Zahnbürstenborsten pressen sich kreisförmig rotierend an meine müden Zähne, während mein Augenlicht sich durch morgendlich verklebte Lider kämpft. Im Spiegel gegenüber erkenne ich schemenhaft einen Cornelius mit blasser Gesichtsfarbe. 2009 - kaum in meine Umwelt gerutscht, lacht mich schelmisch an. Tiger statt Kater haust in meinem Gehirn und siegt durch technisches KO gegen Aspirinüberdosis ohne Wirkungstreffer. Selbst mit 31 Jahren Lebenserfahrung, gleicht eine wie immer überbewertete Silvesterfestivität einem vergorenen Schleudertrauma. Jippih Neujahr hat sich in meine Gesichtsfalten geprügelt.
Der Erfrischung zuliebe fällt mein Körper an die frische Luft. Kuschelige Minusgrade umhüllen ihn. Suchend versuche ich krisengeschwängerte Trauerflora zu erkennen, doch aus entglittenen Katergesichtern erblickt mein Hirn kein Unheil. Die Welt dreht sich noch, der Kapitalismus ist nicht untergegangen, der Geldautomat bleibt spendabel, die Krise bleibt im Winterschlaf. Nur mein Magen schreit nach Füllung und der Inder um die Ecke freut sich, Rind mit Kokospaste zu vermengen. Für die Unterhaltung sorgen TV-Serien aus dem weltweiten Datennetz. Noch vier Tage Ruhe vor der aufgestauten Auftragsflut und hastigem Arbeitseifer. Diese Zeit genießt mein launiger Körper am liebsten horizontal.
Doch heut kuschel ich mich in den ersten Arbeitstag 2009 und grinse freudig in mein verstopftes Emailpostfach, spambereinigt glänzt es mit hohem Grußpotential und Kooperations- und Auftragsabsichten...
Entspannt lehne ich mich zurück und schiele nur ein wenig ängstlich nach Nahost. Prost Neujahr allerseits...
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