Sieben Euro Achtzig grunzt mir ein Kassenwesen über den Tresen zu. 7,80 Euro eine Zahl die ein kleineres Invest verspricht, zumindest aber satt und wach machen könnte. Ein Besuch in einer Filliale einer großen deutschen Bäckereikette kann einem schnell die Sprache verschlagen. Ich gebe gern Geld aus und zahle für entsprechenden Gegenwert auch ein wenig mehr. In diesem Fall habe ich zwei pappige Mohnbrötchen mit zuviel Billigmagarine und Cervelatwurst erstanden und einen lauwarmen halbvollen Becher Milchkaffee. Zumindest hatte ich dieses Getränk bestellt, bekam aber geblubberte Aldi H-Milch mit Plörre-Filterkaffee. Ich beziffere den Warenverkehrswert im Einzelhandel mal großzügig mit 80 Cent und ekle mich in exakt diesem Moment vor industrieller Nahrungszufuhr.
Gut mit den 7,80 Euro hab ich wahrscheinlich zwei Arbeitsstunden der angestellten Kraft bezahlt, denn ich bezweifle faire Gehaltsmodelle im Bäckerkettengeschäft. Ich bin zwingend für Gewinnmarge bei Veredelung von Rohzutaten, mit Betonung auf Veredelung und einem Selbstverständnis für entsprechende Mindestqualität der Zutaten. Eine knappe verzehnfachung des Wiederverkaufs erschließt sich mir allerdings in keinster Weise und es nicht der potentielle Geiz der mich aufreibt. Nein es handelt sich um eine ausgemachte Frechheit, minderwertigen Schrott mit Wucherpreis an den Mann zu bringen. Man bedenke auch die darin enthaltene ermäßigte Mehrwertsteuer von 7% (zumindest für das "Essbare").
Nur für denjenigen der sich immer fragte, warum Bestellpizza preislich mit einem Restaurantbesuch mithalten kann: Ein deutschlandweit operierender Bringdienst zahlt einem Fahrer mit eigenem Wagen 2,80 Euro Stundenlohn plus KM-Pauschale von 27 Cent unter Verwendung von Billigware.
Kranke Welt.
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