Sonntag, 25. Januar 2009

Claus Schenk Graf von Stauffenberg - überglorifizierter Held

Meine Meinung zum satirischen und unterhaltendem Vermögen des Oli Pocher hab ich merhfach geäußert. Ich bin wahrlich kein Fan. Die allgemeine Hysterie über seinen Auftritt als Stauffenberg, kann ich jedoch nicht im Ansatz nachvollziehen. Ebenso fällt es mir schwer im allgemein üblichen Heldentaumel mitzujubeln. Claus Schenk Graf von Schenkenbergs Heldentat scheiterte am 20. Juli 1944, knapp elf Jahre nach Hitlers Machtergreifung und weniger als ein Jahr vor Kriegsende. Verübt wurde es nicht durch unbeschmutzte Freiheitsliebende mit Vorliebe für Demokratie und Menschenfreundlichkeit.

Stauffenberg hat im 3. Reich vielmehr erfolgreich die Karriereleiter erklommen und ein System gestützt, welches wir heute zu Recht verurteilen - seine Abneigung für Demokratie und Gleichheit des Menschen sind kein Geheimnis. Hineingeboren in ein altes Adelsgeschlecht und mit preußischen Wurzeln, konnte er die Vorteile der Schreckensherrschaft lange Zeit genießen. Seine Abkehr vom Führer, dem er einste den Eid schwor, liegt vielmehr darin begründet bei einem hochwahrscheinlichen Scheitern des Nationalsozialismus die Prfünde zu sichern und das eigene Wohlergehen zu zementieren.

Ich wäre der letzte, der nicht einen Erfolg der Operation Walküre gutheißen würden. Allerdings einzig um das Übel Adolf Hitler auszumerzen, nicht aber mit Unterstützung der eigentlichen Ziele der Putschisten. Natürlich ist es große Tragik, dass sowohl er als auch einige seiner Mitstreiter exekutiert wurden. Die damalige Zeit kannte nur Greuel und keine Menschenrechte. Der Mordversuch ist durchaus als glorreich zu werten - Stauffenberg jedoch als antifaschistischen Helden zu stilisieren grenzt an Perversion.

Wenn nun heutzutage eine pubertierende Dumpfbacke an der Seite von Harald Schmidt Zoten in Stauffenberguniform reisst, dürfen seine Gags als mau bezeichnet werden. Die Ehre eines Helden und Revolutionärs wird jedoch nicht beschmutzt, wenngleich Entscheider seitens der ARD solches glauben machen wollen. Stauffenberg war kein uninformierter Zivilist, auch kein billiges Kanonenfutter im Weltkriegschaos. Der Graf war eine Größe im NSDAP-System und an der Ausbildung von SA-Schergen beteiligt.

Bei der Bestzung des Sudetenlandes, im Polenfeldzug, zur Westoffensive gegen Frankreich, in den Ostlegionen und an anderen Orten unterstützte er maßgeblich die Ziele der NSDAP und das bis hinein ins Jahr 1943, bis zu seiner schweren Verwundung. Die Gräueltaten der Nazis dürften zu dieser Zeit durchaus auch preußischen Generälen bekannt gewesen sein - Helden aus Überzeugung sehen anders aus.

Selbst als der Umsturzgedanke sich manifestierte, waren die Ziele eindeutig antidemokratisch, elitär und nationalistisch, jedenfalls nicht freiheitsgewandt. Nein, es ging um Eigeninteressen, welche im Zweifel auch mit Heldentod, in jedem Fall unter Ermordung des einstigen Führers gewahrt werden sollten.

Das dieser "Held" vom Chef-Scientologen Cruise in Szene gesetzt wird, halte ich nicht für verwerflich, die Empörung über eine "Verunglimpfung" der Person Stauffenberg fast 65 Jahre nach seiner Exekution allerdings um so mehr. Was macht Claus Schenk denn zum sagenumwobenen ewigen Helden? Ein gescheiterter Mordversuch an Adolf Hitler mit einer eigennützigen Argumentation. In anderen Situtationen wären solche Menschen als Oppurtunisten beschrieben worden.

Oliver Pocher, ich jedenfalls, verabscheue dich nicht, wegen deines grenzgängerischen Stauffenberghumors, wenngleich ich deine Unterhaltungsqualität weiterhin in Frage stelle bzw. für Steigerungsfähig halte. Parallel betone ich meinen höchsten Respekt für die wahren Helden, welche wider sämtliche nationalistischen und menschenfeindlichen Strömungen, ihr Leben riskierten oder gar opferten. Gegönnt hätte ich Stauffenberg seinen Erfolg allein um ein voriges Ableben Hitlers, seine Reputation hat er bei mir dadurch nicht erreichen können.

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