Mittwoch, 14. Januar 2009

Ackermann, mach dich vom Acker man

Kalauernder Einstieg, mit journalistischem Fauxpas - einem Namensspiel. Ich traue meinen Augen nicht, während sie aktuelle Zeilen scannen. Josef Ackermann hat spektakulär das Hintertürchen genutzt und eine offizielle Staatshilfe abgewendet. Doch der Schein trügt, mit der Realisation des Postbankdeals hält der deutsche Staat auf einmal 2,4% Anteile, wenngleich indirekt über die KfW-Beteiligung an der Postbank. 2,4% ein kleiner Wert, der bei der Privatbank Nummer eins in Deutschland und einem global Player doch erhebliches Gewicht hat, vor allem wenn der Vorstandsvorsitzende sich lauthals dafür schämen würde, staatliche Unterstützung zu beantragen.

Parallel erscheinen vorläufige Zahlen des Instituts, welche für 2008 wohl einen Verlust in Höhe von 3,9 Mrd bedeuten. Grandios, wird doch umso deutlicher, dass die Rekordgewinne der jüngeren Vergangenheit in erster Linie übers Knie gebrochenen Fehlgriffen zu verdanken sind. Kurzfristige Schönheitspreise, zu Lasten einer nachhaltigen Stabilität. Niemand weiß genau welche Leichen noch im Keller schlummern und wie das Jahr 2009 aussehen wird. Ackermann Bilanz wird in jedem Fall bescheidener:

Seit seiner Federführung im Jahr 2002, wurden bis 2007 durchschnittlich 3.3370 Mio Gewinn per anno verzeichnet, dieser Schnitt orientiert sich durch das letzte Jahr stark nach unten auf nur mehr 2.332 Mio.

Gutes Management und langfrisitg ausgelegtes Geschäftsgebahren sehen anders aus. Im Mittelstand wäre solche Fehlentwicklung sicher auch mit rollenden Köpfen, nicht aber steten Boniausschüttungen verbunden.

"Das extrem schwierige Marktumfeld hat einige Schwächen in der Bank aufgezeigt", so Ackermann. Solche Aussage zeigt mangelnde Selbstreflektion, ist doch auch und gerade die deutsche Bank nicht gänzlich unbeteiligt am Weltwirtschaftschaos der letzten Monate und Jahre. Auch hat das Institut nicht die üppigen daraus resultierenden Gewinne verschmäht. Immerhin handelt es sich in der aktuellen Situation nicht um höhere Gewalt, welcher man hilflos ausgeliefert wäre. Vielmehr liegen die Globalplayer am Finanzmarkt doch im Informationsvorteil. Solch tiefgehende Einblicke sind den Medien bislang verwehrt.

Wann beginnt die große Flurbereinigung in den Entscheiderzirkeln? Ackermann könnte das Startsignal geben, mit ein wenig Konsequenz und Wortgewicht - meine Unterstützung hat er.

Kurz nachgedacht, wird sich sicher auch hierzu noch mit tiefergehenden Informationen mitteilen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich bin kein Bankwissenschaftler, kann mich als Bürger über die Verlogenheiten der Bankenwelt aber nur wundern. Ein paar Gedanken zu dem Thema 'Ackermann, Postbank, Soffin' mache ich mir - für die, die es interessiert - hier:
'Gedankenpflug'-Artikel

Anonym hat gesagt…

Tja, so schnell kanns gehen mit dem Weg auf den Acker. Dass der DB-Chef mit Kreislaufkollaps eingeliefert wurde, zeigt immerhin eines: auch Ackermann steckt in einem menschlichen Körper. Er ist also, auch wenn man vorher anderes angenommen hatte, doch keine reine Renditeerwartungsproduzierunderfüll-Maschine.
Auf dass die Einsicht und die persönliche Wertberichtigung folgt wünscht dem Ackermann und dem ganzen Finanzsystem ...