosigkeit. Europameisterschaft zum einen, geschäftliche Aufrufe zum Anderen. Zuletzt eine lose Ansammlung zum Thema Blogs und Blogvertising. Was reitet mich?

Grübelnd und nachdenklich erkenne ich, was ich treibe und was mich umtreibt. Die EM ist für mich Thema und tangiert mich. Ich habe alle Spiele sehen dürfen, auch wenn Einige durchaus zumutend waren. Ich sah sie fernab von Fanmeile und Nationaltaumel und doch umringt von Menschen. Mitten in Ottensen hat mich der Charme einer kleinen portugiesischen Bar um den Finger gewickelt. Ob allein oder in Begleitung - ich konnte die Fussballabende allesamt genießen. Ich muss weit in die Vergangenheit blicken, um ähnliche Momente auszumachen, in denen ich unverkrampft und quasi nebenbei charmante Menschen kennenlernte. Fussballphilosophie ist die ideale Kommunikationsbrechstange. Erschreckend positiv, wenn das Gegenüber neben Fussballfachwissen auch noch gesellschaftlich und allgemein gebildet ist. Furchteinflößend, wenn sich solche Menschen häufen und man keine neuen Kumpel gewinnt, sondern ahnt, dass der Freundeskreis in Kürze Zuwachs bekommt. So gab mir der Euro-Sommer bunte Ballartistik und bekräftigte meine Abneigung gegen gewisse Spieler, wie ich andere lieben konnte. Parallel aber hab ich unverhofft wirklich smarte Menschen touchiert. Fussball vereint und nimmt jeglichen Krampf aus der Kommunikation, auch weil die Unterhaltung im Zweifel dauerhaft beim letzten Bier des Abends endet. Umso angenehmer, wenn man nach oder während des nächsten Spiels anknüpfen und weiterspinnen kann. Die EM ist also gar kein temporärer Hype dem ich bloggend erlegen bin - Nein sie war akut maßgeblicher Teil der letzten Wochen.


Die geschäftlichen Aktivitäten namens Personalsuche oder Auslassungen zum Thema Eventmanagement im Allgemeinen widerum, hatten ganz banale Gründe. Zum einen halte ich an diesem Ort ungefragt meine Monologe, zum Thema Geld, Job, Hobby und Lebensmodell. Zum Anderen weiß ich durch Interaktion, dass es genug Leser gibt, die nicht vollkommen glücklich mit ihrem Status Quo sind. Dabei gehts weniger um finanzielle Umstände, als um Aufgaben und beruflichen Alltag. Über Umwege, aber doch direkt genug, bin ich zum Teil eingebunden in ein größeres nicht wirklich unkreatives Projekt. Auf diesem Wege erfuhr ich vom vorhandenen Personalbedarf, für Tätigkeiten, die für etliche Menschen durchaus spannend und aufregend klingen. Vielleicht überschätze ich mich und meinen Wirkungsgrad, aber meinen Anteil als Multiplikator wollte ich gern wahrnehmen. Auch weil ich weiß, dass solche Angebote meist unter der Hand und durch Vitamin B verteilt werden. Ich maße mir an, tendenziell Leser zu haben, welchen ein Mindestmaß an Niveau, Intelligenz und Kreativität zu eigen ist...und Peng, geh ich mit Jobangeboten hausieren. Mitteln, Vermitteln und Streuen eben...Vielleicht macht es irgendjemand glücklich. Wenn nicht, warens eben ein paar wenig weltbewegende Zeilen mehr im Www.

Blogvertising - was hab ich damit zu tun? Kaum ein Blog kommt nüchterner und dekorationsärmer daher, als meiner. Werbung in meinem Blog wäre unglaubwürdig und unangemessen und für die Fortführung meiner Zeilen völlig ohne Belang. Auch bin ich kein wirklicher Fan von Werbung an sich - Push-Marketing erzeugt bei mir höchstens Würgereiz. Dennoch bin ich fasziniert, von all den Selbstdarstellern und redaktionell arbeitenden "Freaks" in den Tiefen des Internet. Freaks, deren Ansporn nicht das Geld ist, sondern der Wille eine Message zu streuen und Reibung zu erzeugen. Output erzeugen und Reaktionen abwarten - höchst ehrenhaft und nach meinem Geschmack. Der erste Schritt Leidenschaft und Profession zusammen zu bringen. Leider meistens zeitlich und inhaltlich beschnitten, da parallel die Miete und der volle Kühlschrank finanziert werden wollen. So tobt sich manch Blogger enthusiastisch auf seiner Website aus, um am nächsten Morgen seinem Weckerdiktat zu folgen und grimmig seinen Job zu verrichten. Wohl dem, der auch im eigentlichen Job ähnliche Erfüllung, wie in seinem Blog findet. Blogvertising allerdings könnte der erste Schritt zu mehr Unabhängigkeit und Freiheit bedeuten. Honorierung dessen, was man freiwillig an Leistung im Netz frei zur Verfügung stellt. Natürlich ist damit nicht mal der Zündschlüssel zum Porsche zu finanzieren, doch häufen sich die Privatblogs mit Einnahmen spürbar über ein paar hundert Euro. Ausreißer nach oben hin unterstreichen diesen Trend nur.
Leider ist die Vereinigung von redaktioneller Arbeit und werbewilligen Unternehmen momentan meist unglücklich. Hübsch ist auf jeden Fall anders und Synergien oder gemeinsame Ziele lassen sich schwer erkennen. Wer führt schon einen Blog, um anschließend für ein nicht erwähnenswertes Taschengeld Sextoys oder Billig-Fonds zu bewerben - den Faktor Ästhetik mal außen vor gelassen.
Ungeplant und ohne es forciert als weiteres Standbein zu etablieren, tackern sich zahlungswillige Kunden an meinen Hintern und wollen ein Stück vom hippen Bloggerkuchen naschen. Kunden mit Budget und Erfahrung im klassischen Marketing, aber webaffin wie Mutter Beimar. Ich kann und will ihnen nichts bieten - offiziell hab ich mit bloggen auch nichts am Hut. Als totaler DAU umgibt mich in deren Gegenwart Scheinbar dennoch die Aura, des Wissenden. Nun hab ich ungewollt die Aufgabe des Kunden Taler unters kreative Volk zu bringen, auf das dieser mit PIs und Klicks überschüttet wird...
Ja und so tippe und tippe ich, selbst zu nachtschlafener Stunde und drücke mich aus, wie eben meine letzte Zigarette des Abends.

Ich wünsche, vor allem diejenigen, die diesen Blog schon länger verfolgen, sehen mir meine Auschweifungen nach - genau wie die erschöpfenden Zeilen dieses Post-Romans.

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