Mittwoch, 10. Dezember 2008

Entscheidend ist aufm Platz ... Konjunktur im Doppelpass

Die Krise entwickelt sich prächtig, Grund genug sie ins Stadion zu holen. Das Volk spielt Publikum, während sich Metaphern aneinander reihen. Aktuell wirbelt die TSG Hoffenheim unsere Bundesliga durcheinander. Eine Mannschaft ohne Historie, aber mit umso mehr System. Kontrollierte Offensive und hoher Unterhaltungswert zielen vor allem darauf ab, immer ein Tor mehr zu schießen, als zu kassieren. Vierzig Treffer kurz vor der Herbstmeisterschaft geben Anlass zu überschwänglichem Lob. Die SAP-Subvention entwerte ich an dieser Stelle als hohle Phrase. Die TSG schafft mit wenig Mitteln, viel Kopf und feurigem Angriff exakt das Erfolgsmodell, welches unserer Wirtschaft aktuell fehlt.

Das Spiel ist verfahren, es droht eine hohe Niederlage. Das Finanzministerium als Torwart wird hart geprüft und musste einige Unhaltbare aus dem Netz fischen. Dazu kamen einige Foulelfmeter, für unfaires Spiel. Die Banken als Libero haben einige Fehlpässe direkt ins Aus gejagt und vermögen es nicht den Sturm zu füttern. Schlimmer noch, gefährliche Rückpässe oder Schlenzer in des Gegners Lauf drohen den Rückstand auszubauen. Kein Wunder das der Schlussmann, seine Abwehr antreibt. Dort sieht man aktuell die Koalition und das Wirtschaftsministerium ziemlich lauffaul das Geschehen verfolgen. Angriffe über Außen werden kaum unterbunden und innen stehen sie sich im Weg. Brenzlige Situationen wechseln sich mit Fehlentscheidungen des Schiedsrichtergespanns ab. Die drei "Unparteiischen" setzen sich zusammen aus Lobbyisten, Weltbank, Europa und den USA. Es wird aus dem letzten Loch gepfiffen und so manche Entscheidung raubt dem Publikum den letzten Nerv.

Das Mittelfeld ist an sich blendend besetzt. Die großen Industrien verkörpern hier den großen Block aus Defensive und Offensive. Zuletzt konnte vor allem über Außen manch Angriff eingeleitet werden. Es scheint als verwirren üppige Angebote aus dem Ausland. Innen war Deutschland schon immer durchschaubar aufgestellt, wirklich sehenswertes passierte eher aus dem Zufall. Aktuell bemüht sich das Mittelfeld lediglich das Ergebnis zu halten, trotz Rückstand. Kein Wunder das im Sturm geschimpft wird. Der Knippser und Toregarant bekommt nur selten schlecht platzierte Flanken. Dabei steckt hier im Bildungsbereich gigantisches Potential und die beiden hängenden Spitzen bekommen kaum Ballkontakt. Doch wie sollen sich die jungen StartUps auch bemerkbar machen. Weiter wird Sicherheitsfussball gespielt. Unorthodoxe Laufwege werden da nicht unterstützt.

Auf der Bank sitzen ewige Talente und ausgemusterte Superstars und der Trainer als Kanzlerin würde nicht mal mit größtem Verletzungspech wechseln. Regungslos sitzt sie am Spielfeldrand und erträgt das lahme Gekicke. Mutlos fast ängstlich stolpert dort eine Mannschaft, die noch immer den Kater vom Vorabend auskuriert. Jetzt rächt es sich, das wichtige Juwelen für viel zu wenig Gegenwert verschachert wurden. Ein solches Spiel dreht man nur noch mit absolutem Kampfgeist, etwas glück und Mut zur Offensive. Dabei muss die Abwehr natürlich auf Konter vorbereitet sein.

Noch ist das Publikum in Schockstarre, die bengalischen Feuer bleiben in der Tasche, aber bei dieser Formkurve kommen immer weniger zahlende Gäste ins Stadion, zudem die Wurstpreise eklatant gestiegen sind. Fast wünscht man sich wenigstens einen Flitzer, einen Spielabbruch oder neue Moderatoren.

Von der TSG lernen heißt Siegen lernen, man kann selbst aus der zweiten Liga wieder aufsteigen und um die Spitze spielen. Wenn man es will, dass nötige Geld in die Hand nimmt und sich etwas traut. Vor allem braucht es eine heterogene Mannschaft, die auch Migranten mit einbezieht. Qualität setzt sich dann durch und wenn man auf gute Jugendarbeit setzt, ist auch immer Platz für verdiente Helden, Ehrenspielführer und günstige Seniorentickets. Also...nach dem Spiel ist vor dem Spiel...Walk on..

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