Montag, 1. Dezember 2008

Wie vergrätze ich den letzten Funken Restsympathie - BayernLB in Nehmer- und Geberlaune

An dieser Stelle sei ein gutdotierter Anstellungvertrag in einer deutschen Bank erfunden. Der Einfachheit halber setzen wir die monatlichen Kosten hierfür mit 5.000 Euro fest. Darin sind alle Lohnnebenkosten enthalten und über den Daumen bleibt dem Angestellten ein rundes netto in Höhe von 3.000 Euro im Monat. Nun beschäftige man fiktiv 5.600 Leute zu eben diesem Tarif und errechne welche Arbeitskosten in etwas unter 30 Jahren entstehen dürften - ziemlich genau zehn Mrd Euro. Für diese Summe kann man also drei Dekaden auf die Mannkraft von 5.600 ausgebildeten Fachkräften zurückgreifen, wenn man denn gesund wirtschaftet und seriöse Dienste anbietet.

Nun hecheln wir aktuell durch die Wirtschafts- und Bankenkrise. Im Markt taumeln einige angeschlagene Institute einem Axel Schulz gleich, werfen jedoch kein Handtuch. Deutschland bietet solide Aufbauhilfe und greift dem selbstverschuldeten Opfer beherzt unter die Arme. Im Falle der BayernLB mutmaßlich mit knapp 10 Mrd Euro. Richtig die Summe kommt uns bekannt vor. Die BayernLB ist dem ehemaligen Trend aufgesessen, Gewinne durch große Risiken zu generieren und hat sich dem Trend folgend verpekuliert. Zudem hat sie es vermieden den neueren Marktbedürfnissen anzupassen und geschickt aufzustellen. Nun fehlt großes Geld. Es soll nun nicht über Ungerechtigkeiten lamentiert werden. Deutschland hat entschieden, dass die Rettung seiner Banken höchste Priorität genießt, also ist dem so. Es wird geholfen werden...auch mit einer eins und zehn Nullen dahinter.

Parallel erfindet sich die BayernLB neu und will aus ihren Fehlern lernen. Nach guter Tradition sind die Fehler im System natürlich die Mitarbeiter. Zumindest lässt sich durch Entlassungen der Kostenapparat hervorragend verschlanken. So wird angekündigt, dass bis 2013 5.600 Angestellte ihre Kartons packen können und aussortiert werden. Das nenne ich Stil, zunächst wird verbockt, dann mit staatlichem Geld repariert und parallel entledigt man sich seiner Mitarbeiter. Soziale Verantwortung, Problemanalyse und Selbstreflektion werden auf diese Weise geschickt umgangen. Soziale Marktwirtschaft erfindet sich neu. Warum nur lässt sich so leicht erahnen, dass die Stammtische pöbeln werden?

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