Flip der Grashüpfer und launige Gespiele von der allseits geliebten Biene Maja, taugt kaum als Metapher für Herrn Montgomery und seine Presseaktivitäten. Seine Mecom Group hatte es sich zur Aufgabe gemacht internationale Titel zu erwerben und "gesund zu sparen", um sie hiernach gewinnbringend wieder zu veräußern. Als Fan des handlichen Formats, konnte ich eine lange Zeit den eher minderqualitativen investigativen Journalismus der Hamburger Morgenpost ignorieren - übliche Tageszeitungen funktionieren in keinster Weise im öffentlichen Nahverkehr. Zuletzt allerdings glich die redaktionelle Tiefe dieses hanseatischen Boulevardblatts der einer Sommerpfütze. Scheinbar wurden als Sparmaßnahme Praktikanten darauf angesetzt ihre Recherche auf Spiegel Online zu reduzieren. Ganze Textpassagen mittels Copy and Paste und fehlerhafter Ergänzung bzw. Streichung sind die Resultate einer abwesenden Redaktion. Die Aufmacher auf den Titelseiten haben nur mehr begrenzt mit tagesaktueller Priorität zu tun. Zumindest das Format und der Sportteil erzwingen meine tägliche 60 Cent Investition.
Nun kriseln die Weltmärkte so sehr, dass sogar die Medienlandschaft ins trudeln kommt. Wie es scheint hat David Montgomery sein glückliches Händchen verlassen. Nicht wenigen Berliner Redakteuren rinnen Freudentränchen über ihre blassen Wangen. Die Wirtschftskrise erscheint noch ein Stück charismatischer, fast macht es Freude ihre bereinigende Wirkung zu beobachten. Das Mitleid für den irischen Investor kann sich nur in Grenzen halten, als Privatmann hat er sicher noch genügend Kleingeld für zwei warme Mahlzeiten täglich.
Bleibt zu hoffen, dass mit DuMont Schauberg potentieller Übernahme nicht der nächste Dolchstoß folgt. Die angeschlagenen Zeitungen benötigen alles, nur keine weiteren Einsparungen, wenn sie auch nur ansatzweise zum seriösen und originellem Journalismus und somit ihrer Leserschaft zurückkehren wollen.
Ich bleibe in jedem Fall hochgespannt, welche Überraschungen meine geliebte Krise noch für uns parat hat.
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