Montag, 12. Januar 2009

Lieber Josef Ackermann - mein Abschiedsbrief

Wir haben Januar 2009, in Kürze feiern sie ihr siebenjähriges Jubiläum als Vorstandsvorsitzender der deutschen Bank. Das verflixte siebte Jahr meint es nicht gut mit ihnen, ihr öffentlicher Ruf ist selbstverschuldet mehr als ramponiert und die Zahlen glänzen weniger gülden als zuvor. Zwar konnten sie das Nettoergebnis von 397 Mio im Jahr 2002 auf 6.474 Mio im Jahr 2007 (vor der Krise) steigern. Den Aktienkurs, den sie im Jahr 2002 mit knapp 100 Euro übernahmen, haben sie mit viel Mühe und nach steilem Abstieg erst im dritten Jahr endlich überhalb der 100 Euromarke etablieren können. Ein schöner Höhenflug Mitte 2007 - mit Hochbetrieb in riskanten Geschäften - doch dann ging es wieder in Richtung 100 Euro. Nun kriselt der Finanzmarkt und der Kurs kuschelt sich in Richtung 60 Euro. Leider liegt das Nettoergebnis für 2008 noch nicht vor, ich erahne allerdings, dass die knapp 6,5 Mrd. Geschichte sein dürften. In Kürze kann man sicher erfahren, wieviel Mrd allein Jahr 2008 abgeschrieben werden müssen.

Eine Erfolgsgeschichte definiert sich wohl anders. Ihr Konto allerdings dürfte einige Erfolge zu verbuchen haben. Über 50 Mio inkl. Boni dürften in den letzten sieben Jahren allein durch Zahlungen der deutschen Bank zustande gekommen sein. Mit ein wenig Nebenerwerb durch Siemens werden sich auch nach der Zeit bei der deutschen Bank wenig Hunger erleiden und mit Sicherheit gibt es genug Unternehmen, die sich drum reissen ihre "Fähigkeiten" zu honorieren.

Die Krise am Finanzmarkt, trägt zu einem Teil auch ihre Handschrift und Verantwortung. Ihre Weigerung Schutz unterm staatlichen Rettungsschirm zu suchen ist aus persönlicher Sicht verständlich. Unter Berücksichtigung der Entwicklung bei der Commerzbank allerdings, wächst wohl auch der Druck von Außen. Vorbei die Zeit zwischen 1990-2008, der ungezügelte Kapitalismus hat sich selbst zerfleischt. Insofern bleibt als schlüssige Konsequenz, dass die relevanten Entscheiderpositionen neu besetzt werden. Charismaten mit Bewusstsein für nachhaltiges Wachstum unter Berücksichtigung einer sozial verträglichen Komponente sind gefragt. Bei allem Respekt Herr Ackermann, da fallen sie leider aus. Sie hatten ihre Zeit, nehmen sie ihren Hut, gehen sie in Würde nicht in Handschellen. Kaufen sie sich einen Sportwagen und angeln sie sich eine Geliebte und genießen sie ihren Lebensabend und zeigen sie Demut vor ihrem Glück zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein und Nutznießer eines überhitzten neoliberalen Marktes. Nur diese Zeit rechtfertigte ihr üppiges Gehalt.

Josef Ackermann, sie werden mir nicht fehlen als dauergrinsendes Finanzmarktmaskottchen und in der aktuellen Krisensituation kann ein Austausch und Richtungswechsel nur positive Akzente setzen. Ciao machen sie es besser...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schade, dass kaum einer weiß, wann der richtige Zeitpunkt für den Ausstieg ist. Auch er wird wohl nicht freiwillig abtreten und damit auch keine anderen Herausforderungen suchen.. wie schön wäre doch für ihn ein Sinneswandel?

Cornelius H. hat gesagt…

Exakt so sehe ich das auch...Mit genug Dreck am Stecken sollte man umso mehr wissen, wann der Ausstieg Sinn macht. Mafiosis machen es vor, nach dem Zenit kommen die Nachrücker aus dem Hinterhalt...