Statt seeliger Neujahrsgrüße und Heititei oder aber Konjunkturgejammer und Finanzpessimismus folgt an dieser Stelle meine einzig gigantische Befürchtung für das Jahr 2009, gehüllt in ein Worst-Case-Szenario. Seit Weihnachten geht es heiß her im heiligen Land. Gaza Schrottraketen werden mit geballter Offensive beantwortet. Mahnende Worte der Entscheider dieser Welt verhallen bislang ungehört. Ein Funken Hoffnung regt sich noch in mir, dass die Intelligenz obsiegen wird.
Was aber wenn nicht. Eine israelische Bodenoffensive mit brutaler Gewalt und militärischer Überlegeneheit rollt in den Gazastreifen und verstrickt sich in einen Guerillakrieg. Beide Seiten erleben heftige Verluste bei stetig verhärtenden Fronten. Israel verschiebt Truppen und die Anrainer zwingen sich tatenlos zuzusehen, ebenso die schockierte Weltöffentlichkeit. Die Luft brennt und der Druck auf Ägypten wächst, endlich seine Grenzen zu öffnen. Ägypten ein Land, dessen Bevölkerung eine Rückbesinnung auf den Islam forciert und der Staatsführung immer weniger wohl gesinnt ist.
Die Weltöffentlichkeit zuckt zusammen, während die Hamas an Popularität gewinnen. In diesem "Heldenkampf" erwacht das Urinteresse der mannigfaltigen Trittbrettfahrer und Gesinnungsgenossen. Die Hisbollah hadert nicht lange, die Fatah muss an Radikalität zulegen, während die Palästinenser sich gegen einen gemeinsamen übermächtigen Feind vereinen. Es kriselt nun nicht allein im Gazastreifen, die israelische Bevölkerung wird nervös und hektisch, während die politische Führung um ihre Macht bangt und unkontrollierte Offensiven mit Verlusten bezahlt. Die Flanken werden mehr und mehr gefährdet - der Libanon und Syrien zeigen erste Aktivitäten, auch weil es erste israelische Grenzübertritte gibt. Scharmützel häufen sich ebenso, wie blutige Attentate mitten in der zivilen Bevölkerung. Die leidenden Massen im Westjordanland begehren auf, selbst die PLO erwacht aus dem Winterschlaf.
Israel gefährdet sich selbst, Grund genug für seine Bündnispartner parteiischer zu argumentieren und eine Drohkulisse aufzubauen. Eine Drohkulisse in einer Region voll von verblendeten und cholerischen Aggressoren verschiedenster Strömungen. Die parallel existenten Krisenherde im Irak und Afghanistan beruhigen sich immer weniger, während erste Nato-Truppen-Bewegungen offenbar werden. Die Türkei nutzt das aufkeimende Chaos um seine Stellung im Nordirak zu manifestieren und die selbstgezüchtete Kurdenproblematik auf ihre Weise zu klären. Ein Pulverfass mit wahnsinnigen Beteiligten.
Selbst in der Kashmirregion erwächst eine ungekannte Anspannung. Indien und Pakistan leiden enorm unter der Weltwirtschaftskrise und ihrer unruhigen Bevölkerung. Gefahr liegt in der Luft und das mächtigste Land der Welt hat den Steuermann noch nicht gänzlich installiert. Unweit in Georgien tastet sich Russland erneut ein wenig voran, reagiert auf fortwährende Provokationen. Russland lässt sich in dieser Situation nicht groß ermahnen und spielt am ukrainischen Gashebel. Tief im aufkommenden Winter leiden die Menschen der Regionen unter kriegerischen Auseinandersetzungen, Kälte und hungernder Armut.
Es eskaliert mehr und mehr, bei angehäuften Verlusten, fallen auch sämtliche Reaktionen heftiger aus - ein Spiel mit dem Feuer. In diesem Spiel ist einer König, der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad. Dieser fiel nie durch bedachte Kommunikation und kooperatives Verhalten auf. Auch ihm droht eine Abwahl und der Ölpreis wartet im Keller. Seine Solidaritätsbekundungen und verdeckten Waffenschiebereien werden abgelöst durch immer aktiveres Eingreifen und proaktive Unterstützung. Der Westen kann und will sich nicht weiter heraushalten und widersteht der Anzahl an Provokation und Brandherden immer weniger.
Derweil kriselt sich die Weltkonjunktur immer weiter in den Keller. Die Hilfmaßnahmen und Konjunkturpakete greifen nicht. Lobbyisten beschreien den neuen US-Präsidenten. Nationale Ängste wachsen allerorts, die Politik radikalisiert sich. Auch in Deutschland herrscht verfrühter Wahlkampf.
Was hat bisher doch jede Rezession ausgehebelt, nachhaltig die Öl- und Rohstoffpreise getrieben, die Industrienationen befeuert, den Zusammenhalt innerhalb der Nationen gestärkt, Präsidenten in Glanzlicht gehüllt - ein vom Zaun gebrochener großer Krieg.
Die Region drängt sich förmlich auf. Seit Ewigkeiten gärt es in Nahost, der Boden ist nahrhaft und ölhaltig, die Krisenherde unzählbar und die global Player genießen doch eine gefühlte räumliche Distanz. Die Waffenarsenale sind voll, wie die Kriegskassen bzw. in der Zeit wo Milliarden verbrannt werden sinkt die Hemmschwelle für überproportionale Militäretats.
Ich bin kein gläubiger Mensch, doch aktuell würde ich gern beten. Beten für Besonnenheit und für ein Erstarken der gemäßigten und kompromissbereiten Kräfte. Beten gegen atomare Erstschläge und gegen die Vernichtung ganzer Nationen. Beten für ein Ende dieses religiös verblendeten und rohstoffgierigem Schwachsinn vor Europas Haustür. Dafür beten, dass wir endlich die eigentlichen Weltprobleme angehen können - gemeinsam, denn die werden uns allen noch die Hölle heiß genug machen.
Fuck for War and a happy new Year to all of you!!!
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