Freitag, 12. Dezember 2008

Hey Taxi - die schnörkellose Analyse der Wirtschaftskrise

"...ich hab sowieso keine Lust mehr auf diese kapitalistische Kacke!" sei an dieser Stelle mein Taxifahrer zitiert. Lompakt und auf den Punkt hüllte er seine Marktanalyse in vulgäre Sprache. Ausgelöst durch meine Frage nach dem umsatzstärksten Monat für das Taxigewerbe. Ein Stich ins Wespennetz, wie schnell deutlich wurde. Waren diese Monate früher November und Dezember, mit allen Weihnachtsfeiern und -einkäufen gepaart mit Temperaturstürzen und fröhlichem Glühweingebecher, beschränkt es sich nur noch auf den letzten Monat im Jahr. Selbst in diesem Monat wird nun allerdings gierig gegeizt, während alles andere teurer wird - nur der Sprit nicht. "Ein Euro neun der Liter, wann hab ich zuletzt so billig getankt? Ein Drittel ist der Preis nun runter und alles andere bleibt teuer..."verweist der rasende Chauffeur auf die allgemeine Argumentation. Laut dieser ist aktuell alles so teuer, weil der Ölpreis so immens ist. Wobei die Abwärtsbewegung auf dem Ölmarkt keine Korrektur mit sich bringt.
"Schau mal diese F..k-Pi..e (zu vulgär Anm. des Autors) hier, drei Euro fünfundneunzig in einem Imbiss, ich krieg das Kotzen. Als ob der das zu Fuss aus Alaska herbringen musste." und schüttelt einen Volvic-Container mit nachgebautem Pfirsichgeschmack. Wert im Supermarkt unter einem Euro und zu Wucherpreis an der Ladentheke erstanden. Nun gut, dieser Fahrer fügt sich seinem Schicksal und wird in Kürze auswandern, die nötige Hütte im Süden ist erstanden, die Zunft der Taxifahrer wird ihn vermissen. Und ich muss wohl wieder Magazine in gepflegtem ausführlichem Deutsch durchlesen, um die Lage der Nation zu erahnen.

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